Die Sehnsucht nach kühlen Räumen war groß in diesem Sommer. Die zehn Häuser unterschiedlicher Bauart im Baumit Forschungspark in Wopfing zeigen anhand eindeutiger Messergebnise, in welchen Gebäuden am wenigsten geschwitzt wird.
Der Sommer 2015 war ein Sommer der Superlative. »Wir erlebten heuer einen der extremsten Sommer der Messgeschichte«, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), »österreichweit gesehen war es der zweitwärmste Sommer seit 1767.« Zahlreiche Rekorde wurden gebrochen: Es gab noch nie so viele Tage mit zumindest 30 Grad Celsius – in Bregenz etwa 24 Tage oder in Linz sogar 31 Tage. Wien verzeichnete einen neuen Rekord an Tropennächten, in denen die Tiefsttemperaturen nicht unter 20 Grad Celsius fielen.
Dem Baumit Forschungspark, dem mit zehn Forschungshäusern größten Forschungspark für Baustoffe in Europa, kam dieser Rekordsommer durchaus gelegen. Schließlich ergab sich so die Möglichkeit, die Temperaturentwicklung bei unterschiedlichen Baukonstruktionen unter extremen Bedingungen zu verfolgen und zu analysieren. »Unsere Messergebnisse zeigen ganz klar, dass Wärmedämmung nicht nur vor Kälte, sondern auch vor sommerlicher Überhitzung schützt«, so Jürgen Lorenz, Leiter Forschung und Entwicklung Baumit Wopfinger. »Unsere gedämmten Häuser wiesen bis zu fünf Grad Celsius tiefere Temperaturen auf als unser Haus ohne Wärmedämmung. Das bedeutet für die Bewohner ein deutlich angenehmeres Wohngefühl.«
Konkret brachte es das ungedämmte Ziegelgebäude auf Innenraumtemperaturen von über 30° C. Ähnliches war bei den gedämmten Leichtbauhäusern zu beobachten. Die mit Ziegel oder Beton gebauten und gedämmten Häuser hingegen erreichten ein Mittel von 26 Grad Celsius, obwohl alle südseitigen Fenster der Forschungshäuser nicht mit Rollläden beschattet wurden.
Lorenz’ Fazit: »Eine Dämmschicht an der Außenwand wirkt nicht nur positiv im Winter. Sie ist wie eine Thermoskanne, die Kaltes kühl und Heißes warm hält.« Weiters zeigt sich laut Lorenz auch, dass neben der Wärmedämmung auch die Speichermasse der Wandkonstruktion einen entscheidenden Einfluss auf die Innentemperatur hat. »Unsere Forschungsreihe beweist: Je massiver die Bauweise der Wandkonstruktion ist, desto geringer sind die gemessenen Innenraumtemperaturen, obwohl alle Wandbildner den exakt gleichen U-Wert aufwiesen«, so der Forschungsleiter.
Hintergrund: Der Baumit Forschungspark Der Baumit Forschungspark im niederösterreichischen Wopfing ist mit seinen zehn Forschungshäusern das größte Forschungsprojekt für vergleichende Baustoffe in Europa.Hier werden erstmals in der Praxis eingesetzte Materialkombinationen unter Berücksichtigung des Nutzerverhaltens umfassend wissenschaftlich getestet. Die Messungen, Analysen und Evaluierungen werden von externen, unabhängigen Forschungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit Baumit durchgeführt. Das Projekt startete Ende 2014 und ist derzeit für drei Jahre angelegt, die Gesamtkosten in den ersten zwei Jahren liegen bei drei Millionen Euro. |