Wie viel Energie kann ein Haus aus der Sonne gewinnen? Das Sonnenhaus Eferding in Oberösterreich zeigt, dass Wärmeenergie, die für Heizung und Warmwasser in einem Haus notwendig ist, vollständig aus der Energie der Sonnenstrahlung gewonnen werden kann.
In einem zweijährigen Projekt überwachten das Bautechnische Institut Linz (BTI) und Austria Solar Innovation Center (ASiC) die Funktionsfähigkeit der energietechnischen Anlage des Sonnenhauses anhand von laufenden Messdaten.
Ein Sonnenhaus ist zunächst ein "normales" Niedrigenergiehaus, sieht man von den großflächigen Sonnenkollektorfläche ab, die an der Fassade und auf dem Dach montiert sind. Für die Speicherung der gewonnenen Wärme steht im Inneren des Gebäudes ein Zylinderspeicher aus Stahl zur Verfügung.
Die Ziele waren bei Projektstart 2010 hoch gesteckt: keine CO2-Emissionen und ein Überschuss an Wärme, die an das benachbarte Betriebsgebäude abgegeben werden kann, also eine mehr als 100%ige Deckung des Wärmeenergiebedarfs durch die Sonne in der Jahresbilanz.
2011 folgte zunächst die Ernüchterung. Das als Veranstaltungsstätte und Ausstellungsraum genutzte Sonnenhaus erzeugte zu wenig Wärme und konnte seinen Jahresenergiebedarf noch nicht decken. Im darauffolgenden Jahr sah es schon besser aus: die Jahresbilanz war positiv.
Der Erfolg ist nicht zuletzt auf das penible Monitoring und die erfolgreiche Feinabstimmung der Anlagenelemente zurückzuführen. Dreißig Temperaturfühler, sieben Wärmemengen-Zähler und vier Stromzähler sind im Haus installiert und liefern minütlich Daten, die von einem Forschungsteam ausgewertet wurden. Im Vorfeld führte das Team dynamische Simulationen durch, die mit der Realität abgeglichen werden konnten.
Das Projekt zeigt, dass durch Monitoring von Anlagen und Analyse der Messwerte solare Wärmeanlagen sehr energieeffizient betrieben werden können: Mit entsprechendem Know-how ist eine 100%ige Wärmeversorgung bei einem Sonnenhaus durchaus möglich.