Mittwoch, Februar 05, 2025
Kohle und Gas: Subventionen am Pranger
Foto: Thinkstock

Fossile Energien bekommen mit 110 Milliarden Euro beinahe dreimal so viele Subventionen in Europa wie alle Erneuerbaren zusammen. Demgegenüber sparen die europäischen Erneuerbaren bereits bis zu 20 Milliarden Euro pro Jahr durch den Ersatz von fossiler Energie ein. „Damit die Führungsposition Europas bei den Erneuerbaren nicht verloren geht, muss sich Österreich auf europäischer Ebene für ein Erneuerbaren-Ziel 2030 von mindestens 35 % einsetzen“, fordert Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.

Im erst kürzlich veröffentlichten Energieatlas der Heinrich-Böll-Stiftung ist zu lesen, dass europäische Staaten 110 Milliarden Euro an Subventionen und kostenlosen CO2-Zertifikaten an die  Erzeuger von Energie aus fossilen Brennstoffen verteilen. Kohle- und Gaskraftwerke erhalten demnach sogar dreimal so viel Subventionen wie alle erneuerbaren Energien zusammen, die zur selben Zeit 40 Milliarden Euro zugesprochen bekommen haben. Darüber hinaus sparen die erneuerbaren Energien bereits jährlich 15 bis 20 Milliarden Euro an importierter fossiler Energie ein. „Zentralisiert und importabhängig, kohlelastig und emissionsintensiv, umweltschädlich und teuer – so präsentiert sich Europas Energieversorgung auch noch gut zwei Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen. Deshalb gehören zum Umstieg auch ein Ende der kostenlosen Emissionszertifikate und Subventionen für Erzeuger von Energie aus fossilen Brennstoffen,“ so Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.

Im Energieatlas ist weiter zu lesen, dass die EU der größte Energieimporteur der Welt ist. Im Jahresdurchschnitt gab sie dafür zwischen 2007 und 2016 netto 316 Milliarden Euro aus. Dieses Geld unterstützt undemokratische Regime, der Abbau der Rohstoffe zerstört ganze Landschaften, und beim Transport von Öl passieren immer wieder Unfälle. Andererseits ist der Verbrauch fossiler Energie in der EU seit 2005 um elf Prozent zurück gegangen, da erneuerbare Energien hauptsächlich als Ersatz für Kohle und Erdgas eingesetzt wurden. 2015 stammten 17 Prozent des Endenergieverbrauchs der EU bereits aus erneuerbaren Energien.

Mit mehr als einer Million Arbeitsplätze sind die erneuerbaren Energien bereits ein großer Arbeitgeber in der EU. Bei den Arbeitsplätzen pro Kopf war die Branche in Europa 2014 noch die Nummer zwei der Welt. Heute ist Europa an den fünften Platz zurückgefallen, hinter China, den USA, Japan und Brasilien. Laut Energieatlas ist es „durchaus möglich, dass Europa noch weiter zurückfällt“.

Klares Bekenntnis zu erneuerbaren Energien nötig
Der europäische Energieatlas erscheint zu einem Zeitpunkt, da die EU-Mitgliedsstaaten über eine Energie- und Klimastrategie für 2030 (das Clean Energy Package) verhandeln. Die Gesetze und Verordnungen werden das nächste Jahrzehnt der europäischen Energie- und Klimapolitik bestimmen. Das Paket setzt zwar wichtige Signale für die Weiterentwicklung der europäischen Energiewende, wird jedoch dem Potenzial von Energieeffizienz und Erneuerbaren nicht gerecht. Aus diesem Grund fordert Moidl einmal mehr: „Österreich muss sich bei den Verhandlungen zum Clean Energy Package auf europäischer Ebene vehement für ein 35%-Ziel bei erneuerbaren Energien bis 2030 einsetzen und den Vorrang für erneuerbare Energien verteidigen, damit die Energiewende gelingen kann und die Verwendung von Kohle, Öl und Gas so rasch als möglich beendet wird.“

Quelle: https://www.boell.de/de/2018/03/20/energieatlas-2018-daten-und-fakten-ueber-die-erneuerbaren-europa 

 

Meistgelesene BLOGS

Alfons A. Flatscher
06. November 2024
Mit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus zeichnet sich ein neues Kapitel der Handelspolitik der USA ab – und für europäische Unternehmen könnten die nächsten Jahre herausfordernd werden. Trump, bekan...
LANCOM Systems
14. Oktober 2024
Die österreichische Bundesbeschaffung GmbH (BBG) hat die Lösungen des deutschen Netzwerkinfrastruktur- und Security-Herstellers LANCOM Systems in ihr Portfolio aufgenommen. Konkret bezieht sich die Ra...
Nicole Mayer
25. November 2024
Globalisierung, Digitalisierung, New Work, Kriege: Die Kette der Herausforderungen, die Unternehmen zu stemmen haben, reißt nicht ab. Um in diesen unsicheren Zeiten nicht nur zu überleben, sondern sog...
Marlene Buchinger
31. Oktober 2024
Beim Thema Nachhaltigkeit stellt sich oft die Frage, für wen machen wir das überhaupt? Im vierten Teil der REPORT-Serie geht es um die Anspruchsgruppen, auch Interessensträger oder Stakeholder genannt...
Firmen | News
23. Oktober 2024
In den letzten Jahren hat das Thema Nachhaltigkeit auch im Bauwesen an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Bauherren, Architekten und Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, umweltfreundliche und ressourcen...
Andreas Pfeiler
04. November 2024
Naturereignis wie ein Hochwasser zeigen uns immer wieder auf, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist und wie hilflos wir gegenüber solchen Naturgewalten sind. Ohne mineralische Rohstoffe sind wir auch...
Firmen | News
30. Oktober 2024
In der heutigen Arbeitswelt sind die richtigen Werkzeuge und Ausrüstungen entscheidend für den Erfolg. Von der passenden Berufskleidung bis zu unverzichtbaren Geräten – alles spielt eine Rolle. Entdec...
Nicole Mayer
12. Oktober 2024
Wir feiern 2025 das 30-jährige Bestehen des Staatspreises Unternehmensqualität. In diesen drei Jahrzehnten haben wir gemeinsam Erfolge gefeiert, Mut bewiesen und Begeisterung geteilt. Unser Ziel ist e...

Log in or Sign up