Wandel im Auftreten von Unternehmen: IT-Riesen wie Apple stellen ihre Stromversorgung sukzessive auf Erneuerbare um und investieren in eigene Recyclingprozesse.
Vollständige Umstellung auf Grünstrom: Dieses für einen Weltkonzern ambitionierte Vorhaben verkündete Apple vor zwei Jahren. Am 21. März berichtete die Unternehmensführung des iPhone-Herstellers über den aktuellen Stand der Zielsetzung. Recycling und Energieeffizienz werden bei dem kalifornischen Unternehmen großgeschrieben. Um diese Tatsache besonders hervorzuheben, betrat Lisa Jackson, Apples Umweltbeauftragte und ehemalige Leiterin der US-Umweltschutzbehörde, die Bühne des Apple Campus gleich zu Beginn der Veranstaltung direkt nach der Begrüßung durch Tim Cook. »Vor zwei Jahren haben wir uns das Ziel der 100-prozentigen Energieversorgung durch Erneuerbare gesetzt«, so Jackson. »Wie weit sind wir heute?«
Büros, Retail-Stores und Server
Mit »Renewable Energy« will Apple alle Büros des Unternehmens, alle Verkaufsstellen und auch alle Datencenter versorgt wissen. 93 % sind nach heutigem Stand erreicht. In den USA und 22 weiteren Ländern konnte das Vorhaben bereits erfolgreich umgesetzt werden. Bei den Datenzentren ist man sogar schon so weit, stolz sagen zu können, dass der Stromverbrauch jeder einzelnen Aktion, die über Apples Server läuft, entweder mit Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft erzeugt wird.
Wiederverwertung
Auch im Bereich Recycling hat sich die Umweltabteilung des Großkonzerns einige Gedanken gemacht. Fakt ist, dass im klassischen Recyclingprozess ein gewaltiger Teil der wiederverwertbaren Materialien durch unsaubere Aussortierung von geschredderten Elektrogeräten wie PCs oder Mobiltelefonen schlicht verschwendet wird. Hier kommt der Roboter Liam ins Spiel. Hinter dem lieblichen Namen könnte man leicht ein gut durchdachtes Akronym erwarten. Dem ist nicht so. Als die Entwickler die Entwürfe des Recycling-Roboters gesehen haben, entschlossen sie sich kurzerhand, dass dieser wie ein »Liam« aussieht. Liam ist ein Großroboter mit 29 freistehenden Armen und verschiedenen Stationen. Im Gegensatz zu den üblichen Fließbandrobotern ist es nicht seine Aufgabe, Geräte wie üblich zusammenzusetzen, sondern sie eben auseinanderzu-nehmen. Da Liam noch Teil des Research & Development-Projekts ist, kann er dies momentan auch nur mit einem einzigen Gerätetyp, dem iPhone 6S. Er entfernt und sortiert Schrauben, Tasten und SIM-Card-Halterungen. Cobalt und Lithium wird aus den Akkus extrahiert, Gold und Kupfer aus den Kameramodulen, Silber und Platin vom Logic Board.
Unterschiedliche Einsatzgebiete
Mit der gleichzeitigen Präsentation des iPhone SE, welches im Grunde ein modernes Smartphone mit aktueller Prozessorleistung in nur leicht verändertem altem Gewand (dem des iPhone 5S) darstellt, könnte der Eindruck entstehen, dass Apple von nun an seine neuen Geräte aus alten Einzelteilen neu zusammensetzen will. Im Bezug auf Nachhaltigkeit wäre dieser Schritt im ersten Gedankengang logisch – doch unsere Verbrauchergesellschaft will Innovation – und diese sowohl in Technik als auch beim Design. Zum Glück können extrahierte Elemente wie Wolfram auch in anderen Bereichen – zum Beispiel für die Herstellung von Präzisionswerkzeug – eingesetzt werden oder das Silber des Motherboards für die Solarzellenfertigung. Verbraucher können ihre ausgedienten Geräte in den Apple Stores abgeben. Außerdem wurde das Programm »Apple Renew« ins Leben gerufen.
Unter www.apple.com/recycling finden sich alle Informationen zur Teilnahme am Wiederverwertungsprogramm.