Dienstag, November 19, 2024

Die Stromerzeugung durch nachhaltige Energiequellen hat im April gegenüber den Vormonaten wieder zugelegt. Rund 76 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs konnten durch Erneuerbare gedeckt werden - rund 3.546 GWh.

In der Kalenderwoche 15 war es sogar möglich, den heimischen Strombedarf zu 87 Prozent nachhaltig zu decken. Vor allem die Laufwasserkraft hat sich - trotz geringem Niederschlag - gegenüber März gesteigert. Eine saisontypische Entwicklung meint Gerhard Christiner, technischer Vorstand der Austrian Power Grid (APG): „Gerade im Frühling und Sommer, wenn es wärmer wird, erkennt man auch eine steigende Produktionskraft der Erneuerbaren, vor allem bei der Wasserkraft“.

Erstmals wieder mehrere Exporttage

Zwar musste im April nach wie vor überwiegend Strom importiert werden, jedoch waren jetzt auch erstmals wieder mehrere Exporttage dabei. „Insgesamt war im April eine importierte Strommenge von 477 GWh nötig. An sieben Tagen konnte bilanziell exportiert werden. Hier reden wir von 85 GWh“, sagt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. Ein Monat vorher musste noch deutlich mehr als das Doppelte eingekauft werden.

Wien, Steiermark und Kärnten als Strom-Schlucker

Für eine sichere Stromversorgung des Landes ist es wichtig, dass die einzelnen Bundesländer Strom aus dem APG-Netz beziehen, aber Überschüsse auch in das überregionale Netz einspeisen und somit österreichweit nutzbar machen können. In Summe wurde von den Bundesländern mit rund 1.018 GWh mehr Strom aus dem Netz der APG entnommen, als mit rund 903 GWh eingespeist werden konnte. Die drei Bundesländer mit der höchsten Stromentnahme waren Wien (203 GWh), die Steiermark (187 GWh) und Kärnten (186 GWh). Die drei Bundesländer, die am meisten in das österreichweite APG Netz einspeisen konnten, waren Niederösterreich (232 GWh), das Burgenland (189 GWh) und Tirol (141 GWh).



Sichere Stromversorgung mit Netzreserven

Um das Stromnetz sicher betreiben zu können, muss APG in die Fahrpläne von Kraftwerken korrigierend eingreifen. Dazu werden unter anderem Reservekraftwerke (sogenannte Netzreserve) zur Entlastung der Netze hochgefahren. Diese Maßnahme nennt man auch Redispatching: „Derartige Eingriffe waren heuer bereits an 88 Tagen notwendig. Verglichen zum Durchschnitt aus den letzten drei Jahren sind das sechs Tage oder auch rund sieben Prozent mehr. Gleichzeitig verursacht Redispatching Kosten, die am Ende der Stromkunde bezahlt. Ende April lagen die Kosten bei rund 19 Millionen Euro“, erklärt Karall.

Alleine aus diesem Grund sei der unmittelbare Aus- und Umbau der heimischen Strominfrastruktur notwendig. Aber auch die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigten, wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. „Dazu braucht es eine umgehende Gesamtsystemplanung sowie entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion sowie eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles muss umgehend erfolgen“, stellt Christiner klar.

Für die Transformation des Energiesystems will die APG in den nächsten 10 Jahren rund 3,5 Milliarden Euro investieren, alleine 2022 fließen rund 370 Millionen Euro in die sichere Zukunft unseres Stroms.

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