Die im August eröffnete Wind2Hydrogen-Anlage Auersthal ist für das Forum Versorgungssicherheit ein "wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Energiezukunft".
Eine Herausforderung bei der Stromerzeugung durch alternative Energiequellen wie Sonne oder Wind liegt in der schwankenden Verfügbarkeit der Energieträger. In Österreich wird sich die Stromproduktion aus Wind bis 2020 verdreifachen und jene aus Fotovoltaik um ein Vielfaches wachsen. Daher wird mit aller Kraft an der Entwicklung von Speichermedien gearbeitet. Diese sollen die zeitlichen und mengenmäßigen Schwankungen der Energieerzeugung auffangen. Innovative Speichertechnologien können damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Richtung erneuerbare Energie leisten, bedingen aber einen gleichzeitigen Netzausbau.
„Um die benötigten Stromkapazitäten auch dann aufrechtzuerhalten, wenn gerade kein Wind weht oder die Sonne nicht scheint, muss Strom verlässlich gespeichert werden. Die Pumpspeicher alleine reichen dafür nicht aus. Daher müssen sich innovative Speichertechniken und -methoden so rasch wie möglich im Praxistest bewähren, um das hohe Niveau der Versorgungssicherheit in Österreich halten zu können“, meint Christof Zernatto, Sprecher des Forum Versorgungssicherheit. Die Eröffnung der Wind2Hydrogen Anlage Auersthal – ein Pilotprojekt von EVN, OMV, Fronius und Hycenta, das aus den Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert wird – stellt aus Sicht des Forum Versorgungssicherheit deshalb einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Energiezukunft dar. Das Projekt wird im Rahmen des Energieforschungsprogrammes durchgeführt und schafft die Voraussetzung für die Produktion von „grünem Wasserstoff“ zur Speicherung und zum Transport von erneuerbarem Strom. Bei der Abfüllung einer dynamisch fluktuierenden Wasserstoffproduktion wird hochreiner Wasserstoff geliefert, etwa zur Betankung von Fahrzeugen an Wasserstofftankstellen.
Zu den zahlreichen weiteren Innovationsprojekten der E-Wirtschaft zählen etwa auch Energiespeicher auf Lithiumbasis, die meist mit Fotovoltaik-Anlagen gekoppelt sind und die auf die teilweise Deckung des Strombedarfs von Einfamilienhäusern ausgerichtet sind. Das System funktioniert aber nur, wenn es ans Netz angeschlossen ist, weshalb Investitionen in die Niederspannungsebene im Ortsnetz unvermeidbar sind. Laut Forum Versorgungssicherheit muss auch der Einsatz vielversprechender Technologien wie Power-to-Heat (Umwandlung von Strom in Wärme) und Power-to-Gas (Umwandlung von Strom in Wasserstoff oder Methan) mit einem zügigen Netzausbau einhergehen, damit überschüssiger Strom gespeichert und abgerufen werden kann, wenn er benötigt wird.
Allerdings bedeuten Investitionen in Netze auch hohe Investitionen in eine langfristige Infrastruktur, die für die Unternehmen der E-Wirtschaft in Zeiten fallender Strompreise und zunehmender Marktverzerrungen immer schwerer zu finanzieren sind. Dazu kommen immer längere Genehmigungsprozesse für die Errichtung von Netzanlagen. Für Christof Zernatto ist ein klares Handeln von Seiten der Politik und des Regulators das Gebot der Stunde: „Die Energieversorger brauchen jetzt dringend verlässliche Rahmenbedingungen für ihre kostenintensiven Investitionen. Mit entsprechenden Investitionsanreizen und einer angemessenen Kapitalverzinsung könnten die Netze für die neuen Anforderungen und den Einsatz neuer Technologien fit gemacht werden.“