Smart Meter: In Deutschland hat T-Systems mit Datenkonzentratoren bei den Kunden gute Erfahrungen gemacht. Andreas Bentz lädt Energieversorgungsunternehmen ein, auf die große Erfahrung von IKT-Dienstleistern zurückzugreifen.
Derzeit wird in Österreich für Smart Metering meist nur eine Lösung diskutiert: Relativ teure Smart Meter übermitteln Informationen an Datenkonzentratoren in den Trafostationen. Diese geben die Informationen an den Energieversorger weiter. Es geht aber auch günstiger: Einfache Stromzähler übertragen Daten an einen Konzentrator im Haus. Von dort gelangen die Daten konsolidiert zum Versorger.
Für Andreas Bentz ist die Datenkommunikation von Komponenten einer modernen Vernetzung in Haushalten und Gebäuden wesentlich effizienter umsetzbar, wenn nicht jeder Zähler ein eigenes Gateway benötigt. Auch ist so die Übertragung von gesammelten Einzeldaten in ökonomischen Intervallen möglich, argumentiert der Leiter für Smart Grid Solutions bei T-Systems. Im Ansatz des IKT-Dienstleisters fungiert der Datenkonzentrator als Multi-Utility-Server, der zwar an die Dateninfrastruktur eines lokalen Telekomproviders angeschlossen ist, aber aus Sicherheitsgründen nicht geroutet werden kann – also auf herkömmlichen Wegen nicht angreifbar ist.
Ob die Daten in Folge direkt in ein Rechenzentrum des Energieversorgunsgunternehmens geleitet werden oder zunächst an einen IT-Dienstleister zur sicheren Speicherung und Verwaltung gehen, ist Geschmackssache. Bentz weist jedenfalls auf die große Erfahrung der IT-Branche im Umgang mit großen Datenmengen hin. »Das Brot- und Butter-Geschäft des Meter-Data-Managements betrifft auch Plausibilitätsprüfungen und Gesetzwertbildungen, geht also thematisch tief in die Materie«, ist man auf die Bedürfnisse der Energiewirtschaft gut vorbereitet. Dabei werden die klassischen SQL- und Oracle-Datenbanken, die das Datenwerk bei den EVU traditionellerweise verwalten, von »völlig neuen Ansätzen abgelöst«, ist Bentz überzeugt. Es gilt, stets am letzten Stand der Technik zu sein. Gerade bei kleineren Stadtwerken zahle sich da die Auslagerung der Datenspeicher und von Services wie Echtzeitanalysen und laufende Prognoseerstellungen schnell aus. T-Systems steht bereits mit geballter Kraft auf der Smart-Meter-Bühne Europas.
Absolvierte Stresstests von Meter-Umgebungen in Deutschland haben erfolgreich das Handling und die Auswertung von 55 Mio. Zählerwerten gezeigt, die alle 15 Minuten von Konzentratoren in die Rechenzentren geschickt werden. Regulatorische Vorgaben, legislative Landesspezifika und Wünsche der EVU sind in diesem System ebenfalls abbildbar. Vor allem aber, so Bentz, kenne man sich mit Sicherheitsfragen in der IT aus. »Dass die Smart-Meter-Gateways angegriffen werden, ist klar. Wir können dazu den nötigen Schutz bieten.« Sicherheit, das heißt: ein intelligentes Prüfen der gemessenen und übertragenen Daten, um anhand von Erwartungswerten Manipulationen und Störungen zu erkennen und auszuschließen. Und: Nur zertifizierte Datenpakete werden angenommen und bearbeitet. Fazit: Es geht um deutlich mehr, als nur einzelne Regelkreise zu beobachten.
Trotzdem ist Technologie auch für den Smart-Meter-Experten nicht ausschlaggebend für den Erfolg der neuen Stromzählergeneration. »Von alleine rechnen sich die Smart Meter nicht. Es geht vielmehr darum, aus den Daten sinnvolles Neues zu schaffen«, so Bentz. Gerade aufgrund des regulatorischen Unbundlings von Netz- und Servicestrukturen sind nun diese beiden Bereiche in den Energieversorgungsunternehmen gefordert, besser miteinander zu kommunizieren. Dies müsse auch mit einem Verständnis von den neuen Möglichkeiten, die den gesamtem Markt verändern werden, einhergehen. »Einzelnen Vorstandsmitgliedern die Verantwortung für einen Smart-Meter-Rollout zuzuschanzen, geht einfach nicht. Für das neue Geschäft müssen alle offen und bereit sein.«