Die Generalsanierung der Müllverbrennungsanlage Spittelau in Wien steht vor der Fertigstellung. In den 35 Meter hohen Kesseln werden ab Mitte 2015 jährlich 250.000 Tonnen Abfall verbrannt und zu Fernwärme und Strom umgewandelt.
Nach mehr als 40 Jahren Laufzeit waren wesentliche Anlagenteile am Ende des Lebenszyklus angekommen. Seit 2012 wird deshalb die Müllverbrennungsanlage in der Spittelau, die sich mitten im Stadtgebiet Wiens befindet, erneuert. Die Sanierungsarbeiten an der thermischen Abfallbehandlungsanlage werden nach Prüfungen durch den TÜV im Juni 2015 abgeschlossen sein. Die neue Anlage verdreifacht die Stromproduktion bei gleichbleibender Fernwärmeauskopplung. Die Leistung von Turbine und Generator der "Linie 1" liegt nun bei knapp 15.000 kW. Die Abfallbehandlungsanlage erzeugt mehr Strom als für den Eigenbedarf nötig, der Überschuss wird ins Stromnetz eingespeist. Einer der beiden Müllkessel ist bereits seit März 2014 in Betrieb (Linie 2).
Bei einer Begehung der Anlagenteile und des neuen Müllkessels im Jänner betonte Wiens Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner: „Dass aus Müll Wärme produziert wird, ist für Wien nichts Neues, doch weltweit gesehen immer noch eine Innovation." 130 Millionen Euro wurden in die Anlage seit 2012 investiert. Für die öffentliche Hand sei dies "ein Schritt, um uns aus dieser schwierigen Krise herauszuinvestieren." Die Beiträge für Wirtschaftlichkeit, Sicherung von Arbeitsplätzen, Umweltschutz und Versorgungssicherheit seien auch "ein handfester Beweis für die sinnvolle Verwendung von Gebühren".
Mit einer installierten Gesamtleistung von 400 Megawatt (inkl. Spitzenkessel) und einer durchschnittlichen Produktion von 40 Gigawattstunden Strom sowie 500 Gigawattstunden Wärme pro Jahr ist die Anlage Spittelau der zweitgrößte Erzeugungsstandort im Fernwärmeverbundnetz von Wien Energie nach dem Kraftwerk Simmering 1. Wiener-Stadtwerke-Vorstand Robert Grüneis spricht ebenfalls von einer "großen Verantwortung" des Anlagenbetriebs im Stadtgebiet für Wien Energie.
Zahlen und Fakten
Die energiewirtschaftliche Optimierung sorgt dafür, dass mit einem Wirkungsgrad von 76 % effizient Wärme und Strom produziert werden kann. Im Zuge der Modernisierung wurden die Müllkessel 1 und 2 erneuert, die Denox-Anlage (Katalysator für Stickoxyde) ausgetauscht, die alten Elektrofilter durch Gewebefilter ersetzt, wodurch sich die Emissionssituation weiter verbessert. In der Anlage in Spittelau wird direkt Restmüll aus der Haushaltssammlung (schwarze Mistkübel bis 1.000 Liter Volumen) verbrannt. Die Zufuhr von Gas als weiteren Brennstoff ist lediglich bei der Inbetriebnahme der Verbrennungsanlage notwendig.
- 2.000 Tonnen: Eigengewicht der Müllkessel 1 und 2
- 35 Meter: Höhe der Müllkessel
- Grad: Verbrennungstemperatur im Müllkessel
- 400 Grad Celsius und 40 bar Dampf (vorher 230 Grad Celsius und 32 bar)