
Moderator war Andres Gnesda, Leiter der Interessengemeinschaft der FM-Berater und -Planer in der FMA.
Zum Thema Energieausweis, der seit Jahresbeginn auch für Bestandsgebäude verpflichtend ist, referierte Günter Zowa von der TÜV Austria Consult GmbH. Laut EU-Gebäuderichtlinie sollte der Energieausweis bereits 2006 in Kraft treten, Österreich habe aber mit dem Argument fehlender Fachkräfte eine Verlängerung der Frist erwirkt, so Zowa. Erst im Mai 2006 wurde das Energieausweis-Vorlagegesetz beschlossen.
Kompetenzwirrwarr bei Energieausweis
Gerade im Gebäudebereich gebe es noch enormes Potenzial für CO2-Einsparungen, betonte Zowa. Das Problem bei der Umsetzung in Österreich ist aber ein Kompetenzwirrwarr: Denn die Verpflichtung, bei Vermietung und Verpachtung von öffentlichen Gebäuden einen solchen Energieausweis vorzulegen, unterliegt dem Bundesrecht, während das Baurecht und die bautechnischen Vorschriften aber Ländersache sind. Schwierig wird es auch, wenn es sich bei dem zu bewertenden Gebäude um eines mit gemischter Nutzung handelt: Denn macht in einem solchen Fall eine Nutzung mehr als 10 % aus, ist eine Zonierung des Gebäudes notwendig und es müssen unterschiedliche Energieausweise ausgestellt werden. Zowa warnte vor einer weit verbreitenden Fehlinterpretation des Energieausweisgesetzes: Denkmalgeschützte Häuser oder Häuser in Wiener Schutzzonen seien nicht generell von der Verpflichtung zur Energieausweisvorlage ausgenommen. Das ist nur dann der Fall, wenn die Einhaltung der Anforderungen eine unannehmbare Veränderung ihrer Eigenart oder ihres Erscheinungsbildes bedeuten würde. Generell ausgenommen sind hingegen religiöse Gebäude, provisorische Gebäude, die weniger als zwei Jahre genutzt werden, sowie Kleingartenhäuser.
Unterschiedliche Bewertungstools.
Klaus Reisinger, Geschäftsführer des Planungsbüros Allplan, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass ein TGA-Planer sehr viel für die Energieeffizienz eines Gebäudes tun könne, wenn der Nutzer von Anfang an bei der Planung mit im Boot sei. Aber auch in der Sanierung gebe es viel Potenzial dafür. Immerhin leben 45 % aller Österreicher in Gebäuden, die zwischen 1945 und 1980 errichtet wurden, rund eine Million Eigenheime sind älter als 20 Jahre. Der Wertverfall dieser Häuser betrage ein bis zwei Prozent jährlich. Daher rechne sich die Investition in Energieeffizienz auf jeden Fall, so Reisinger. Besonders bei der Beleuchtung sowie bei Pumpen und Ventilatoren seien sehr hohe Einsparungen möglich.