Sonntag, Dezember 22, 2024

Trotz Investitionskürzungen und unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist noch einiges los in der Alpenrepublik. Da werden hypermoderne Stadien errichtet und Bürogebäude hochgezogen, moderne Musiktheater gebaut und Schnellstraßen in die Landschaft gelegt. Der Bau & Immobilien Report hat die wichtigsten Vertreter der heimischen Bauindustrie nach ihren aktuellen Vorzeigeprojekten gefragt.

 

Alpine – Projekt NV Arena

Mit der NV Arena hat Alpine das modernste Einrangstadion Österreichs errichtet und dabei neue Maßstäbe im Bereich Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Familienfreundlichkeit gesetzt. Geplant wurde das Fußballstadion von Architekt Dr. Stefan Nixdorf, Partner des Architekturbüros »agn Niederberghaus & Partner GmbH«. Zu den Besonderheiten zählt die kreisrunde Holzdachkonstruktion, die nicht nur die größte im europäischen Stadionbau ist, sondern die NV Arena zum umweltfreundlichsten Stadion Österreichs macht. Eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach versorgt das Gebäude mit Strom. Das auf 160 Stahlbetonstützen errichtete Heimstadion des SKN St. Pölten hat eine Kapazität von 8.000 Zuschauern und ist auf 13.000 Zuschauer erweiterbar.

- Baubeginn: Jänner 2011
- Bauende: Juli 2012
- Architektur: agn Niederberghaus & Partner GmbH
- Auftraggeber: Treisma Grundstücksverwaltungs Ges.m.b.H
- Auftragsvolumen: 26 Mio. Euro

Bilfinger – Projekt Eurogate

Auf den Aspanggründen im 3. Wiener Gemeindebezirk soll bis 2014 die größte Passivhausanlage Europas entstehen. Insgesamt werden über 2.000 Wohnungen errichtet. Für drei der sieben Bauabschnitte zeichnet Bilfinger verantwortlich. Die Passivhäuser zeichnen sich durch besondere Isolation von Wänden, Fenstern und des Daches aus. Bei dem innovativen Konzept hat Wärmerückgewinnung Vorrang. Für Warmwasseraufbereitung und die Raumnachheizung kommt Fernwärme zum Einsatz. Die Wohnungen sind, wie in allen Passivhäusern der neuesten Generation, individuell temperierbar. Be- und Entlüftung der Einheiten wird mittels kontrollierter Wohnraumlüftung durch zentrale Lüftungsgeräte erfolgen. Passivhäuser sind aber nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch finanziell attraktiv. Die höheren Errichtungspreise rechnen sich durch niedrigeren Energieverbrauch. 

- Baubeginn: Jänner 2011
- Bauende: Jänner 2014
- Architektur: Architekten Tillner & Willinger; Johannes Kaufmann Architektur
- Auftraggeber: Eurogate Projektentwicklung Area Zeta GmbH
- Auftragsvolumen: 40 Mio. Euro

Dywidag – Projekt »Milestone«

Für den Auftraggeber Viertel Zwei Entwicklung GmbH Co Nordportalstraße L2 KG errichtet Dywidag gemeinsam mit Habau als Generalunternehmer das neue studentische Wohnprojekt »Milestone« in Wien. Direkt gegenüber der U-Bahnstation »Messe Prater«, in unmittelbarer Umgebung zum zukünftigen WU Campus, erfolgt die Haupterschließung des L-förmigen Gebäudekomplexes vom Vorplatz mit seiner direkten Anbindung an die U-Bahn.

Nach Fertigstellung bietet das Studentenwohnheim 429 voll möblierte Einzelappartements mit einem Schlaf-/Wohnraum, einer Kitchenette sowie eigenem Bad mit Dusche und WC.
Weiters werden unter anderem eine großzügige Lobby, zwei Mehrzweckräume, zusätzliche Kommunikationsbereiche auf allen Etagen, ein Fitnessraum, eine Waschlounge sowie ein gedeckter Fahrradabstellplatz (für ca. 100 Fahrräder) im EG zur Verfügung stehen. Gefeiert wird nicht im Keller, sondern auf der Dachterrasse mit Blick auf das Riesenrad und für den kleinen Hunger zwischendurch sorgt der eigene Airstream Bistrotrailer am Vorplatz. Die gesamte Nutzfläche der Anlage beträgt rund 14.000 m².

- Baubeginn: August 2012
- Fertigstellung: Oktober 2013
- Architektur: DI Josef Weichenberger Ziviltechniker GmbH
- Auftraggeber: Viertel Zwei Entwicklung GmbH Co Nordportalstraße L2 KG
- Auftragsvolumen: 15,5 Mio. Euro

Hochtief – Projekt
Mühlviertler Schnellstraße S10

Hochtief Construction Austria hat in einer Arbeitsgemeinschaft den Zuschlag für das Baulos 4.2 der Mühlviertler Schnellstraße S 10 in Oberösterreich erhalten. Das Projekt hat ein Gesamtauftragsvolumen von rund 36 Millionen Euro. Eine Besonderheit des Projekts stellt unter anderem die Bogenbrücke über die Feldaist im Bereich des »Grabens« dar. Dort wird für jede Richtungsfahrbahn ein eigenes Fahrbahntragwerk als Plattenbalken hergestellt, welches sich jeweils auf ein Bogentragwerk mit einer Spannweite von ca. 140 m stützt. Die beiden parallelen Bogentragwerke werden mittels Cruciani-Bauweise hergestellt. Dabei sind für das freitragende Lehrgerüst keine zusätzliche Fundierung bzw. Rüsttürme notwendig. Landschaft und Umwelt werden durch diese Bauweise besonders geschont. Ebenfalls zur Schonung der Umwelt trägt ein ausgereiftes, nachhaltiges Logistikkonzept bei, das die Anzahl der LKW-Transporte signifikant reduziert. 400.000 Kubikmeter Felsabbruch werden von Hochtief Construction Austria aufbereitet und im Zuge der Bauarbeiten zum Beispiel als Schüttgut oder in der Betonverarbeitung verwertet. Der Auftrag umfasst zudem eine umfangreiche Neubepflanzung.
 
- Baubeginn: Juni 2012
- Bauende: Juli 2014
- Streckenlänge: 1,5 km
- Felsabtrag: 400.000 m³
- Auftraggeber: Asfinag Bau Management GmbH
- Auftragsvolumen: 27,4 Mio. Euro

Jäger – Projekt
Schanzenanlage Tschagguns

In Tschagguns im Ortsteil Zelfen baut Jäger am Standort der ehemaligen Zelfenschanze eine ganzjährig nutzbare Sprungschanzenanlage mit vier größenmäßig abgestuften Mattenschanzen. Die Schanzengrößen reichen von einer 22-Meter-Nachwuchsschanze bis zu einer Normalschanze mit einer Hillsize von 108 Meter.

Auf der linken Seite der Schanzenanlage wird neben der Großschanze ein Schrägaufzug errichtet. Zusätzlich sind ein Funktionsgebäude und mehrere Kleinbauwerke wie etwa ein Sprungrichterturm zu realisieren. In Summe sind etwa 85.000 m³ an Aushub in teilweise sehr steilem Gelände zu bewerkstelligen und über 5.000 m³ Beton zu verbauen. Der Spatenstich für das 10 Millionen teure Gesamtprojekt fand am 8. März statt. Im Herbst 2013 wird das Projekt im Rohbau fertiggestellt sein, um ausreichend Zeit für die nachfolgenden Arbeiten sicherzustellen und die Schanzen zeitgerecht zum Europäischen Olympischen Jugend-Festival (EYOF) 2015 in Betrieb zu nehmen.

- Baubeginn: März 2013
- Bauende: 2014
- Architektur: mitiska wäger architekten zt-og
- Auftraggeber: Montafon Nordic Sportzentrum GmbH
- Auftragsvolumen: ca. 4 Mio. Euro

Porr – Projekt Mühlviertler
Schnellstraße S10

Ähnlich Hochtief ist auch Porr federführend an der Errichtung der Mühlviertler Schnellstraße S10 beteiligt. Nach dem Tunnel Götschka und der Umfahrung Freistadt Süd hat Porr gemeinsam mit Alpine und Haider auch den Zuschlag für das letzte noch offene Baulos 3 erhalten. Der Bauabschnitt »Kefermarkt« umfasst fünf Kilometer. Es handelt sich um eine Kombination aus Unterflurtrassen (Tunnels in offener Bauweise) und Freilandstrecke. Der Tunnelanteil beträgt etwa 23 Prozent der Streckenlänge. Insgesamt werden in diesem Baulos vier Unterflurtrassen und sieben Brücken sowie der für die Region wesentliche Schnellstraßen-Vollanschluss errichtet. Die Hauptbauarbeiten werden bis in den Herbst 2015 laufen.

- Baubeginn: Jänner 2013
- Bauende: Herbst 2015 
- Streckenlänge: 5 km
- Auftraggeber: Asfinag Bau Management GmbH
- Auftragssumme: 60 Mio. Euro

Rhomberg – Projekt Illwerke
Zentrum Montafon IZM

Für die Vorarlberger Illwerke AG baut Rhomberg in Rodund im Gemeindegebiet von Vandans mit dem neuen »Illwerke Zentrum Montafon (IZM)« eines der größten Bürogebäude in Holzhybridbauweise der Welt. Darin werden die Organisationseinheiten Erzeugung, Engineering Services, Energiewirtschaft, Infrastruktur Services sowie administrative Bereiche zusammenzuführen. illwerke vkw erwartet sich aus der Bündelung der Unternehmenseinheiten in einem neuen »Wasserkraft-Kompetenzzentrum-Montafon« ein hohes Synergiepotenzial sowie die Einsparung eines notwendigen Sanierungsaufwandes bei den bestehenden Gebäuden in Rodund und Schruns. Mit dem ersten »Green Building« in Vorarlberg in dieser Größenordnung setzt illwerke vkw auch einen weiteren Meilenstein in Bezug auf nachhaltiges Bauen. Darüber hinaus wird durch den Neubau der Standort Montafon gestärkt und ein wirtschaftlicher Impuls für die Region gesetzt. Die Gesamtinvestitionssumme für das Illwerke Zentrum Montafon beläuft sich auf rund 30 Millionen Euro.

- Baubeginn: März 2012
- Bauende: September 2013
- Architektur: Hermann Kaufmann ZT GmbH
- Auftraggeber: Vorarlberger Illwerke AG
- Gesamtinvestment: 30 Mio. Euro

Strabag – Projekt Musiktheater Linz

Mit einem groß angelegten Festakt wurde am 11. April 2013 das neue Musiktheater in Linz eröffnet. Auf über 11.000 m2 entstand nach den Plänen des Architekten Terry Pawson ein mehrgeschoßiges Kulturzentrum, das auch international für viel Aufsehen sorgt. Zentrum des Gebäudes mit zwei Untergeschoßen, fünf Obergeschoßen und einem Bühnenturm ist das Auditorium mit einer Bestuhlung für 1.000 bis 1.200 Besucher. Aber auch eine Studiobühne mit 270 Sitzplätzen und ein großer Probensaal mit 200 Plätzen stehen für Aufführungen zur Verfügung. Eine besondere Herausforderung bestand in der schallschutztechnischen Entkopplung des Haupthauses gegenüber den restlichen Bauteilen wie Foyer, Künstler,- und Werkstättentrakt und der Tiefgarageneinfahrt. Die Bühne besteht aus einer multifunktionalen Transportdrehbühne mit 32 Metern Durchmesser, einer eingebauten Spieldrehscheibe mit einem Durchmesser von 15 Metern sowie drei Hubpodien.
Der Rohbau wurde von Strabag im Rekordtempo in der Zeit von September 2009 bis März 2011 fertiggestellt. Weiters zeichnete Strabag für die Ausbaugewerke Trockenbau, Estrich, Innenputzarbeiten, Gerüstungen, Vorplatzgestaltung sowie der Fertigteil- und Steinfassade verantwortlich.

- Baubeginn: August 2009
- Bauende: März 2013
- Architektur: Terry Pawson
- Auftraggeber: Musiktheater Linz GmbH
- Gesamtauftragssumme: 44 Mio. Euro

Swietelsky – Projekt Star22

Mit Star22 errichtet Swietelsky den Kern eines multifunktionalen Stadtteilzentrums in Wien Donaustadt. Die gemischte Nutzung für Büroflächen, Wohnungen, Studierendenheim, Kindergarten, Pflegeheim, Gastronomie und Nahversorger soll zur Belebung des ehemaligen Waagner-Biro-Geländes beitragen. Die von Swietelsky errichteten Objekte werden auf einer Grundfläche von rund 20.000 m2 mit einem Auftragsvolumen von zirka 56 Millionen Euro umgesetzt. Den Kernbereich bilden zwei Bürokomplexe, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind. Dieses optisch wie ein Tor wirkende Konstrukt fungiert quasi als Haupteingang zum multiplen Innenraum. Insgesamt ergibt das eine überaus spannende architektonische Lösung für ein in seinen Gesamtdimensionen riesiges Projekt.

In den Gebäuden wird u.a. die Stadt Wien ihr neues Rechenzentrum samt Büros für die MA14 und Schulungsräumen dort ansiedeln und auch die IT-Abteilung des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) wird sich einmieten.

- Baubeginn: Mai 2011
- Bauende: Februar 2013
- Architektur: BUSarchitektur; Archiguards; B18 Architekten
- Auftraggeber: Star22 Planungs- und Errichtungs GmbH
- Auftragssumme: 56 Mio. Euro

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