Sonntag, Juli 21, 2024

Experten von Kaspersky Lab haben bei Geschwindigkeitskameras, die in Städten zur Verkehrsüberwachung verwendet werden, zahlreiche Schwachstellen gefunden. Demnach können Kriminelle leicht Zugang zu diesen Kameras erlangen und die darin gesammelten Daten manipulieren.

Moderne Städte sind komplexe Ökosysteme, die aus hunderten einzelner – zum Teil auch digitaler – Komponenten bestehen. Die Smart City soll das Leben der Bürger einfacher und sicherer machen, kann aber gleichzeitig auch eine Bedrohung für deren Daten und Sicherheit darstellen, wie nun eine Studie von Kaspersky Lab zeigt [1], die in mehreren russischen Städten durchgeführt wurde und mögliche Cyberschwachstellen innerhalb einer Smart City aufzeigt.

Über die Internet-der-Dinge-Suchmaschine ‚Shodan‘ war es Experten von Kaspersky Lab möglich, die IP-Adressen mehrerer Geschwindigkeitskameras ausfindig zu machen, die offen über das Internet zugänglich sind. Das Problem: es wird kein Passwort benötigt, um an das Bild- und Videomaterial der Kameras sowie deren geografische Koordinaten zu gelangen. Die Experten fanden zudem heraus, dass die Tools zur Bedienung der Kameras ebenfalls für jeden über das Internet zugänglich sind und über drahtlose Kanäle umprogrammiert werden können.

„In einigen Städten überwachen Blitzer einzelne Spuren – eine Funktion, die leicht deaktiviert werden kann. Wenn also ein Angreifer ein System an einem bestimmten Ort für einige Zeit ausschalten will, ist das möglich“, so Vladimir Dashchenko, Sicherheitsexperte bei Kaspersky Lab. „Wenn man bedenkt, dass diese Kameras auch zur Sicherheit und Strafverfolgung verwendet werden, kann man sich leicht vorstellen, dass solche Schwachstellen für Verbrechen wie Autodiebstahl missbraucht werden können. Es ist daher dringend notwendig, solche Netzwerke zu schützen – vor allem vor direktem Zugang über das Web.“

79 Prozent der Deutschen für Verkehrsleitsysteme

Die Haltung der Deutschen gegenüber dem Nutzen der Smart City und digitalen Zukunft ist geteilt, wie eine kürzlich durchgeführte Umfrage von Kaspersky Lab zeigt [2]. So empfinden 79 Prozent die befragten deutschen Nutzer Systeme zur Steuerung des Straßenverkehrs durch Sensoren und intelligente Leitsysteme als positiv. Wenn es allerdings um die Überwachung durch Kameras zur Sicherheit in Städten geht, wird dies lediglich von 46 Prozent der Deutschen als positiv und von 42 Prozent als negativ bewertet. Generell scheint die in Deutschland vorhandene Skepsis gegenüber der digitaler werdenden Zukunft mit den Themen Cybersicherheit und Datenschutz zusammenzuhängen. Denn laut der Kaspersky-Befragung ist über die Hälfte (56 Prozent) der befragten Deutschen der Meinung, ihr digitales Leben der Zukunft werde unsicherer; auch denken 69 Prozent, dass es sie gläsern mache. Demgegenüber behaupten 19 Prozent, ihr digitales Leben werde sicherer und 18 Prozent das digitale Leben schaffe Offenheit und Transparenz.

Smart-City-Lücken und Sicherheitsmaßnahmen

Innerhalb der Kaspersky-Studie „Wie man intelligente Städte austrickst“ wurde auch die Sicherheit von Terminals zur Ticketbuchung, für Leihfahrräder, in Behörden sowie an Flughäfen untersucht. Die Studie ist unter https://de.securelist.com/analysis/veroffentlichungen/71964/fooling-the-smart-city sowie http://securingsmartcities.org/ verfügbar, einer gemeinnützigen Organisation mit dem Ziel, die bestehenden und zukünftigen Probleme hinsichtlich der Cybersicherheit von Smart Cities durch Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Regierungen, Medienunternehmen, anderen Non-Profit-Initiativen und weiteren Organisationen zu lösen.

Meistgelesene BLOGS

Firmen | News
25. März 2024
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen weltweit erkennen zunehmend die Bedeutung von KI für ihre Produktivität und W...
Andreas Pfeiler
27. März 2024
Die Bundesregierung hat ein lang überfälliges Wohnbauprogramm gestartet. Ausschlaggebend dafür war ein Vorschlag der Sozialpartner, der medial aber zu Unrecht auf einen Punkt reduziert und ebenso inte...
Redaktion
09. April 2024
Die Baubranche befindet sich gerade in einem riesigen Transformationsprozess. Dabei gilt es nicht nur, das Bauen CO2-ärmer und insgesamt nachhaltiger zu gestalten, sondern auch Wege zu finden, wie man...
Firmen | News
27. Mai 2024
Die Zeiten, in denen man eine Bankfiliale besuchen musste, um sich über finanzielle Produkte zu informieren, sind längst vorbei. Heute, in einer Ära, in der praktisch jede Information nur einen Klick ...
Fujitsu
05. April 2024
Die IT-Landschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher dominierten zentralisierte Rechenzentren, ein neuer Trend favorisiert nun aber eine verteilte IT-Infrastruktur. Diese erstreckt...
Bernd Affenzeller
02. Juni 2024
Am 9. Juni findet in Österreich die Wahl zum Europäischen Parlament statt. Überschattet wird der Wahlkampf derzeit von Vorwürfen gegen die grüne Kandidatin Lena Schilling. Trotz der heftigen Turbulenz...
Marlene Buchinger
21. April 2024
Derzeit gibt es Unmengen an Schulungsangeboten und ESG-Tools schießen wie Pilze aus dem Boden. Anstelle das Rad neu zu erfinden, lohnt es sich bestehende Strukturen zu neu zu denken. Herzlich Willkomm...
Alfons A. Flatscher
02. Juni 2024
Elon Musk, Tesla-Gründer und Twitter-Eigner, ist immer gut für Sager. Jetzt wurde er gefragt, wer denn im November die Präsidentenwahlen gewinnen werde: Biden oder Trump? Er habe keine Ahnung, antwort...

Log in or Sign up