Erwin Fahrnberger, Vorsitzender der Geschäftsleitung Hochtief Construction Austria, im Kurzinterview.
Report: Teilen Sie die Kritik, dass das Baukonjunkturpaket aufgrund der langen Vorlaufzeiten in der Bauwirtschaft zu spät kommt?
Erwin Fahrnberger: Sehen Sie sich die Situation in der Bauwirtschaft an. Das Beispiel Alpine zeigt mehr als deutlich auf, dass man viel früher hätte handeln müssen.
Report: Mit welchen konkreten Auswirkungen auf die Bauwirtschaft rechnen Sie?
Fahrnberger: Es bleibt abzuwarten wann tatsächlich die zugesicherten Mittel fließen werden und vor allem wie die Aufteilung dieser aussehen wird. Ob die konjunkturbelebenden Maßnahmen der Regierung auch in unserem Spezialgebiet, dem Tiefbau, greifen werden, wird sich weisen.
Report: Welche kurzfristigen Maßnahmen sind aus Sicht der Bauindustrie unerlässlich?
Fahrnberger: Die Innovativität der Baufirmen sollte durch alternative Vertragsmodelle gefördert werden. Es wäre wünschenswert, dass alternative Lösungsansätze in Ausschreibungen vermehrt zugelassen werden. Des Weiteren fällt mir hierzu das Schlagwort »kooperative Projektabwicklung« ein. Bei der kooperativen Projektabwicklung geht es um die Kooperation, die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten, es soll von einem Gegeneinander zu einem Miteinander kommen – mit dem Ziel eines allseitigen Projekterfolges, aus sozialer, technischer sowie wirtschaftlicher Sicht.
Report: Wird die Alpine-Pleite aus Ihrer Sicht zu nachhaltigen Veränderungen in der Branche führen? Stichwort: Preispolitik?
Fahrnberger: Unabhängig vom Fall Alpine ist aus volkswirtschaftlicher Sicht ein Umdenken anzuraten. Es muss weg von kurzfristigen Erfolgen, hin zu mittelfristigem Denken und nachhaltiger Wertschöpfung gehen.