Beginnend mit der Salzburgleitung wird die APG 2,5 Milliarden Euro in Großprojekte für die Infrastruktur investieren.
Rückblickend auf das Stromjahr 2018 konnten die Erneuerbaren – Laufkraftwerke, PV und Windkraft – bereits einen sehr großen Beitrag zur Bedarfsdeckung leisten, rechnet APG-Vorstand Gerhard Christiner vor. Allerdings war das zweite Halbjahr extrem trocken. Lücken von bis zu 6 GW im Winter mussten über Importe und thermische Erzeugung gefüllt werden. Die heimischen Vertriebsgesellschaften der Energieversorger blicken dazu in erster Linie auf den deutschen Strommarkt. »Leider haben wir derzeit noch nicht die Netzinfrastruktur, um den Strom dann auch physikalisch nach Österreich transportieren zu können«, so Christiner. Die Folge daraus waren häufige »Notmaßnahmen«, um thermische Kraftwerke für die Netzstabilität einzusetzen. Die Kosten für die Vorhaltung von Kraftwerksreserven und Abrufen der Leistung haben sich im Vorjahr mit rund zehn Millionen Euro monatlich niedergeschlagen. Sie werden über die Netztarife den österreichischen Endkunden weitergegeben. Es ist Geld, das der APG zufolge besser in den Netzausbau investiert werden könnte.
Nach 77 Monaten Verfahrensdauer wurde im März nun die Genehmigung für die 380-kV-Salzburgleitung erteilt. »Wir sehen klar die Dringlichkeit dieses Projekts. Das ist für uns der Start für die größte Investitionsoffensive in das österreichische Übertragungsnetz«, so Christiner. Geplanter Baubeginn ist das vierte Quartal 2019, die Bauzeit beträgt rund vier Jahre. Die Investition von rund 800 Millionen Euro sichert die Verbindung der Windkraft-Hotspots im Osten mit den Pumpspeicherkraftwerken im Westen Österreichs und langfristig die Versorgungssicherheit Salzburgs.
Ein weiterer Ausbau des Netzes um 300 Mio. Euro betrifft den Industriestandort Oberösterreich und den stark wachsenden Raum Linz und Umgebung. Der geplante Baubeginn ist 2025, die Inbetriebnahme soll 2027 stattfinden.
Das dritte Großprojekt im Weinviertel ist ein Ersatzneubau mit einem Volumen von 200 Mio. Euro. »Die Weinviertel-Leitung ist ein Paradebeispiel für die Notwendigkeit für die Verstärkung der Leitungskapazitäten, denn aufgrund fehlender Leitungskapazitäten musste 2018 erstmals überschüssige Windenergie abgeregelt und konnte nicht verwendet werden«, heißt es beim Übertragungsnetzbetreiber. Geplanter Baubeginn des Projekts ist Mitte 2019, in Betrieb genommen werden soll sie 2022.
»Die Dekarbonisierung des Marktes ist für uns unbestritten«, kommentiert APG-Vorstandskollege Thomas Karall. »Insgesamt investieren wir für die Versorgungssicherheit und Erreichung der Klimaziele 2,5 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren.«