Die Marktanalysten von Kreutzer, Fischer und Partner haben auch in den letzten Wochen wieder einige bauaffine Studien präsentiert. Dieses Mal im Branchenradar: Innentüren, Sicherheitstüren, Türschließsysteme, Schachtbauwerke und Wärmedämmverbundsysteme.
Der Markt für Türschließsysteme zeigt sich nach dem krisenbedingten Absatzrückgang in den vorangegangenen beiden Jahren 2010 weitgehend stabil. Bei mechanischen Systemen stagniert der Absatz nahezu bei 202.000 Stück, das ist ein Rückgang von nur 0,5 %. Für Automatische Türsysteme erheben Kreutzer Fischer & Partner ein Wachstum von 1,8 % auf nunmehr 6090 Stück. Der Umsatz liegt mit 32,2 Millionen Euro um 0,5 % über dem Vorjahr. Etwas anders gestaltet sich die Entwicklung bei Innentüren. Zwar stagniert auch hier die Umsatzentwicklung, das ist aber insofern erfreulich, weil die Nachfrage deutlich gesunken ist. »Der Markt für Innentüren kann sich von der schwachen Baukonjunktur nicht abkoppeln«, erklärt Studienautor Andreas Kreutzer. Die Nachfrage ist um 1,4 % auf 781.000 Stück gesunken. Dass der Umsatz bei 136 Millionen Euro konstant blieb, liege am anhaltenden Trend zu höherwertigen, vor allem raumhohen und stumpf einschlagenden Türen.
Richtig gut läuft hingegen das Geschäft mit Sicherheitstüren. Alleine in den letzten vier Jahren ist die Nachfrage um 70 % gewachsen. Mittlerweile werden pro Jahr mehr als 25.000 Sicherheitstüren verkauft. Das bringt der Branche einen stolzen Umsatz von rund 40 Millionen Euro.
Berg- und Talfahrt
Die schwache Tiefbaukonjunktur trifft Hersteller von Schachtbauwerken hart. Die Nachfrage nach Rohren, Schachtringen und Schachtunterbauten aus Beton für die Kanal- und Entwässerungstechnik bleibt auch 2010 auf Talfahrt. Trotz steigendem Durchschnittspreis von 3,7 % schrumpft der Umsatz um 2,7 % auf 30,6 Millionen Euro. Der Markt folgt damit weitgehend der Konjunkturentwicklung im Tiefbau insgesamt, dessen Bauproduktionswert 2010 real um 3,1 % gesunken ist.
Von der Rezession am Bau weiterhin unbeeindruckt zeigt sich der Markt für Wärmedämmverbundsysteme. Die Nachfrage ist 2010 robust um 2,2 % gestiegen, der Umsatz legte laut Andreas Kreutzer um 3,5 % auf 219 Millionen Euro zu. Das Wachstum kommt dabei aus allen Gebäudetypen und wird ausschließlich von der Sanierung getragen. Denn infolge sinkender Baubewilligungen in den letzten Jahren schrumpft im Berichtsjahr der Absatz von WDVS im Neubau um knapp 7 Prozent. Das ist insofern interessant, als 2010 die Bundesförderung zur thermischen Gebäudesanierung auf Eis gelegt war. Die Hebelwirkung des Sanierungsschecks wird laut Kreutzer bei weitem überschätzt. Treiber seien vielmehr die steigenden Energiepreise. 90 % der Fördernehmer würden auch ohne Förderung die Sanierung ihres Eigenheims in Angriff nehmen. »Ganz einfach, weil sie es sich leisten können«, sagt Kreutzer Die thermische Sanierung eines Einfamilienhauses kostet zwischen 20.000 Euro und 60.000 Euro. Die Förderung steuert aber maximal 5.000 Euro bei. Und damit bleiben alle jene Haushalte außen vor, die den fünfstelligen Eigenbetrag einfach nicht selbst aufbringen können. Andreas Kreutzer spricht sich daher schon seit langem für eine vermögensabhängige Förderzuteilung aus, die nur sozial schwachen Haushalten eine Förderung gewährt, dafür aber mit Förderquoten von 50 % und mehr und staatliche Bürgschaften für aushaftende Darlehen. »Denn Österreich braucht einen Beitrag zum Umweltschutz, nicht eine zusätzliche Mittelstandsförderung«, so Kreutzer.