Immobilien gelten als sichere Anlageform, vor allem in Zeiten der Finanz- und Eurokrise. Dem Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) zufolge wird dies vorerst so bleiben. Trotz Abflachen der Nachfrage werden Wohnimmobilien weiterhin gefragt sein.
Ein eigenes Haus oder eine Wohnung gilt seit jeher als sichere Anlage. Die Finanzkrise verstärkte diesen Trend: Während der Wert anderer Anlagevermögen sank, blieb der von Immobilien stabil. Weitere Gründe, warum der Immobilienmarkt in Österreich boomt, sind außergewöhnlich niedrige Sparzinsen und die damit verbundene Furcht vor Geldentwertung.
Preisentwicklung am Immobilienmarkt in Österreich
In den Ballungsräumen ist das Immobilienangebot knapp, aber die Nachfrage groß. Aus diesem Grund stiegen die Preise auf dem Immobilienmarkt in Österreich in den letzten Jahren kontinuierlich an. Deutliche Preiserhöhungen verzeichnet beispielsweise der Wiener Eigentumsmarkt. Laut Andreas Wollein, Vorstand von CIS ImmoZert und ÖVI, ist keine Preisblasenbildung zu befürchten, da Immobilien zum Großteil über Eigenmittel finanziert werden. Ihm zufolge nähert sich Wien dem Preisniveau vergleichbarer Städte aus den Nachbarstaaten an. Des Weiteren rechnet Wollein damit, dass die Kosten zwar nicht sinken, jedoch die Preiskurve abflachen wird.
In den Bundesländern pendeln sich die Immobilienpreise ebenfalls allmählich auf einem hohen Niveau ein. Patricia Reisinger, Grazer Landesstellenleiterin des ÖVI, zufolge entwickeln sich die Kaufpreise für Immobilien in Graz moderater als in den vorausgegangenen Jahren. Christian Schnellinger, ÖVI-Landesstellenleiter in Salzburg, geht davon aus, dass die Preise am Salzburger Wohnungsmarkt abflachen und zum Teil sogar sinken werden. Auch im Bundesland Vorarlberg hat sich die Nachfrage nach dem Boom der letzten Jahre auf einem guten Niveau eingependelt, so der Vorarlberger ÖVI-Landesstellenleiter Ambros Hiller.
Eigentums- und Mietmarkt
Die Preisentwicklung am Immobilienmarkt in Österreich verläuft für den Eigentums- und Mietmarkt sehr unterschiedlich. Während beispielsweise in Wien die Kosten für Eigentumswohnungen innerhalb von zwölf Jahren um 80 Prozent nach oben kletterten, erhöhten sich die Mieten im gleichen Zeitraum um 25 Prozent. Diese Entwicklung sei aus der starken Zunahme an Mietwohnungen außerhalb der Preisbindung des Mietrechtsgesetzes sowie durch die erhöhten Ansprüche der Mieter hervorgegangen. ÖVI-Vizepräsidentin Elisabeth Rohr betont, dass Grundriss, Ausstattung und Zustand bis hin zu Bewohnerstruktur und Umgebung der Wohnung stimmig sein müssen, um entsprechende Mieten zu erzielen. Der aktuelle Trend am Wiener Wohnungsmarkt geht in Richtung innerstädtische Bezirke und kleinere Einheiten. Zudem sind Wohnungen mit Garagen oder Stellplätzen beliebt.