Umfrage von Integral und ImmobilienScout24: Bei drei Viertel ist die Miete gestiegen. Zwei Drittel können sich Miete weiter leisten, ein Drittel unsicher. Drei Viertel sind dennoch mit Wohnsituation zufrieden.
Im Wahlkampf ist das Thema "leistbares Wohnen" in aller Munde. Aber wie empfinden die Österreicher/innen selbst die finanzielle (Miet-)belastung? Und wie zufrieden sind sie mit ihrer Wohnsituation? ImmobilienScout24 hat dazu in einer Umfrage (Integral Markt- und Meinungsforschung) 500 Mieter/innen österreichweit repräsentativ befragen lassen.
Die überwiegende Mehrheit der Mieter - 71 Prozent - registriert, dass der Anteil der Miete am Haushaltsbudget in den letzten fünf Jahren gestiegen ist. 16 Prozent sprechen sogar von einem starken Anstieg der Mietkosten. Dies gilt vor allem für größere Städte (ab 50.000 Einwohner) und die Bundeshauptstadt Wien. Drei Viertel der Mieter geben dementsprechend an, dass ihre Miete in den letzten fünf Jahren erhöht worden ist - die Bundeshauptstadt (81 Prozent) und mittlere und größere Städte liegen hier ebenfalls klar über dem Bundesdurchschnitt. Die aktuelle Diskussion über steigende Mieten hält dementsprechend nur eine Minderheit der Befragten (16 Prozent) für übertrieben. 75 Prozent befürchten, dass sich künftig nur noch Wohlhabende Mieten in den Innenstädten leisten werden können. Dennoch vermutet das Gros (88 Prozent) nur Wahlkampftaktik hinter vermehrtem politischem Engagement gegen höhere Mieten.
Mieterhöhung in letzten fünf Jahren meist unter 10 Prozent
Die Mehrheit der befragten Mieter - 57 Prozent - meint, dass die Mieterhöhung in den letzten fünf Jahren weniger als 10 Prozent betragen hat, bei 28 Prozent sind die Mieten um bis zu 20 Prozent, bei 9 Prozent sogar um mehr als 20 Prozent gestiegen. Gründe für die Mietererhöhung waren hauptsächlich Indexanpassungen (das sagen 82 Prozent der Befragten) oder Anpassungen an die ortsübliche Vergleichsmiete (25 Prozent), weniger energetische Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen.
Zwei Drittel können sich künftig Domizil leisten, ein Drittel besorgt
Ungeachtet der Preisentwicklung gehen zwei Drittel der befragten Mieter davon aus, dass sie ihren aktuellen Wohnstandard halten und weiter finanzieren werden können. Aber immerhin ein Viertel fürchtet im Fall eines Jobverlusts oder der Pensionierung in die Bredouille zu geraten. Deutlich mehr besorgt zeigen sich dabei Frauen als Männer. 20 Prozent der Befragten haben sich mit aus Kostengründen bereits mit Umzugsgedanken beschäftigt, weitere 14 Prozent machen sich Sorgen, in den nächsten Jahren eventuell in eine günstigere Bleibe umziehen zu müssen. Besonders skeptisch sind dabei Mieter in Städten/Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern und Familien. Auch Bewohner der südlichen Bundesländer Steiermark/Kärnten zeigen sich besorgter als der Bundesdurchschnitt. Trotz der Bedenken geben aber nur 14 Prozent der Befragten an, bewusst an anderer Stelle zu sparen: bei Urlaub, Freizeit, Bekleidung oder dem Auto.
Österreich dennoch zufrieden mit Wohnsituation
Das absolute Gros der Befragten (74 Prozent) ist mit der aktuellen Wohnsituation trotzdem zufrieden. Überdurchschnittlich zufrieden zeigen sich dabei die Mieter von Genossenschaftswohnungen sowie die ältere Gruppe der 50-65jährigen. Die Unzufriedenen beklagen primär Größe (16 Prozent) oder bauliche Qualität (14 Prozent) ihrer Mietobjekte, gefolgt vom Preis und der Nachbarschaft bzw. dem Wohnumfeld (12 Prozent). Die Zufriedenheit mag auch mit der nicht sonderlich ausgeprägten Umzugsfreudigkeit der Österreicher zusammenhängen. Bei knapp 40 Prozent liegt der letzte Umzug bereits mehr als 10 Jahre zurück, auch im internationalen Vergleich gelten die Österreicher als wenig umzugsfreudig.
Mieterschutz - die große Frage
Hinsichtlich Mieterschutz ist man sich uneins: 40 Prozent geben an, über das Mietrecht zu wenig Bescheid zu wissen. Jeder Dritte hält den Mieterschutz für ausreichend, 28 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. In Wien und in Gemeinden ab 50.000 Einwohnern ist man kritischer: Hier sieht nur ein Viertel den Mieterschutz als ausreichend an - ein möglicher Hinweis auf die Komplexität des Mietrechtsgesetzes.
Jeder zweite Mieter sieht in mangelhaften Rahmenbedingungen für Investoren den Grund dafür, dass zu wenig Wohnraum geschaffen wird. 77 Prozent würden die steuerliche Förderung von Wohnungseigentum zur Eigennutzung als Anreiz betrachten, Eigentum zu bilden.