Erst mussten sie sicher sein, dann schnell. Heute müssen Aufzüge auch noch stylisch und energieeffizient sein. Und schließlich sollen sie auch intelligent sein, um den Personenfluss im Gebäude zu optimieren.
Quer über den Erdball verstreut sind rund elf Millionen Aufzüge im Einsatz, Tendenz steigend. Zum ersten Mal in der Geschichte lebt der größte Teil der Weltbevölkerung in Städten und dieses Wachstum wird anhalten: Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation WHO werden im Jahr 2050 sieben von zehn Menschen in Städten leben – das sind drei Milliarden mehr als heute. Megacities sind ohne Hochhäuser undenkbar und Hochhäuser wiederum benötigen Aufzüge.
Ein wichtiger Meilenstein war die Erfindung des absturzsicheren Aufzuges im Jahr 1853 durch den US-Amerikaner Elisha Graves Otis. Mit der Möglichkeit, sichere Personenaufzüge einzusetzen, begann auch der Siegeszug der Hochhäuser. 1857 installierte Otis den ersten Personenaufzug in New York. 1873 begann die weltweite Expansion: Die ersten Aufzüge in Europa wurden im Pariser Eiffelturm, in der Londoner U-Bahn, im Moskauer Kreml, im britischen Schloss Balmoral und im Burgpalast von Budapest eingebaut. Einer der ersten Aufzüge in Wien versieht seit 1898 in einem Jugendstilbau von Otto Wagner neben dem Naschmarkt seine Dienste. Ein weiterer Methusalem seiner Art ist der Paternoster im Haus der Industrie: 1909 installiert, ist er bis heute ohne Aufsehen in Betrieb und zählt damit wohl zu den ältesten ganz regulär funktionierenden Fahrzeugen der Welt.
Aber auch wenn immer noch zahlreiche Aufzüge in ihrer ursprünglichen Form im Einsatz sind, die technologische Weiterentwicklung ist enorm. Laufend präsentieren die Hersteller neue Innovationen, die Aufzüge effizienter, sicherer und intelligenter machen sollen.
Kone: Effizienter Personenfluss
Mit der neuen Familie von Personenfluss-Intelligenz-Lösungen, kurz PFI, deckt Kone die vier Schlüsselbereiche ab, die Personen ermöglichen sollen, sich so reibungslos wie möglich durch Gebäude zu bewegen: Zutrittskontrolle, Zielleitsystem, Anlagenüberwachung sowie Informations- und Kommunikationssystem. Dieses umfangreiche Paket modularer Tools kann problemlos an die veränderlichen Anforderungen von Gebäuden angepasst werden. Kunden haben neben dem Gesamtpaket außerdem die Wahl, nur einzelne Module auszuwählen, um so bereits vorhandene Teillösungen zu ergänzen.
Die PFI-Lösungen umfassen Zutrittslösungen und Zielpunktlösungen. Zutrittslösungen verbinden die Aufzüge nahtlos mit sämtlichen Zutrittspunkten von Gebäuden, inklusive Drehtüren und automatischen Türen, und ermöglichen so maximale Sicherheit und einen bequemen und effizienten Verkehrsfluss. Die Zielpunktlösungen berücksichtigen sowohl die Zahl der Personen als auch deren Zielstockwerk und leiten den Benutzer zu exakt dem Aufzug, der ihn am effizientesten an sein gewünschtes Ziel bringt. Die Kombination beider Lösungen sorgt dafür, dass man auf direktestem Weg von der Drehtür zum richtigen Lift gelangt.
Otis: Mit dem Kompass ans Ziel
Auch bei Otis hat man sich den Kopf darüber zerbrochen, wie man den Verkehrsfluss am effizientesten steuern kann. Denn vor allem in modernen Multifunktionsgebäuden, in denen Büros, Geschäfte, Fitnessstudios und Restaurants untergebracht sind, lässt sich mit einer optimalen Steuerung auch viel Energie einsparen. Compass Destination Management nennt Otis seine maßgeschneiderte Lösung, die sowohl bei Neubauten als auch nachträglich in bestehende Gebäude installiert werden kann. Das System überwacht laufend den Verkehrsfluss und soll so den optimalen Aufzugsbetrieb auch in Stoßzeiten sichern. Mittels Chipkarte oder via Touchscreen berechnet das System automatisch die schnellste Strecke. Zusätzlich bietet das System viele Möglichkeiten der Zutrittskontrolle. In diesem Fall werden dem Aufzugsnutzer nur jene Stockwerke zur Wahl angeboten, die für ihn „freigeschaltet“ sind. Der personalisierte Service erlaubt es auch, Expressfahrten den Vorzug zu geben.
Schindler: Große Designauswahl
„Grenzenlose Gestaltungsvielfalt“ ist ein Versprechen, das Standardaufzüge bislang nur eingeschränkt halten konnten. Wer ein wirklich individuelles Kabinendekor plante, der war mit einer Sonderanfertigung meist besser bedient. Dem setzt Schindler nunmehr die Freiheit entgegen: Mit dem neuen Designkonzept „Liberta“ für das Modell Schindler 3300 können die persönlichen Vorstellungen ganz gezielt umgesetzt werden. Für dieses innovative Aufzugssystem stehen drei verschiedene Dekorlinien zur Auswahl. Daraus können diverse Oberflächenvarianten und insgesamt 41 Farben frei miteinander kombiniert werden. Durch unterschiedliche Decken, Spiegel und Kabinentableaus können weitere, individuelle Akzente gesetzt werden. Ein besonderer Clou: Mit den beiden Stilrichtungen „Round“ und „Bracket“ lassen sich wahlweise eine eher offene oder eine geradlinig-funktionale Kabinenatmosphäre erzeugen. Das Modell 3300 der Mobilitätsprofis von Schindler passt sich so optimal den architektonischen Vorgaben jedes Gebäudes an.
ThyssenKrupp: Service und Wartung verbessert
Bei Thyssen Krupp will man mithilfe des „Internets der Dinge“, darunter versteht man die Vernetzung von intelligenten Gegenständen und Bereitstellung von Daten in der Cloud, das Service- und Wartungsgeschäft erheblich verbessern. Dabei kommen vernetzte Sensoren an den Aufzügen zum Einsatz, die ihre Daten direkt in die Cloud senden. Diese Daten werden intelligent aufgearbeitet und den Servicetechnikern übersichtlich und zentral bereitgestellt.
Das gemeinsam mit Microsoft und CGI entwickelte vernetzte, intelligente Anlagenüberwachungssystem soll die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von Aufzügen deutlich erhöhen. Diese Lösung vereint verschiedene Systeme von Microsofts Plattform für das Internet der Dinge. CGI entwickelt als Partner von ThyssenKrupp mithilfe dieser Anwendungen eine sichere Verbindung zwischen den Aufzügen und der Cloud. Die Daten liefern dabei tausende von Überwachungssensoren: Von der Temperatur des Antriebsmotors über die Schachteinstellung bis zur Kabinengeschwindigkeit und Türfunktion liefern diese Systeme einen umfassenden Überblick über den Status quo eines Aufzugs.