Das erste bundesweite Bau-Lehrlings-Casting ist über die Bühne gegangen. Knapp 400 Teilnehmer haben mitgemacht. Den Besten winkt ein Ausbildungsplatz bei einer regionalen Baufirma.
An sieben BAUAkademien in Kärnten, Salzburg, Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und der Steiermark fand Ende Februar das erste bundesweite Bau-Lehrlings-Casting statt. An verschiedenen Stationen konnten Jugendliche ihre sportlichen, geistigen und praktischen Begabungen unter Beweis stellen. Die Besten sollen in den nächsten Wochen und Monaten an eine regionale Baufirma vermittelt werden. Über 80 Betriebe haben sich gleich direkt vor Ort eingefunden, um ihre zukünftigen Fachkräfte persönlich zu sichten. Einige davon haben dann auch gleich Nägel mit Köpfen gemacht und die eine oder andere Nachwuchskraft zu einem Schnuppertag im eigenen Unternehmen eingeladen, so etwa auch die Wiener ÖVP-Gemeinderätin und Geschäftsführerin der Rudolf Denk GmbH, Isabella Leeb, die sich beeindruckt zeigte von den Leistungen der Jugendlichen an der BAUAKademie Guntramsdorf.
Nach steirischem Vorbild
Während das Lehrlings-Casting für den Rest Österreichs eine Premiere darstellte, fand es in der Steiermark bereits zum zweiten Mal statt. »Es zeigt, dass unsere Idee ein Erfolgsmodell für ganz Österreich ist. Das macht uns schon ein wenig stolz«, so Landesinnungsmeister Alexander Pongratz, der 101 Jugendliche, darunter auch fünf junge Frauen, zum Casting in der BAUAkademie Übelbach begrüßen durfte. Ein Lokalaugenschein in der BAUAkademie Guntramsdorf zeigte eindrucksvoll, wie die insgesamt 57 Teilnehmer mit viel Engagement und Begeisterung all jene Lügen straften, die so gern über Jugendliche und ihre vermeintliche Null-Bock-Mentalität lästern. Zwar bereiteten vielen Jugendlichen die Tests in Mathematik, Deutsch und Allgemeinwissen Schwierigkeiten, dafür wurde dann mit umso mehr Freude Hand an die Ziegel gelegt. Johannes Dinhobl, Dinhobl Bauunternehmung, zeigte sich von den Leistungen vieler Jugendlichen beeindruckt und nahm gleichzeitig sich und seine Branchenkollegen in die Pflicht, für Ausbildungsplätze zu sorgen. Ansonsten dürfe man sich nicht über einen Facharbeitermangel beklagen.
Wermutstropfen
Für viele der jugendlichen Teilnehmer bedeutet das Lehrlingscasting eine einmalige Chance auf einen Ausbildungsplatz. Dass viele Angemeldete dem Casting dann aber doch fernblieben, schmerzte die Verantwortlichen. Denjenigen, die kamen und ihr Geschick unter Beweis stellen konnten, winkt ein positive Zukunft. Baulehrlinge in Österreich erhalten durch das »triale« Ausbildungssystem ein einzigartiges Rüstzeug: Zusätzlich zur Ausbildung im Lehrbetrieb und der Berufsschule verbringen alle Maurer, Tiefbauer und Schalungsbauer insgesamt bis zu acht Wochen an einer der acht österreichweiten BAUAkademien. In diesen – von Unternehmen des Baugewerbes und der Bauindustrie finanzierten – Einrichtungen erlernen und vertiefen die zukünftigen Facharbeiter im intensiven Training mit erfahrenen Ausbildern alle notwendigen fachpraktischen Fertigkeiten.