Baustelle Fußball
: Im April 2002 widmete sich der Bau & Immobilien Report den Schattenseiten der schönsten Nebensache der Welt. Damit war nicht das Niveau des heimischen Kicks gemeint, sondern die leidige Stadionsituation – vor allem in Kärnten. Außerdem zeigte der Bau & Immobilien Report neue Strategien am Baumaschinenmarkt auf.
Im Dezember 2002 sollten Österreich und die Schweiz den Zuschlag für die EURO 2008 erhalten. Schon im April hat sich der Bau & Immobilien Report umgesehen, wie es um die geplanten Stadionneubauten bestellt ist. Während das Stadion in Salzburg langsam Form annahm, wurde in Kärnten wild geplant und gestritten. Im Mittelpunkt standen »zwei Industrielle, die an zwei verschiedenen Orten multifunktionale Sportzentren schaffen wollten, ein bockiges Stadtparlament und ein Landeshauptmann, der nicht so konnte, wie er wollte«. Während Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner von einer »Wörthersee Arena« inklusive Hotel und Einkaufszentrum träumte, wollte Egon Putzi in Villach den Erlebnispark »Kärnten Arena« inklusive Stadion errichten. Beide Projekte wären für die öffentliche Hand relativ günstig zu haben gewesen. Haselsteiner wollte von der Stadt Klagenfurt das Grundstück und die entsprechende Infrastruktur, Putzis Konzept sah das Vergolden einer Liegenschaft, also die Umwidmung eines Landschaftsschutzgebietes und ebenfalls eine Straßenanbindung vor. Für das Villacher Konzept erwärmte sich damals sogar Landeshauptmann Jörg Haider, der sich später für den Neubau in Waidmannsdorf feiern ließ. Denn es kam alles anders. Weder Haselsteiner noch Putzi bekamen den Zuschlag. Stattdessen wurde das alte Waidmannsdorfer Stadion samt Wohnblock abgetragen und nach Plänen des Architekturbüros Wimmer von einer ARGE aus den Strabag-Mitbewerbern Alpine und Porr errichtet. Gekostet hat das Stadion, das heute praktisch leer steht, rund 72 Millionen Euro. Erst sollte das Stadion um einen Millionenbetrag rückgebaut werden, dann in seiner jetzigen Kapazität erhalten bleiben. Allerdings sind aus statischen Gründen die oberen Ränge gesperrt, schließlich war die Arena in EM-Format nur für eine kurze Lebensdauer ausgerichtet. Damit hat die Arena jetzt auch ihren letzten Quotenbringer, das Nationalteam, verloren. Der 3:1-Erfolg gegen Finnland am 29. Februar war der vorläufig letzte Auftritt der österreichischen Kickerelite in Kärnten. Jetzt spielt wieder Regionalligist Austria Klagenfurt vor ein paar hundert Zuschauern in der 30.000er- Arena.
Neue Strategien
In einem weiteren Artikel beleuchtete der Bau & Immobilien Report den heimischen Baumaschinenmarkt. Und der war gerade im Umbruch begriffen. Die Geräteparks der Baufirmen waren aufgrund der geringen Auslastung und der vorangegangenen Fusionswelle mehr als voll. Wer einen Bagger an den Mann bringen wollte, musste sich schon an kleine Erdbewegungsfirmen halten, die ihrerseits Geräte samt Arbeitskraft zum Schnäppchenpreis an Baufirmen weitervermieten, berichtete Heinrich Mechtler von Stambach Baumaschinen. Andere Unternehmen setzten auf eine Ausweitung des Kundenspektrums. Terra-Geschäftsführer Norbert Häupler entdeckte Abfall- und Entsorgungsunternehmen, die Holzwirtschaft, den kommunalen Bereich sowie Baustoffhersteller und -händler als potenzielle Kunden.
Schon 2002 zeichnete sich ab, dass das Mietgeschäft weiter an Bedeutung gewinnen würde. »Die Anfragen nach Miete steigen, da die Kunden verunsichert sind, ob Anschlussaufträge folgen«, erklärte Günther Kuhn, Geschäftsführer bei Kuhn Baumaschinen. Außerdem drängten neue Player wie Metso Dynapac auf den Markt. »Wir sind schon immer am österreichischen Markt interessiert und haben daher eine eigene Dynapac-Niederlassung in Wien gegründet«, erklärte Robert Peel, Key Account Manager bei Dynapac. Bei Zeppelin schließlich wurde ein 1,2 Millionen Euro schweres Einsparungsprogramm umgesetzt und das Motorengeschäft weiter ausgebaut.