Sonntag, Februar 23, 2025

Wien Energie Fernwärme steigt ins Geschäft mit der Fernkälte ein.

Drei Herausforderungen seien in Zukunft zu bewältigen, ist Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner überzeugt: Die zunehmende Bedeutung der Raumkühlung, ein schonenderer Umgang mit Energieressourcen und das Einschlagen neuer Wege in der Energiepolitik. War es in den siebziger Jahren die Einführung der Fernwärme, die die beiden letzten Punkte im Fokus hatte, ist es heute die Fernkälte, mit deren Hilfe auch die erste Herausforderung umweltfreundlich gemeistert werden soll. Laut Gerhard Fida, technischer Geschäftsführer der Wien Energie Fernwärme, steigt der Strombedarf im Sommer seit einigen Jahren jährlich um 8%. Um diesem Trend zu entsprechen, hat die Wien Energie Fernwärme nach elf Monaten Bauzeit und einer Investition von 10 Millionen Euro im August die Fernkältezentrale Spittelau mit einer installierten Leistung von 17 Megawatt eröffnet. Damit wird das Allgemeine Krankenhaus, das Bürohaus Skyline, das Institutsgebäude der Boku und in Kürze das Ö3-Gebäude versorgt. Die Wien Energie geht aber noch weiter auf Akquisitionstour: So soll ab 2010 das SMZ Ost mit Fernkälte beliefert werden, mit den ÖBB laufen Verhandlungen bezüglich dem geplanten Hauptbahnhof Wien, wo eine 20 MW-Anlage konzipiert wird. Die Büroviertel am Wienerberg und in der Donaucity, die Wirtschaftsuni oder der geplante Stadtteil Aspern könnten das Geschäft mit der Kälte für die Wien Energie noch weiter ankurbeln, hofft man im Unternehmen. Die Wien Energie Fernwärme sei dafür gerüstet, meint Fida: Die Kapazität des Standorts Spittelau sei auf 50 MW ausbaubar. In den nächsten Jahren plant das Unternehmen Investitionen in der Höhe von 51 Millionen Euro. Damit sollen bis 2020 bis zu 200 MW Fernkälte installiert werden. Bis 2040 könnte mit Fernwärme bzw. Fernkälte die Hälfte des Heiz- und Kühlbedarfs bei Gewerbeimmobilien abgedeckt werden, ist Robert Grüneis, Geschäftsführer der Wien Energie, überzeugt. Bisher ist in Wien lediglich das Bürohausprojekt TownTown mit einer eigenen Kältezentrale ausgestattet. In Paris, wo diese Technologie bereits seit Anfang der Achtziger eingesetzt wird, werden heute 8,5 Millionen Quadratmeter Büroflächen mit Fernkälte beliefert, so Grüneis.
Die Fernkältetechnologie beruht auf dem gleichen Prinzip wie die Fernwärme, die in einem zweiten Schritt den Kältemaschinen zugeführt wird. Das Wasser wird dort auf eine Temperatur von 7° abgekühlt und wie die Fernwärme über Rohre zu den Abnehmern transportiert. Anschließend wird das erwärmte Wasser wieder retour gebracht. Bei der Fernkälteproduktion in Spittelau stammen sowohl der für die Produktion benötigte Strom als auch die Wärme als Primärenergie für Fernkälte stammen aus der Abfallbehandlung Spittelau und werden aus der thermischen Behandlung von Müll gewonnen.

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