Der Kreditversicherer Coface hat in seiner Länderbewertung Großbritannien in A3 herabgestuft. Wesentlicher Grund ist die Ungewissheit nach dem Brexit.
Vier weitere Länder wurden herabgestuft, die von gefallenen Rohstoffpreisen und ihren Folgen betroffen sind: Oman, Nigeria, Trinidad und Tobago und die Mongolei. Insgesamt erkennt Coface steigende Risiken auf der politischen Ebene und im europäischen Bankensektor. Das globale Wachstum wird derzeit mit „stabil in Industrieländern und leicht verbessert in Emerging Markets“ bewertet.
Europa ist nach Ansicht der Coface-Volkswirte aufgrund politischer Entwicklungen und der Bankenrisiken destabilisiert. „Die politischen Risiken in Griechenland, Spanien und Italien halten an. Das größte Problem in Europa aber ist der Brexit“, heißt es in der Erläuterung zur Abstufung Großbritanniens. Während das Wachstum im Vereinigten Königreich dieses Jahr noch 1,9 Prozent betragen wird, bricht es 2017 voraussichtlich auf 0,9 Prozent ein. „Daran dürfte auch die Zinssenkung durch die Bank of England im August und eine womöglich günstige Einigung mit der EU nichts ändern“, erklärt Dr. Mario Jung, Economist Coface Northern Europe.
Besonders der Immobilienmarkt müsse beobachtet werden, warnt Dr. Mario Jung. „Die Belastung der privaten Haushalte mit Krediten und Hypotheken beträgt 132 Prozent des verfügbaren Einkommens, die Preise sind um gut ein Drittel überbewertet. In diesem höchst unsicheren Umfeld, in dem die Modalitäten des EU-Ausstiegs noch nicht feststehen, schwankt das Britische Pfund und hat deutlich an Wert verloren, besonders gegenüber dem US-Dollar.“ So notierte das Pfund Ende Oktober auf einem 31-Jahrestief zum Dollar. Zwar profitiert der Export kurzfristig von den für die Ausfuhren günstigeren Währungsrelationen. Auf der anderen Seite bremst die Inflation die Konsumausgaben im Land.
Details zur wirtschaftlichen Situation in den Ländern: http://www.coface.at/Economic-Studies