Die E-Wirtschaft fordert die Unterstützung für Kraft-Wärme-Kopplung, um die Energiewende zu unterstützen.
Eine mittelfristig angelegte Absicherung der flexiblen und hoch effizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Österreich fordert Oesterreichs Energie, die Interessenvertretung der E-Wirtschaft. "Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) tragen maßgeblich zur Verringerung der Emissionen von CO2 und Luftschadstoffen bei und können die Stromimportabhängigkeit Österreichs, die auf 20 Prozent des Stromverbrauchs angestiegen ist, stark reduzieren", erklärt Susanna Zapreva, stellvertretende Spartensprecherin Erzeugung von Oesterreichs Energie und Geschäftsführerin Wien Energie.
Die Sicherung des KWK-Anlagen-Bestandes ist derzeit aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit in Gefahr. Zapreva: "Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit benötigt Österreich eine ausreichende Kapazität an KWK-Anlagen. Oesterreichs Energie bekennt sich daher zur Bedeutung von KWK für effiziente Strom- und Wärmeproduktion als flexibler Ausgleich für die Stromerzeugung aus fluktuierenden erneuerbaren Energien." In Österreich sind derzeit rund 80 Prozent der thermischen Kraftwerkskapazitäten mit KWK ausgerüstet. Sie produzieren bei einer installierten elektrischen Leistung von rund fünf Gigawatt (GW) pro Jahr rund 30 Terawattstunden (1 TWh = eine Mrd. kWh) Wärme und rund 20 TWh Strom.
Die Umstellung auf hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung zur Fernwärmeversorgung in Ballungszentren war in den vergangenen Jahrzehnten die größte singuläre Maßnahme zur Reduktion der CO2-Emissionen Österreichs, so Zapreva. Jährlich werden damit aktuell vier Mio. t CO2 eingespart. Das entspricht einer Reduktion um 40 Prozent. KWK ist zudem die ideale Ergänzung der österreichischen Stromversorgung mit ihrer starken Wasserkraftkomponente. In der kalten Jahreszeit deckt sie nicht nur den Wärmebedarf in Ballungszentren, sondern gleicht auch die inländische Stromproduktion aus Wasserkraft aus, die jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt. Je kälter es wird, desto geringer ist die Stromproduktion aus Wasserkraft und desto größer die Produktion aus KWK. Der Bedarf zusätzlicher Stromaufbringung (exklusive Stromimporte) neben der Wasserkraft schwankte 2013 zwischen 300 GWh und 2.000 GWh pro Monat. KWK ist flexibel und damit auch ein wichtiger Partner der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne.
Perspektiven der öffentlichen KWK in Österreich
KWK hat zwar große Bedeutung für die aktuelle und künftige Strom- und Wärmeversorgung sowie für den Klimaschutz, ist aber aktuell und mittelfristig nicht wirtschaftlich zu betreiben. Das belegt eine Studie des Prognos-Instituts im Auftrag von Oesterreichs Energie, erklärte Studienautor Marcus Koepp. Koepp: "Es besteht ein großes technisches Potenzial für die KWK in Österreich und diese Anlagen können auch langfristig CO2- und Luftschadstoffemissionen in Österreich senken, die europaweit gesunkenen Strompreise setzen aber die Gas-KWK unter Druck." Die Preiserwartungen zeigen zudem keine Verbesserung der Kosten/Erlössituation bis 2020. Sowohl Strom- als auch Gaspreise und die Preise für Emissionszertifikate werden in den kommenden sechs Jahren auf ähnlichem Niveau erwartet wie 2013/2014. Koepp: "Unter diesen Umständen decken die Gesamterlöse schon der bestehenden Gas-KWK ihre Grenz- und Fixkosten nicht. Koepp: "Für einen Neubau fehlen zusätzliche Stromerlöse von 34 bis 72 Euro pro Megawattstunde (MWh = 1.000 kWh), das entspricht mindestens einer Verdoppelung der aktuellen Großhandelspreise für Strom. Der derzeit vorgesehene Förderbetrag von 34 Mio. Euro im Jahr beträgt zudem nur ein Fünftel der KWK-Förderung in Deutschland."
Politik muss Bedeutung der KWK würdigen
KWK in Österreich hat gegenüber anderen Ländern mit KWK-Förderungen erhebliche Wettbewerbsnachteile, denn in der EU gibt es in vielen Ländern Betriebsförderung für KWK-Anlagen. Für die Aufrechterhaltung des Betriebs und die Ausschöpfung der Potenziale ist das KWK-System mittelfristig auf eine direkte Unterstützung bzw. Entlastung angewiesen. Zapreva: "Erforderlich wären ein höherer CO2-Preis, ein Angleichen der Netzentgelte im europäischen Strombinnenmarkt und kapazitätssichernde Maßnahmen wie das KWK-Punktegesetz."