Austrian Power Grid arbeitet an Strom-Stresstest zur Versorgungssicherheit in diesem Winter. Ergebnisse für Österreich werden Anfang November veröffentlicht.
Seit einigen Wochen führt der Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) einen Stresstest zur Beurteilung der Versorgungssicherheit Österreichs im kommenden Winter durch. Darin wird in Sonderanalysen die Lastdeckungssituation für den kommenden Winter unter Berücksichtigung bestehender Netzkapazitäten sowie verschärften äußeren Bedingungen untersucht. Anlass dafür ist die angespannte Lage an den Strom- und Energiemärkten verursacht durch die Ukraine Krise, die besondere Trockenheit im Sommer, die drohende teilweise Nichtverfügbarkeit französischer Atomkraftwerke in den kommenden Monaten, mögliche Erzeugungseinbußen bei Gas- und Kohlekraftwerken sowie die Strom-Importabhängigkeit Österreichs in den Wintermonaten.
Der Stresstest untersucht daher verschiedene Szenarien individuell und in Kombination mit Fokus auf die sichere Stromversorgung innerhalb Österreichs, wobei auch das Zusammenspiel mit den Nachbarländern – besonders wichtig durch die energiewirtschaftlich zentrale Lage Österreichs – eine wesentliche Rolle spielt.
Ziel des Stresstests ist es, kritische Situationen, welche zu einer möglichen stundenweisen Strommangellage (Nachfrage nach Strom übersteigt das Angebot an Strom) führen können, zu identifizieren. Dies ermöglicht ein gezielteres Monitoring der Versorgungslage während des Winters und im Falle einer Eskalation ein präventives Gegensteuern mittels Reservekraftwerken bzw. Stromsparaufrufen („Demand response“) als wirksame Maßnahmen vor einer allfälligen Aktivierung der Energielenkung.
Die Datenbasis für den österreichischen Stresstest beruht auf dem European Ressource Adequacy Assessments (ERAA), einer jährlich von ENTSO-E (der Dachorganisation aller Übertragungsnetzbetreiber Europas) durchgeführten Versorgungssicherheitsanalyse. Die Ergebnisse des Stresstests für Österreich werden Anfang November veröffentlicht.