Nach den Corona-Lockerungsmaßnahmen steigt auch der Stromverbrauch in Österreich wieder an. Seit dem Tiefpunkt im März mit minus 14 Prozent hat sich Österreich schrittweise von minus 14 Prozent auf aktuell minus sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr verbessert. „Damit haben wir rund 50 Prozent des Defizits wieder aufgeholt. Der Stromverbrauch zeigt, dass sich das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben wieder erholt. Wir sind noch immer ein gutes Stück vom Normalverbrauch entfernt, aber die Kurve geht in die richtige Richtung. Das spiegelt sich auch bei uns im Unternehmen wider – unsere Netzausbauprojekte haben wir mit Mitte April wieder hochgefahren. Insgesamt beträgt unser Impuls für Österreichs Wirtschaft 2020 rund 350 Millionen Euro“, sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG.
Im europäischen Vergleich hat sich auch das Schlusslicht Frankreich von den Tiefständen entfernt: Während das Minus beim Stromverbrauch in Kalenderwoche 14 bei knapp 38 Prozent lag, sind es im Juni minus 18 Prozent. „Eine Erholung der Wirtschaft ist anhand des Stromverbrauchs auch in Spanien zu beobachten. In KW 15 lag das Strombedarfstief bei minus 25 Prozent, und erholte sich bis im Juni auf minus neun Prozent“, konstatiert Christiner.
Obwohl der Stromverbrauch in Österreich immer noch unter dem Vorjahresniveau liegt, hat Österreich in der Corona-Zeit mehr Strom importiert als exportiert. Das liegt daran, dass die Wasserführung der Laufkraftwerke vor allem im April und Mai für die Jahreszeit ungewöhnlich niedrig war. Deswegen konnte die schwache Erzeugung den geringeren Verbrauch auch zum Großteil kompensieren. Zudem waren durch den europaweiten Verbrauchsrückgang, stark fallende Strompreise zu verzeichnen.
So bewegt sich der Großhandelspreis für Strom aufgrund der geringeren Nachfrage bei gleichzeitig hohem Angebot mit im Schnitt 17,5 Euro pro MWh auf einem sehr tiefen Niveau.