Bei den aktuellen Entwicklungen im Energiesektor unterstützt auch Münzer Bioindustrie einen Appell des Kompost & Biogas Verbandes zur raschen Finalisierung des Erneuerbaren-Wärme- und des Erneuerbaren-Gas-Gesetzes.
Bei bislang getroffenen Maßnahmen durch die Bundesregierung wurde "leider das Potential der heimischen Biomasse noch nicht genutzt", heißt im Kompost & Biogas Verband. Die aktuelle Krise zeige, dass es ein "weiter so" nicht geben könne. "Wir brauchen nicht nur im fossilen Bereich schnelle Maßnahmen. Noch dringender sind Gesetze für die Mobilisierung von heimischen erneuerbaren Energien", so der Appell.
Beim Ersatz von Erdgas könne Bioenergie ihre Stärken ausspielen: Pelletkessel in Haushalten, Biomasse für die Wärmeversorgung über Nah‐ und Fernwärmenetze und Biogas für den direkten Ersatz von Erdgas in der vorhandenen Gasinfrastruktur. Wie die österreichische Energieagentur aufgezeigt hat, können zwei Handlungsoptionen die Abhängigkeit von russischem Erdgas drastisch reduzieren und dabei Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Inland schaffen:
Reduktion des Gasverbrauchs
Neben der Wärmedämmung von Gebäuden kann die Biomasse wesentlich zur Wärmeversorgung von Haushalten, Gewerbebetrieben und Industriebetrieben eingesetzt werden. Kurzfristig kann eine verstärkte Holznutzung 20 Prozent des Gasverbrauchs ersetzen. Mittelfristig können Holz und Holzprodukte 40% des derzeitigen Erdgasverbrauchs kompensieren.
Ersatz von Erdgas durch heimisches Biogas
Biogas kann technisch soweit gereinigt werden, dass es qualitativ dem russischen Erdgas gleichgestellt ist. Kurzfristig kann Biogas 10 Prozent, mittelfristig 20 Prozent des aktuellen Gasverbrauchs ersetzen. Hinzu kommen langfristig die Potentiale aus Holzgas und grünem Wasserstoff.
In all diesen Bereichen sind österreichische Technologieanbieter weltweit gefragt. Doch bislang wurden weder das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz noch das Erneuerbaren-Gase-Gesetz dem Parlament vorgelegt, kritisiert der Verband.
Die heimische Erzeugung von Energie und die bewusste Nutzung von österreichischen erneuerbaren Ressourcen seit Gebot der Stunde, "aus Sicht der Energieversorgung, aber auch aus Sicht des Klimaschutzes und aus Sicht der heimischen Wertschöpfung und Arbeitsplatzsicherung."