Die Übernahme von Unify durch Atos ist abgeschlossen. Trotz der laufenden Umstrukturierung bleibt für die Kunden vorerst alles beim Alten.
Die Mutter ist neu, aber der Name bleibt. Der Unified-Communications-Anbieter Unify, ehemals Siemens Enterprise Communications, hat seit Februar im IT-Konzern Atos ein neues Zuhause. Die Strategie von Unify werde sich dennoch nicht ändern, betont Klaus Stöckert, General Manager für Deutschland und Österreich: »Wir wandeln uns weiter zu einem Software- und Servicesunternehmen. Der Markt fordert flexible Dienstleistungsangebote.«
Das Portfolio von Unify dreht sich im Kern um zwei Technologien: die IP-Kommunikationspalette OpenScape sowie die Plattform Circuit. Circuit (ehemals »Project Ansible«) wird eingesetzt, um unterschiedliche Kommunikationskanäle – Sprache, Video, Audio, Mail, Chat – auf eine einheitliche Oberfläche zu bringen. OpenScape Business ist für den Mittelstand zugeschnitten, und OpenScape Enterprise ist bei Großkunden ab 1.500 Mitarbeitern gut positioniert. Stöckert schätzt für Unify in Deutschland und Österreich rund 50 % Marktanteil bei installierten IP-Ports. Mit vertikalen Anpassungen adressiert die Atos-Tochter zudem den Markt mit Branchenlösungen. In Krankenhäusern etwa dockt man an das Siemensprodukt HiMed an, um Patienten am Krankenbett mit Informations- und Kommunikationsdiensten zu versorgen und im Hintergrund Prozesse für das medizinische Personal zu unterstützen.
Stöckert sieht in der neuen Mutter Atos eine ideale Kombination: Atos hatte bislang keine unternehmenseigenen UC-Lösungen im Angebot, für Unify bedeutet die erweiterte Kundenbasis neues Geschäftspotenzial. »Wir sehen unsere Chancen und stecken gerade unsere Möglichkeiten in der Betreuung der Kunden ab«, ist der Manager überzeugt, diese »Transformation aktiv mitgestalten zu können«.
Personell ist Unify seit nun bereits einigen Jahren leidgeprüft. Das Unternehmen durchläuft auch aktuell noch eine Restrukturierung, die zum Abschluss der Übernahme durch Atos bereits vollständig vorbereitet war, davon sind auch Headcounts in Österreich betroffen. Der langjährige Österreich-Geschäftsführer Josef Jarosch bleibt, administrative Posten werden nun teils in der Münchener Zentrale gebündelt. Unternehmenskunden werden in Österreich entweder direkt oder von Partnern wie etwa IBM serviciert. An den Atos-Mitbewerber hat Unify im vergangenen Jahr seine Onsite-Services in einem Outsourcing-Deal ausgelagert.