Montag, Juli 01, 2024
Mit dem Thema Energie und Energieeffizienz im ­Gebäudebereich befasste sich die Plattform Facility Management Austria (FMA) erstmals in einem eigenen Vortragsabend.

Moderator war Andres Gnesda, Leiter der Interessengemeinschaft der FM-Berater und -Planer in der FMA.

Zum Thema Energieausweis, der seit Jahresbeginn auch für Bestandsgebäude verpflichtend ist, referierte Günter Zowa von der TÜV Austria Consult GmbH. Laut EU-Gebäuderichtlinie sollte der Energieausweis bereits 2006 in Kraft treten, Österreich habe aber mit dem Argument fehlender Fachkräfte eine Verlängerung der Frist erwirkt, so Zowa. Erst im Mai 2006 wurde das Energieausweis-Vorlagegesetz beschlossen.

Kompetenzwirrwarr bei Energieausweis

Gerade im Gebäudebereich gebe es noch enormes Potenzial für CO2-Einsparungen, betonte Zowa. Das Problem bei der Umsetzung in Österreich ist aber ein Kompetenzwirrwarr: Denn die Verpflichtung, bei Vermietung und Verpachtung von öffentlichen Gebäuden einen solchen Energieausweis vorzulegen, unterliegt dem Bundesrecht, während das Baurecht und die bautechnischen Vorschriften aber Ländersache sind. Schwierig wird es auch, wenn es sich bei dem zu bewertenden Gebäude um eines mit gemischter Nutzung handelt: Denn macht in einem solchen Fall eine Nutzung mehr als 10 % aus, ist eine Zonierung des Gebäudes notwendig und es müssen unterschiedliche Energieausweise ausgestellt werden. Zowa warnte vor einer weit verbreitenden Fehlinterpretation des Energieausweisgesetzes: Denkmalgeschützte Häuser oder Häuser in Wiener Schutzzonen seien nicht generell von der Verpflichtung zur Energieausweisvorlage ausgenommen. Das ist nur dann der Fall, wenn die Einhaltung der Anforderungen eine unannehmbare Veränderung ihrer Eigenart oder ihres Erscheinungsbildes bedeuten würde. Generell ausgenommen sind hingegen religiöse Gebäude, provisorische Gebäude, die weniger als zwei Jahre genutzt werden, sowie Kleingartenhäuser.

Unterschiedliche Bewertungstools.

Einen internationalen Vergleich der Gebäudebewertungstools und der Nachhaltigkeitsstandards brachte Margot Grim von der E7 Energie Markt Analyse GmbH. Das älteste Label ist »breeam« aus Großbritannien. Daraus entwickelt wurden LEED, der Gebäudestandard des US Green Building Councils, sowie das EU-Zertifikat Green Building. In Österreich existiert neben dem Qualitätssiegel TQ (Total Quality) der klima:aktiv-Standard für Dienstleistungs- und Wohngebäude. Ziel dieses Kriterienkatalogs ist es, hochwertige Gebäudestandards zu erreichen. Dabei gibt es Muss- und Kannkriterien. Gemeinsam haben alle diese Labels, dass der Energieverbrauch den größten Anteil an der Bewertung hat, wie Grim erläuterte. Anders hingegen das Zertifikat der DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen), das auch sozio-kulturelle und funktionale Qualitäten eines Gebäudes mitberücksichtigt. Für einen Vergleich dieses erst jungen Labels mit anderen Zertifikaten sei es allerdings noch zu früh, so Grim. Generell seien die verschiedenen Zertifikate aufgrund unterschiedlicher Berechnungsmethoden nur schwer vergleichbar, so Grims Resümee.
Klaus Reisinger, Geschäftsführer des Planungsbüros Allplan, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass ein TGA-Planer sehr viel für die Energieeffizienz eines Gebäudes tun könne, wenn der Nutzer von Anfang an bei der Planung mit im Boot sei. Aber auch in der Sanierung gebe es viel Potenzial dafür. Immerhin leben 45 % aller Österreicher in Gebäuden, die zwischen 1945 und 1980 errichtet wurden, rund eine Million Eigenheime sind älter als 20 Jahre. Der Wertverfall dieser Häuser betrage ein bis zwei Prozent jährlich. Daher rechne sich die Investition in Energieeffizienz auf jeden Fall, so Reisinger. Besonders bei der Beleuchtung sowie bei Pumpen und Ventilatoren seien sehr hohe Einsparungen möglich.

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