Dienstag, Dezember 03, 2024

In der letzten Kolumne dieses Jahres finden Sie einen weiteren Arbeitsauftrag, der Sie als Führungskraft herausfordern sollte, das Beste aus Ihrem Team herauszuholen.

Die Idee dazu wurde dem Septemberheft der Harvard Business Review 2014 entnommen. Es geht wieder um eine bessere Nutzung des schon vorhandenen Wissens.> Eine auf Exzellenz ausgerichtete Organisation braucht Veränderung. Zum Anstreben und Umsetzen von Exzellenz bedarf es einer fokussierten Aktivierung und bestmöglichen Kombination von internen und externen Ressourcen. Führungskräfte, die Exzellenz anstreben, brauchen Begeisterung auslösende und Konsequenz in der Umsetzung fördernde allgemeine und spezielle Vorstellungen darüber, was Exzellenz im Denken und Handeln für die Organisation und ihre Mitarbeiter (Mitgestalter) bedeutet.

> Führungskräfte und deren Mitarbeiter sind für das Entstehen und Bewahren von Exzellenz verantwortlich. Jemand ist für etwas verantwortlich, wenn ihm bekannt ist, was er tun soll bzw. wenn er dieses Sollen berechtigt vermuten kann und er zu dessen Umsetzung berechtigt ist. Da Exzellenz nicht nur durch Pflichtleistungen entsteht, sondern insbesondere in einem hohem Ausmaß freiwilliger Zusatzsatzleistungen bedarf, ist in Exzellenz anstrebenden Organisationen eine hohe Bereitschaft zur Selbstentwicklung und Selbstverpflichtung erforderlich. Insbesondere geht es beim Entstehen von Exzellenz um die schöpferische Ergänzung des individuellen Wissens im Team und um dessen Anpassung an die Aufgabenstellung.

> Es bedarf oft nur kleiner Veränderungen, um die Wirksamkeit von Teams wesentlich zu steigern. Die Idee zur Verbesserung der Teamleistung bei Veränderungen von Bryan L. Bronner1 und Alexander R. Bolinger fußt auf deren Einsicht, dass Teams nur selten voll auf den Schatz des in den Teammitgliedern vorhandenen Wissens zurückgreifen, weil jene, die extrovertiert und überzeugender wirken, wesentlich mehr Einwirkungszeit bekommen als die, welche auf die Aufgabenstellung und Chancenwahrnehmung bezogen mehr wissen. Diese »Mehrwisser« nehmen sich dann zurück, und damit kommt es zu suboptimalen Teamleistungen.

> Die genannten Autoren machen einen kleinen Vorschlag zur Arbeit im Team. Am Beginn der Projektarbeit sollten die Mitglieder des Teams ihr individuelles Wissen in ventarisieren und diskutieren, welches Wissen jeder Einzelne oder eventuell bekannte Dritte zur Lösung der Aufgabenstellung und Chancenwahrnehmung einbringen können. Dies verschiebt tendenziell das Machtkriterium im Team vom sozialen zum wissensbasierten Einfluss. In vergleichender Betrachtung kamen in der Untersuchung der oben genannten Autoren jene Teams, die das individuelle Wissen vor der Arbeit inventarisierten und diskutierten, zu wesentlich besseren Ergebnisse als jene, die das nicht taten. Der Prozess des Inventarisierens und Diskutierens des zur Verfügung stehenden Wissensportfolios im Vorfeld verbessert wahrscheinlich das kollektive Verstehen der Aufgabenstellung und die Fähigkeit zur Entwicklung einer Strategie für die Problemlösung und Chancenwahrnehmung.

> Es geht bei der Verbesserung der Fähigkeit zur Realisierung und Bewahrung von Exzellenz primär um das Erkennen, welches Wissen problemlösend und chancennutzend, verbunden mit einem guten Verstehen der Aufgabenstellung, bestmöglich genutzt werden kann. Dieser wissensorientierte Bezug am Beginn der Projektarbeit reduziert auch den Einfluss von möglicherweise auf den Projekterfolg negativ wirkenden Einflussfaktoren. (z.B. Status, Dauer der Zugehörigkeit, Geschlecht, Blendung durch den Auftritt von extrovertierten Personen).

> Probieren Sie doch diesen Vorschlag beim nächsten anstehenden Projekt ganz einfach aus. Denn ein Weg entsteht erst, wenn man ihn geht!

Ich wünsche Ihnen bei der Aufsetzung und Umsetzung von Veränderungsprojekten im kommenden und in den folgenden Jahren viel Erfolg und Freude!

Log in or Sign up