Der Einbezug von Nachhaltigkeit in den Studienplan ist laut TU Graz ein permanenter Kampf. Der Lösungsansatz von Wienerberger: WISBA, ein sechsmonatiger Lehrgang auf höchstem Niveau.
Von Karin Legat
„Das Thema Nachhaltiges Bauen sickert zwar weltweit in die Bau-Ausbildung, aber es wird in den einzelnen Fachdisziplinen noch immer zu wenig beachtet“, bedauert Univ.-Prof. Peter Maydl, Leiter des Instituts für Materialprüfung und Baustofftechnologie an der TU Graz. Mit der TU Wien gebe es bereits seit Jahren den Universitätslehrgang zu nachhaltigem Bauen, aber va aufgrund der hohen Kosten sei es nicht einfach, eine größere Zahl an Interessenten zu gewinnen. „Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, als vor einem Jahr Wienerberger mit der Idee der Sustainable Building Academy an mich herangetreten ist“, erinnert sich Maydl.
Humankapital voran
„Nachhaltigkeit ist tief in unserer Unternehmensgeschichte verankert, die Diskussion mit Auszubildenden und Universitäten daher selbstverständlich“, erklärt Heimo Scheuch, CEO von Wienerberger, die Initiative. In einem sechsmonatigen Lehrgang arbeiten 12 StipendiatInnen aus Österreich, Deutschland und Polen in 4 interdisziplinären Gruppen an den Themen Ressourcen-Effizienz, Lebensdauer, Wand- und Heizungssysteme sowie EN15804. Das Echo auf den Wienerberger-Lehrgang war herausragend. „Wir sind dreifach überbucht“, freut sich Maydl und hebt das hohe weibliche Interesse hervor. „Wir mussten nicht gendern. Mehr als die Hälfte der Studierenden sind weiblich.“ Eine Vertreterin, Jasmine Blaschek, verweist besonders auf die internationale Aufstellung der WISBA: „Dass die Workshop-Reihe auf internationalem Boden durchgeführt wird, lässt auf eine vielschichtige Wissensvermittlung weitab von landesspezifischen Restriktionen schließen.“ In den nächsten Jahren soll WISBA laut Heimo Scheuch auf bis zu 12 teilnehmende Länder ausgeweitet werden. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung unterstützt das. „Der Wohlstand unseres Landes ist vor allem dem Humankapital zu verdanken, also dem Leistungswillen, der Kreativität und der Innovationskraft der Menschen. Das gehört gefördert.“