In der Rubrik »Fragen an die Politik« haben Vertreter der Bau- und Immobilienbranche die Möglichkeit, konkrete Fragen an Politiker zu formulieren. In der aktuellen Folge kommt Reinhold Lindner, Sprecher von Bau!Massiv!, zu Wort. Gerichtet wurde die Frage an Gaby Schaunig, Landeshauptmann-Stellvertreterin in Kärnten.
Thema: Baustoffneutralität bei öffentlichen Einrichtungen
"Gemäß der Presseaussendung »Baugipfel: Viele neue Impulse für nachhaltiges Bauen« vom Frühjahr 2014 soll im Bundesland Kärnten beim Bau von öffentlichen Einrichtungen ein neuer Schwerpunkt auf den Bereich des Holzbaues gelegt werden. Warum fokussiert die Landesregierung in Bezug auf nachhaltiges Bauen lediglich auf den Baustoff Holz? Warum werden nicht auch massive mineralische Baustoffe in die Überlegungen für zukunftsorientiertes, nachhaltiges Bauen miteinbezogen?"
Reinhold Lindner, Sprecher Bau!Massiv!
"Im Hinblick auf den gemeinnützigen Wohnbau hat sich der Wohnbauförderungsbeirat mit der Thematik der Holzbauweise im mehrgeschoßigen Wohnbau, insbesondere mit den damit verbundenen Kostenüberschreitungen in Bezug auf die gemäß Wohnbauförderungsrichtlinien einzuhaltenden angemessenen Baukosten befasst und sich dafür ausgesprochen, dass der Werkstoff Holz wie jeder andere Baustoff dem freien Wettbewerb unterliegen soll. Bei all den hervorragenden Eigenschaften, die Holz als natürlicher nachwachsender Rohstoff in Bezug auf Raumklima und Wohnkomfort hat, ergibt sich die Problematik des Einsatzes des Werkstoffes Holz im konstruktiven mehrgeschoßigen Wohnbau etwa im Bereich der bauphysikalischen Erfordernisse (z.B. Schall-, Feuchteschutz etc.) und in Bezug auf die noch nicht abschätzbaren Instandhaltungserfordernisse. Unter dem Blickwinkel des leistbaren Wohnens geht es um die Einhaltung der angemessenen Baukosten und wird darüber nachgedacht, wie der Werkstoff Holz in sinnvoller Kombination mit anderen Baumaterialien eingesetzt werden kann.
Bei der von Ihnen angesprochenen Fokussierung auf den Baustoff Holz geht es auch nicht ausschließlich um die Errichtungsweise, wie das Beispiel öffentlicher Schulen zeigt. Angesichts der Tatsache, dass infolge der sinkenden Schülerzahlen kärntenweit ein Schulraumüberhang gegeben ist, besteht grundsätzlich kein Bedarf an Schulneubauten. Die bestehenden Schulgebäude sind fast ausschließlich in Massivbauweise errichtet worden. Angesichts der zunehmenden Verweildauer der Schüler im Schulgebäude (Ganztagsschule) wird seitens des Kärntner Schulbaufonds bei der Innenraumgestaltung aber der Einsatz von Holzmöbeln und Holzelementen (Akustikdecken, Holzverschalungen) befürwortet, um eine angenehm wohnliche Raumatmosphäre in den eher kühl und steril gehaltenen Schul- und Klassenräumen zu schaffen."
Gaby Schaunig, Landeshauptmann-Stellvertreterin Kärnten