Im Energieressort des Wirtschaftsministeriums wird zurzeit an der Veröffentlichung des Methodendokuments für das Energieeffizienzgesetz, das seit 1. Jänner in Kraft ist, gearbeitet.
Der Biomasseverband und Oesterreichs Energie nehmen öffentlich dazu Stellung.
»Umsetzung wird zur Farce«
Das Dokument birgt enormen Sprengstoff, denn darin wird festgelegt, wie Maßnahmen angerechnet werden können. Die unrealistischen Annahmen und die fehlende Bewertung der Auswirkungen von Maßnahmen auf CO2-Emissionen führen zu einer enormen Überbewertung stromgebundener und fossiler Wärmeerzeugungstechnologien, was aus Sicht des Österreichischen Biomasse-Verbandes korrigiert werden muss. »Im Winter ist Österreich von fossiler Stromerzeugung im Inland und Stromimporten abhängig. Vorwiegend kommt der notwendige Importstrom aus Kohlekraftwerken mit entsprechend hohen CO2-Emissionen«, erklärt Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. In kalten Wintermonaten, wenn besonders viel Strom zur Wärmeerzeugung benötigt wird, steigt der Anteil von Importstrom und fossiler Stromerzeugung auf bis zu 60 %. »Die Subziele des Energieeffizienzgesetzes: Ausbau der Erneuerbaren, Erhöhung der Versorgungssicherheit und Senkung der CO2-Emissionen werden im aktuellen Vorschlag schlichtweg missachtet“, ärgert sich Plank. „Das Energieeffizienzgesetz ist eine Möglichkeit, Arbeitsplätze zu schaffen und unsere Glaubwürdigkeit in der internationalen Klimapolitik wieder herzustellen. Der vorliegende Vorschlag wird aber das Gegenteil bewirken. Alleine in der heimischen Kesselindustrie stehen tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. Statt ein klares Signal für Effizienz, Klimaschutz und Arbeitsplätze zu setzen, wird zusätzlich zur Verwirrung beigetragen und bewährte erneuerbare Energieträger diskreditiert.«
Viele österreichische Haushalte heizen noch mit alten, ineffizienten Festbrennstofffeuerungen – sogenannten Allesbrennern –, konkrete Maßnahmen für deren Tausch gegen effiziente biogene Heizsysteme fehlen. Auch Maßnahmen für den Einbau von effizienten Öfen wie etwa Pelletskaminöfen sucht man im Methodendokument vergeblich. »Es ist befremdlich, dass der Tausch einer alten Ölheizung gegen eine neue noch immer als Effizienzmaßnahme anerkannt und sogar besser bewertet wird als der Umstieg auf Biomasse«, schildert Plank.
»Gemeinsam konstruktiv unterstützen«
Oesterreichs Energie, die Interessenvertretung der E-Wirtschaft, fordert eine »möglichst umfassende Anerkennung« von Effizienzmaßnahmen. »Erstes Ziel des Gesetzes muss es sein, die
Energieeffizienz zu verbessern, um die europäischen Ziele zu erreichen. Dafür müssen sich auch alle einsetzen. Verteilungskämpfe zwischen einzelnen Energieträgern sind völlig unangebracht, denn es wird schwer genug, die anspruchsvollen Ziele zu erreichen«, erklärt Generalsekretärin Barbara Schmidt.
Energieeffizienz komme nicht von selbst, sondern benötige gemeinsame konstruktive Arbeit aller Beteiligten, so Schmidt. Oesterreichs Energie setzt sich daher für die rasche Festlegung der Rahmenbedingungen für Effizienzmaßnahmen ein. »Das muss oberste Priorität haben und im Sinne der Zielerreichung sollte jede nützliche Maßnahme berücksichtigt werden.«
Strom werde auf jeden Fall ein wichtiger Treiber von Effizienzmaßnahmen in Haushalten und Unternehmen werden. Das beweisen derzeit schon die Wärmepumpen. In Zukunft wird auch die E-Mobilität als Effizienzmotor an Bedeutung gewinnen. Österreichs E-Wirtschaft ist schon gemeinsam mit ihren Kunden seit Jahren aktiv in vielen Bereichen, beispielsweise mit Gerätetauschaktionen, Energieberatung oder Lampensets für Stromkunden.
Die Wärmepumpe ist nicht nur die erste Wahl für Konsumenten, die Energiekosten sparen wollen, sondern durch die Nutzung von Umweltwärme trägt sie maßgeblich zur Verbesserung der Treibhausgasbilanz unseres Landes bei. Sie gehört zu den umweltschonendsten Methoden für Heizung und Warmwasserbereitung. Bei Jahresarbeitszahlen zwischen drei und vier wird mit einer Kilowattstunde elektrischer Energie bis zu vier Kilowattstunden nutzbare Wärme erzeugt. Oesterreichs Energie sieht daher die Anerkennung aller Arten von Wärmepumpen als Effizienzmaßnahme als wichtigen Bestandteil des Methodendokuments.