Mittwoch, Juli 03, 2024
Wirtschaften mit Energie

Die bisherige Bilanz ist beeindruckend: Im Rahmen von EUREM wurden 19 betriebliche Projekte mit einer Energiereduktion von 1,32 Milliarden kW/h umgesetzt. Die CO2-Emissionen wurden seit Lehrgangsstart 2004 um 600.000 Tonnen gesenkt. Im Herbst fällt in der WKO wieder der Startschuss zum Lehrgang »Europäischer Energiemanager«.

Jede/r Teilnehmer/in des Lehrgangs EUREM muss innerhalb von sechs Monaten sein eigenes Energieprojekt entwickeln. Das ist das Erfolgsrezept des EUREM als Klimaschutzprojekt.

»Zum vorrangigen Projekt-Portfolio zählen Heizungs- und Druckluftoptimierung, Kühlwassermanagement, LED-Beleuchtung und Elektromobilität«, berichtet Univ.-Doz. Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der Wirtschaftskammer Österreich, aus den letzten 25 Jahren. Nicht nur die Projektarbeit bildet einen Erfolgsbaustein von EUREM, der Effekt des Lehrgangs geht über die konkreten Projekte hinaus. Manche Ausarbeitungen hätten Modellcharakter und könnten, nach dem Erfolgsbeweis EUREM, in vielen gleichgelagerten Fällen angewendet werden. Grundlage für die zahlreichen Energiebausteine ist ein umfassendes Wissensmanagement an der WKO, unter anderem zu den Bereichen Energie- und Regeltechnik, Beleuchtung, Energiemarktregulierung, -datenmanagement, Prozesswärme, Einspar-Contracting, Kältetechnik und Drucklufterzeugung.

Zwei Beispiele aus der Praxis, die sich nahezu immer für Energieoptimierung eignen, sind das Druckluftsystem von Produktionsanlagen und die Abwärmerückgewinnung. »Über Leckagen gibt es sehr oft Druckverluste, bei Produktionsprozessen verpufft entstehende Wärme vielerorts ungenutzt«, zeigt Schwarzer auf. Eine Verbesserung ist vielfach schon durch eine Nachjustierung der Steuerung zu erreichen. Viele Projekte amortisieren sich in weniger als zwei Jahren, manche schon in Monaten.

Beim Burgtheater rechnet sich aufgrund des hohen Beleuchtungsvolumens das LED-Projekt bereits in 20 Monaten. Agrana sieht die Amortisation der Neuisolierung von in die Jahre gekommenen Dampfleitungen bei acht Monaten. Zwei Absolventen berichten aus der Energiepraxis:

Burgtheater/Bundestheater-Holding

Weiterbildung in den für ihn schwächeren Themen wie Klimatechnik und Lüftungen, Austausch und Kommunikation mit KollegInnen und den Aufbau eines persönlichen Netzwerkes sowie Rechts-Know-how erwartete sich Bernd Sailer, verantwortlicher Energiemanager des Wiener Burgtheaters, das seit 2015 ein ISO 50001 zertifiziertes Energiemanagementsystem betreibt. In seinem persönlichen EUREM-Energieprojekt befasste sich Sailer mit der Umrüstung der Bereiche Bühnenhaus, Schnürboden und Kulissenmagazin auf LED-Beleuchtung. Die Bilanz zeigt eine jährliche Stromersparnis von 221.460 kW/h, eine Reduktion der CO2-Emissionen um 55 Tonnen sowie einen Finanzpolster von 22.400 Euro. »In weiterer Folge werden die Sanierung der Fenster, Isolierung des Dachraumes und der Einbau von Bewegungsmeldern geprüft«, kündigt Sailer an.

Agrana

Energieoptimierung ist ein großes Thema bei Agrana. »Daher legte ich meinen Fokus auf die bestehenden Anlagen und es zeigte sich, dass Gasturbinenanlagen hohe Abstrahlverluste aufweisen. Im Zuge des EUREM realisierte ich die Neuisolierung von in die Jahre gekommenen Dampfleitungen. Mithilfe einer Wärmebildkamera konnte aufgezeigt werden, wo und in welchem Ausmaß Wärmeenergie in Form von Dampf verloren geht«, erläutert Energiemanager Maximilian Kaiblinger. Richtig isoliert rechnen sich diese Maßnahmen sehr rasch, da Gasturbinen beinahe das ganze Jahr in Betrieb sind. Jährlich werden damit rund 1.370 MWh an Erdgas bzw. über 270 Tonnen CO2 eingespart. Max Kaiblinger ist nicht der einzige Energieverantwortliche bei der Agrana. Innerhalb des Konzerns gibt es an jedem Standort einen EUREM-Absolventen, der sich direkt mit dem Energiemanagement beschäftigt.

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