Auf dem Weg zur klimaneutralen Fertigung, Bildung und Gestaltung von Wohnraum. Projekte von ABB, Siemens, Wien Energie und Viessmann in Österreich, Deutschland und Serbien.
ABB: Fertigung in Lüdenscheid
m Standort Lüdenscheid in Deutschland zeigt das Technologieunternehmen ABB mit seiner Tochter Busch-Jaeger, wie die Energiewende auch bei produzierenden Unternehmen gelingen kann. Das Werk ist die erste CO2-neutrale und energieautarke Fabrik des Konzerns. Eine 7300 m² große, über den Parkplätzen des Firmengeländes installierte Photovoltaikanlage liefert jährlich rund 1100 MWh Strom. In Kombination mit einem Blockheizkraftwerk können so rund 14 % mehr Energie erzeugt werden, als am Standort benötigt wird.
Überschüsse werden in das öffentliche Stromnetz eingespeist und tragen damit zur Versorgung der Region mit nachhaltig produzierter Energie bei. Zur Abdeckung von Bedarfsspitzen wird zusätzliche grüne Energie von der MVV Energie AG bezogen, was eine 100-prozentige CO2-neutrale Produktion gewährleistet. Intelligente Schaltanlagen für die Energieverteilung runden das Energiemanagement aus einer Hand ab. Der Vorzeigestandort kann jährlich etwa 630 Tonnen CO2 einsparen.n
Standort: Produktionsstätte von Busch-Jaeger in Lüdenscheid (D)
Technologie: Herzstück des Systems in Lüdenscheid ist das skalierbare Energiemanagementsystem OPTIMAX. Es stellt eine
optimale Steuerung der Energieerzeugung, des Verbrauchs und der Speicherung sicher und arbeitet weitgehend autonom.
Weitere Komponenten: Für die Energiespeicherung zeichnet ein »Battery Energy Storage System (BESS)« mit einer Leistung von 200 kW und einer Kapazität von 275 kWh verantwortlich. Mitarbeiter und Besucher können Elektrofahrzeuge kostenfrei an Ladestationen aufladen.
Siemens: Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik
ie Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik im 13. Bezirk in Wien soll zur klimafreundlichsten und nachhaltigsten Hochschule Österreichs werden. Dafür stellte die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ein Mikronetz in der Liegenschaft her. Es verbindet die Gebäude mit der zentralen Energieerzeugung. In den Sommermonaten 2019 folgte durch den Energieeffizienz-Partner Siemens die Demontage der in die Jahre gekommenen Gasanlage und die Installation einer modernen Pelletsanlage.
Die klimafreundliche Anlage ging zeitgerecht vor Beginn der Heizperiode in Betrieb. Sie sorgt nun für ein angenehmes Raumklima für die NutzerInnen, zu denen rund 750 Studierende und Lehrende zählen. Zur Betriebssicherheit und Effizienz trägt ein 4.000-Liter-Pufferspeicher bei – die Pelletsheizung arbeitet dadurch konstant bei höherer Leistung. Die Hochschule in der Angermayergasse ist eine Dienststelle des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus und nun ein Vorzeigestandort für nachhaltige Gebäudetechnik für die BIG und das BMNT geworden.
Kunde: Bundesimmobiliengesellschaft (BIG)
Technische Daten: Leistung Pelletskessel: 2 x 80 kW, Pufferspeicheranlage 2 x 2.000 Liter, Brennstofflager inklusive
Fördertechnik: zirka 36 m3, CO2-Einsparungen: jährlich rund 70 Tonnen, Brennstoffbedarf: zirka 50 Tonnen im Jahr.
Nachhaltigkeit: Die Asche der Pellets wird auf dem hauseigenen Kompost verwertet – wie es sich für eine klimafreundliche Hochschule gehört.
Wien Energie: Mehrparteienhäuser in Trumau
und 50 Wohnungen in drei niederösterreichischen Mehrparteienhäusern in der Gemeinde Trumau, Bezirk Baden, sind künftig besonders umweltfreundlich. Wien Energie hat hier erstmals eine neue Klimaschutz-Kombination errichtet: Neben hocheffizienten Wärmepumpen und moderner Warmwasseraufbereitung wurden Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern installiert.
Der lokal erzeugte Sonnenstrom versorgt direkt die Wärmepumpen im Haus, so können bis zu 60 % des Energiebedarfs der Heizanlage abgedeckt werden. Insgesamt sparen die drei Photovoltaikanlagen 7.500 Kilogramm CO2 pro Jahr. Auch die Nachrüstung bei bestehenden Wärmeanlagen ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich – Wien Energie berät Wohnbauträger gerne bezüglich effizientester und klimafreundlichster Heizlösung.
Kunde: Wohnbauträger GEBÖS
Technik: Sonnenstrom aus PV-Anlagen versorgt direkt Wärmepumpen zur Abdeckung des Energiebedarfs der Heizanlage im Haus.
Hintergrund: Über einzelne private Projekte hinaus baut die Marktgemeinde Trumau in Kooperation mit Wien Energie bereits seit Jahren die Ökostromerzeugung in der Region stark aus.
Viessmann: Brauerei in Čelarevo, Serbien
Null CO2-Ausstoß, dafür 100 % erneuerbare Energien nutzen: Das sind Ziele der Carlsberg-Gruppe, des viertgrößten Brauereikonzerns der Welt mit Sitz in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Ein erster Schritt, um diese Ziele zu erreichen, ist die Installation der konzernweit ersten Biomasse-Dampfkesselanlage in der Brauerei Carlsberg Serbia in Čelarevo.
Die Kesselanlage von Viessmann Industrial Solutions versorgt die Brauerei mit 1,3 Tonnen Sattdampf pro Stunde. Für diesen Schritt in Richtung nachhaltiger Bierproduktion investierte die Carlsberg-Gruppe mehrere Millionen Euro in den mit Hackschnitzel betriebenen Kesselraum. Carlsberg Serbia verbraucht nun durchschnittlich zehn Prozent weniger Energie in der Bierherstellung als zuvor.
Kunde: Carlsberg Serbia
Technik: Holzfeuerungsanlage Vitoflex 300-FSR HS mit einer Nennwärmeleistung von 850 kW. Die Kessel und die weiteren Komponenten kamen von der Viessmann Holzfeuerungsanlagen GmbH in Österreich.
Nachhaltigkeit: Die Dampfkesselanlage wird mit Hackschnitzeln und Altpaletten befeuert. Die Holzbrennstoffe können mit einem Wassergehalt von sechs bis 55 % eingesetzt werden.