Mittwoch, Juli 17, 2024

Energieknappheit, Treibhausgase, Preisexplosion – verlauten die globalen und europäischen Schlagzeilen und daran dürfte sich in naher Zukunft nicht viel ändern. Die Herausforderung für die Erdgaswirtschaft: Bei stark wachsendem Erdgasverbrauch und sinkender Eigenproduktion geht es nun um die Versorgungssicherung Europas.

 Erdgas ist nach Erdöl der zweitwichtigste Primärenergieträger Europas. Mit 24 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der EU ist Erdgas ein bedeutender Teil im europäischen Energiemix. Dieser Anteil dürfte bis 2030 auf rund ein Drittel steigen. Was in Zeiten des Klimawandels dafür spricht, bringt EconGas Geschäftsführer Jesco von Kistowski auf den Punkt: „Erdgas ist unter den Primärenergieträgern der nachhaltigste. Kein anderer vergleichbarer Energieträger ist ökologisch verträglicher und dabei energieeffizienter.“ Den vorhandenen Transportkapazitäten wird allerdings bereits für 2015 prognostiziert, den Erdgasbedarf der EU nicht mehr decken zu können. Damit das Erdgas auch in Zukunft ausreichend strömt, sind neue Versorgungsquellen und Transportwege gefragt. Die Prognosen für die Belieferung machen die Probleme deutlich: bis 2030 wird sich die europäische Eigenproduktion halbieren und Europa zu mehr als 60 Prozent von Importen abhängig machen. Ein Beispiel: Das einstige Erdgasland UK ist mittlerweile Nettoimporteur.

Rascher Ausbau erforderlich.
„Politstrategische Muskelspiele und stures Konkurrenzdenken können wir uns jetzt nicht leisten. Aus Sicht der Versorgungssicherheit gibt es keine Konkurrenzprojekte, je mehr Pipeline-Projekte desto besser für Europa“, so EconGas Geschäftsführer Luca Della Gatta. Der rasche Infrastrukturausbau ist daher unerlässlich: In den kommenden Jahren ist mit Investitionen in Millionenhöhe zu rechnen. Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, für Europa einen vierten Beschaffungskorridor zu erschließen. Waren bisher die drei Korridore Norden (Norwegen, Niederlande, UK), Osten (Russland) und Süden (Algerien, Nigeria) ausreichend, so muss sich Europa nun den Zugang zu den weltweit größten Erdgasreserven im Südosten, dem Kaspischen Raum und dem Mittleren Osten sichern. Denn der Bedarf steigt nicht nur in Europa rasant an, auch Asien und Amerika erhöhen ihre Importe. Besondere Bedeutung hat daher die geplante Nabucco Pipeline. Ab 2013 soll über die 3.300 Kilometer lange Pipeline bis zu 31 Milliarden Kubikmeter Erdgas via dem OMV Erdgas-Knotenpunkt Baumgarten in Österreich in die zentral- und westeuropäischen Länder transportiert werden, was sie zu einer zentralen Pipeline für Europa macht.
Die neuen Pipelinekapazitäten werden den steigenden Bedarf aber nur teilweise decken können. Alternative Transportmöglichkeiten wie Liquefied Natural Gas (LNG) sollen die Differenz abdecken. LNG hat großes Wachstumspotential: Der Anteil von LNG an den europäischen Erdgasimporten beträgt rund 13 Prozent und soll bis 2030 auf rund ein Drittel anwachsen. „Auch in Zukunft wird LNG Pipelinegas nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen und so die Versorgungssicherheit stärken“, erläutert Della Gatta. Derzeit sind in Europa 15 LNG-Terminals in Betrieb, zahlreiche weitere in Planung und Bau. Bis 2010 sollen die LNG Transportkapazitäten um rund 50 Prozent steigen. Doch Kistowski betont: „Die Weichen müssen jetzt gestellt werden. Die Chancen liegen in einem tatsächlich liberalisierten europäischen Erdgasmarkt mit regem Wettbewerb.“ Denn nur mit gebündelten Stärken kann sich Erdgas im globalen Wettbewerb als umweltfreundlicher, effizienter und zukunftsträchtiger Energieträger auch weiterhin bewähren.“

Info: www.econgas.com

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