Nachhaltige Strom- und Wärmeerzeugung in einem Stadtviertel in Wien, einer steirischen Gemeinde, einem Kärntner Gesundheitsbetrieb und in der niederösterreichischen Hügellandschaft.
Wien Energie: Viertel Zwei
Im Urlaub eigenen Sonnenstrom verkaufen: Rund 100 BewohnerInnen in der Wiener Krieau im Viertel Zwei testen derzeit, was mit Energiegemeinschaften in wenigen Jahren in ganz Europa Alltag sein soll. Sie erzeugen ihre Energie mit der quartierseigenen Photovoltaikanlage, teilen den Sonnenstrom mit ihren Nachbarn, speichern ihn künftig im Quartierspeicher, kaufen und verkaufen die nicht verbrauchte Kilowattstunde an der Strombörse oder geben die Energie für Stromtankstellen im Grätzl frei.
Dazu wurde ein neuartiger Tarif entwickelt, der den Markttarif ersetzt. Ein Anteil von jeweils 1 kWp steht dabei einzelnen Kunden zur Verfügung. Die nicht selbst verbrauchte Energie kann Blockchain-basiert künftig über die Plattform gehandelt werden. Während ein Nachbar etwa drei Wochen auf Urlaub ist, kann er in dieser Zeit seinen Sonnenstrom-Anteil der Familie nebenan verkaufen.
TeilnehmerInnen: rund 100 Haushalte
Umfang: Investitionen über etwa fünf Jahre von mehr als zwei Mio. Euro. Das Projekt ist vom BMVIT gefördert.
Ziel: Pilot für künftige Energiegemeinschaften, der noch mit weiteren Komponenten wie Solarthermie, Wärmepumpen, dem lokalen Fernwärmenetz und einer Kältezentrale ergänzt wird.
Green Energy Lab: Blockchain Grid, Steiermark
Das Green Energy Lab, eine Forschungsinitiative für nachhaltige Energielösungen und Teil der »Vorzeigeregion Energie« des Klima- und Energiefonds, arbeitet in Heimschuh in der Steiermark an einem Blockchain-Vorzeigeprojekt: Beteiligte Pilothaushalte können ihren selbst erzeugten Photovoltaik-Strom in einem zentralen Gemeinschaftsspeicher für einen späteren Abruf einspeisen oder diesen innerhalb der Gemeinschaft zum Verkauf anbieten.
Die daraus resultierenden Vorteile bestehen in der Erhöhung des Eigenverbrauchs von 30 auf mehr als 70 %, maßgebliche Reduktion der Stromkosten und die Entlastung des lokalen Stromnetzes. Weiters werden die vorhandenen Netzressourcen bestmöglich genutzt – zum Beispiel durch den Einsatz von gesteuerten Ladestationen, deren Leistung den Gegebenheiten im Niederspannungsnetz angepasst wird. Die technische Grundlage für die Umsetzung bildet die Blockchain-Technologie. Der Feldversuch mit bis zu 20 Pilotkunden ist für die Dauer von einem Jahr angelegt. Heimschuh wird dadurch zu einer der ersten »Citizens Energy Communities« in Europa.
Projektleitung: Energienetze Steiermark
Umfang: Das kooperative F&E-Projekt mit einem Projektbudget von 1,2 Mio. Euro läuft in der aktuellen Phase bis Oktober 2020.
Ziel: Entwicklung einer Anwendung, die es NutzerInnen erlaubt, autonom freie Netzressourcen untereinander zu teilen.
Kärnten Solar: Humanomed-Zentrum Althofen
Der Kärntner Gesundheitsdienstleister Humanomed produziert mit der Inbetriebnahme der bereits dritten Photovoltaikanlage im Gesundheitszentrum Althofen mehr als 290.000 kWh Solarstrom jährlich für den Eigenverbrauch. Insgesamt liefern bereits fünf PV-Anlagen mit einer jährlichen Gesamtnennleistung von rund 555 kWp eine Energiemenge von über 603.000 kWh für drei Humanomed-Standorte.
In Althofen wurde bereits 2017 eine Freiflächenanlage in einer Größe von 1.271 m² und einer Nennleistung von mehr als 200 kWp realisiert. Für die übrigen Module mit insgesamt 1.454 m² PV-Fläche werden die vorhandenen Dächer der Betriebe bestmöglich ausgenutzt. Mit erneuerbarer Stromerzeugung werden bereits mehr als sieben Prozent des Energiebedarfs der Humanomed-Einrichtungen in Kärnten gedeckt und gleichzeitig CO2-Emissionen im Umfang von 422 Tonnen pro Jahr verringert. Geplant und errichtet wurden die PV-Anlagen von »Kärnten Solar – Ingenieurbüro Jaindl & Garz«.
Kunde: Humanomed
Leistungsumfang: PV-Anlage mit rund 290.000 kWh.
Ergebnis: Mit der neuen PV-Anlage schafft Humanomed an den Standorten in Kärnten eine Eigenerzeugung von insgesamt sieben Prozent und eine Reduktion von jährlich mehr als 400 Tonnen CO2.
Viessmann Industrial Solutions: Bioenergie Bucklige Welt
Die Bioenergie Bucklige Welt GmbH hat 5,5 Millionen Euro in den Ausbau des Fernwärmenetzes sowie in einen zweiten Heizkessel investiert. Installiert wurde eine Holzfeuerungsanlage vom Typ Vitoflex 300-SRT von Viessmann Holzfeuerungsanlagen. Die Anlage stellt 8,5 MW Leistung für die Fernwärmeversorgung bereit. Zusammen mit der bereits bestehenden Biomasse-KWK-Anlage erzeugt die Vitoflex 40.000 MWh Fernwärme pro Jahr.
Die Biomasse-KWK-Anlage liefert weiters 17 MWh Strom. Zu den über 500 Wärmekunden, die das Unternehmen versorgt, zählen die Gemeinden Bad Erlach, Schwarzau, Breitenau mit Schulen, Kindergarten und Gemeindeamt. Ebenfalls angeschlossen sind die Therme Linsberg Asia samt Hotel, Wohnhausanlagen verschiedener Wohnbaugenossenschaften sowie Privathaushalte.Der neue Kessel wird mit Waldhackgut aus der Region betrieben.
Kunde: Bioenergie Bucklige Welt
Leistungsumfang: Von der Planung über den Bau bis hin zur Montage und Inbetriebnahme hat die Viessmann Holzfeuerungsanlagen GmbH den gesamten Projektablauf begleitet. Fünf Monate nach Auftragseingang lieferte die Anlage bereits Wärme für das Fernwärmenetz.
Ergebnis: Insgesamt sparen die Biomasse-KWK-Anlage sowie die neue Holzfeuerungsanlage rund 35.000 Tonnen CO2 im Vergleich zur Nutzung fossiler Brennstoffe ein.