Erfolgreich soll sie sein, klimafreundlich und vor allem bezahlbar. Speziell letztere Eigenschaft stellt die Energiewende aber vor eine zunehmende Herausforderung. Das deutsche Energieparadoxon wirft einen Schatten auf die 2020-Ziele der EU und lässt auch seine Nachbarn nicht kalt.
Nach über zwei Jahrzehnten steigt im Jahr 2013 der Treibhausgasausstoß in Deutschland zum zweiten Mal wieder an. Zuletzt war dies 1990 der Fall. Hauptursache: der Einsatz alter Kohlekraftwerke. Das Paradoxe daran: Erklären lässt sich dieses Phänomen mit der Preisentwicklung der Erneuerbaren.
Das Problem der Volatilität führt in Deutschland dazu, dass überschüssige Energie zu Niedrigpreisen verkauft wird, wenn für die Abnahme nicht sogar bezahlt werden muss. Der somit unrentable Handel mit Erneuerbaren veranlasste vor allem in Zeiten der Krise eine erhöhte Nutzung der billigen Braunkohle, welche in der Bundesrepublik en masse vorkommt.
Die goldene Mitte
Wie dieses Dilemma lösen? Die Alpenrepublik bietet gegenüber Deutschland einige Vorteile: erstens die Position als Transitstandort, zweitens die Speichermöglichkeit durch Pumspeicherkraftwerke und damit stabilere Preise als in Deutschland. Der Umstieg ist hier bereits geschafft. Die aktuelle Diskussion kreist hier vielmehr um die Frage nach Energieeffizienz. Laut Marc Hall, Vorstandsdirektor Energie bei den Wiener Stadtwerken, sind dazu sektorenübergreifende Systemlösungen gefragt, wobei die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung eine wesentliche Rolle spielt. Dabei wird die Abwärme, die bei der Stromerzeugung mit Brennstoffen auftritt, für Fernwärme genutzt.
Neben der KWK-Förderung sollen zudem energetische Gebäudesanierung, Smart Metering und ganzheitliche Energieforschung unter dem Oberbegriff der Energieeffizienz die Energiewende mittragen. In der Energiebranche hofft man, dass diese anspruchsvollen Ziele künftig auch von stabilen politischen Rahmenbedingungen unterstützt werden.