Sinkende Preise, großes Angebot - 2015 wird ein Immobilienjahr. Die Aussichten am Immobilienmarkt Österreichs versprechen vor allem Käufern positive Entwicklungen. Die lange ersehnte Verringerung der Preise für Wohn- und Gewerbeimmobilien eröffnet Käufern neue Chancen. Auch Mieter könnten hiervon profitieren. Anleger, die in Immobilien finanzielle Sicherheit suchen, erhalten nun ein breiteres Angebot in vielen österreichischen Regionen. Immobilien rücken daher für zahlreiche Interessenten endlich in greifbare Nähe.
Die Preise sinken nicht überall gleich
Die bislang steigenden Preise für Immobilien hatten Kaufwilligen ihre Pläne erschwert. Dass nun die Preise sinken, ist laut ORF vor allem mit dem steigenden Angebot zu begründen. Der Wandel der Immobilienpreise ist besonders im gewerblichen Bereich zu erwarten, betrifft jedoch ebenfalls den privaten Sektor. Ladenlokale, Büroobjekte und Firmengebäude dürften 2015 zu deutlich niedrigeren Kaufpreisen erwerbbar sein. Für Unternehmensgründer und expandierende Firmen zeigt sich diese Entwicklung besonders vorteilhaft. Der gesamte Immobilienmarkt Österreichs wird dank der steigenden Anzahl von Verkaufsobjekten einem Preisverfall von mehr als zwei Prozent unterliegen.
Das steigende Angebot wird die Nachfrage im Verhältnis verringern. Wirtschaftlichen Prinzipien entsprechend sinkt bei abflauender Nachfrage auch der Preis. Erst wenn die Nachfrage dem Angebot nahe kommt oder es gar übersteigt, steigen die Preise an. Es sind insbesondere die günstigeren Immobilien, bei denen die Nachfrage auch weiterhin auf hohem Niveau liegt. Wohnhäuser und Eigentumswohnungen in weniger gefragten Gegenden oder mit vergleichsweise geringem Standard erfreuen sich dieser Tage einer steigenden Attraktivität. Gerade junge Familien können sich hier den Traum vom Eigenheim leichter erfüllen. Daher ist in diesem Bereich mit einem Preissturz weniger zu rechnen, als bei teuren Immobilien und Immobilien des mittleren Sektors. Auch ist für die preisliche Entwicklung entscheidend, in welchen Regionen die betreffenden Objekte liegen. Der Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Bereichen zeigt sich hierbei recht deutlich, denn nach wie vor ist das Großstadtleben in Österreich eine kostspielige Angelegenheit.
Wer in Immobilien investieren möchte, jedoch weniger finanzielle Mittel nutzen kann, sollte sich auf dem Land umsehen. Besonders auf dem ländlichen Sektor wird der Kauf von Immobilien für Anleger immer vielversprechender, denn die Preise liegen deutlich unter dem Niveau der Großstädte wie Wien, Salzburg und Innsbruck. Grund hierfür ist unter anderem die oft schlechtere Infrastruktur ländlicher Regionen. Können Interessenten auf eine direkte Anbindung zu Autobahn oder Großstadt verzichten, lohnt sich der Immobilienkauf außerhalb umso mehr. Nicht nur die Kaufpreise für Immobilien erweisen sich dort auch 2015 besonders günstig, sondern auch die Mieten werden langfristig sinken. Insbesondere neue Mieter, die einen Erstvertrag abschließen, profitieren hiervon.
Der Kreditvertrag als Hürde
Da es sich beim Kauf einer neuen Immobilie in der Regel um ein Vorhaben mit Kreditbedarf handelt, führt der Weg zum Eigentum österreichische Käufer zunächst zu ihrer Bank. Allgemein ist hier zu bemerken, dass die Vergabe von Immobilienkrediten aktuell zögerlicher erfolgt. Einen Kreditvertrag ohne Eigenkapital abzuschließen, ist nur selten möglich. Käufer, die ein gewisses Eigenkapital beisteuern können, haben jedoch gute Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss. Es lohnt sich zudem, verschiedene Banken zu kontaktieren, um deren Kreditkonditionen miteinander vergleichen zu können.
Immobilienverkäufe nehmen weiterhin zu
Die Verkaufszahlen auf dem österreichischen Markt sprechen eine deutliche Sprache. So waren es im Jahr 2014 mehr als 90.000 Immobilien, die erfolgreich zu neuen Eigentümern kamen. Von allen Regionen zeigt sich hier das Burgenland am schwächsten aufgestellt, während Verkäufe in beliebten Regionen wie Wien oder auch Kärnten stark zunahmen. Etwa 20 Prozent soll hier der Zuwachs betragen haben. Das aktuelle Immobilienangebot in Österreich bietet Interessierten weiterhin eine breite Vielfalt. Mehr als 90.000 Häuser und Wohnungen warten auf neue Mieter oder Käufer. Auch in Wien zeigt sich der Mietwohnungs-Markt besonders chancenreich.
Leistbares Leben ein zentrales Thema
In direktem Zusammenhang mit den Immobilienpreisen steht eine Studie des Österreichischen Verbands der Immobilienwirtschaft. Unter dem Namen „Leistbare Mieten – Leistbares Leben“ befasst sich die Studie, die am 12. Januar 2015 vorgestellt wurde, mit den Ausgaben für Wohnen in Österreich. Die Frage nach der Leistbarkeit stellt hier einen durchaus dehnbaren Begriff dar, denn finanzielle Möglichkeiten und Spielräume sind von Person zu Person verschieden. Die Rolle der österreichischen Politik und der hiermit verbundenen Mietregulation wird in der Studie ebenfalls hinterfragt und auf ihren Effekt überprüft. Es ist nicht nur für Immobilienfachleute interessant, wie die Studie den Begriff der Leistbarkeit interpretiert, denn dies geschieht erstaunlich detailliert und fair. Österreichs Stellung auf dem Immobiliensektor Europas findet zu diesem Zweck ebenfalls Erwähnung. Im Vergleich liegt Österreich bei den Wohnkosten europaweit knapp über dem Schnitt, wird jedoch von anderen Ländern wie der Schweiz oder auch Dänemark übertroffen.
Die Studie, die der Verband in Auftrag gegeben hatte, setzt an einem durchaus empfindsamen Punkt an. Lange schon sind die Debatten zu den Wohnkosten in Österreich aus dem politischen Geschehen nicht mehr wegzudenken. Gerade bei Wahlkämpfen ist leistbares Wohnen ein oft getätigtes Versprechen seitens der Anwärter. Inwiefern sich die nun sinkenden Immobilienpreise auf die Leistbarkeit von Wohnraum in Österreich auswirken wird, bleibt abzuwarten. Allgemein jedoch beginnt derzeit für Anleger und Privatleute eine sehr chancenreiche Phase.