Der S&P 500 und der Dow-Jones-Index in haben im April die beste Monatsperformance seit 33 Jahren hingelegt. In den zurückliegenden beiden Tagen haben die US Indices allerdings deutlich verloren. Wie geht es weiter?
Nach und nach kommen Makrodaten herein, die anfangen, das wirkliche wirtschaftliche Desaster des Lockdown wegen einer Epidemie widerzuspiegeln, die nie da war. So ist die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den zurückliegenden sechs Wochen auf über 30 Millionen angestiegen. Die US-Sparquote ist im März auf 13,1% hochgeschnellt und liegt damit so hoch wie zuletzt im Oktober 1981. Der ISM-Index ist im April auf 41,5 gefallen, befindet sich also jetzt weit im Kontraktionsbereich. Der Subindex für neue Aufträge stürzt auf katastrophale 27,1 Punkte. Auch andere Stimmungsindikatoren zeichnen ein deprimierendes Bild. So ist der Index für das Verbrauchervertrauen im April von 118,8 auf 86,9 gefallen.
Die Beschäftigung ist der Schlüssel für die wirtschaftliche Erholung. Solange die Arbeitslosigkeit hoch ist, bleibt der Konsum gering. Unternehmen und Finanzmärkte können mit frischem Geld herausgehauen werden, aber das hilft nicht gegen fallende Umsätze. Früher oder später werden Unternehmen ihre Expansionspläne dann ad acta legen und ihre Belegschaft weiter reduzieren.
An eine V-förmige Erholung der Wirtschaft ist da nicht zu denken, auch deshalb nicht, weil, anders als nach einem Krieg oder einer Naturkatastrophe, keinerlei Nachholbedarf in Form von Nachfrage nach Investitionen in Produktionsanlagen und Infrastruktur besteht.
Am Freitag der kommenden Woche wird der US-Arbeitsmarktbericht für April veröffentlicht. Er dürfte hässlich ausfallen. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 20% zusteuern, die Zahl der Arbeitsplätze (non-farm) dürfte auf Werte der späten 1990er Jahre fallen.
Die Entwicklung der Aktienkurse ist bisher von dem Szenario einer V-förmigen Erholung inspiriert. Früher oder später wird man sich von diesem Traum verabschieden. Gut möglich, dass die Hoffnung auf weiteren Geldsegen der Fed oder weitere Konjunkturprogramme der Regierung noch hilft, etwas weiter zu träumen. Aber wenn die Inflationsdaten dann auch noch anfangen, nach unten zu zeigen, dürfte es eng werden. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (MZM) liegt mit 1,235 auf einem Rekordtief. Wenn deren disinflationäre Wirkung kompensiert werden soll, müssen die Geldschleusen noch sehr viel weiter aufgerissen werden.