Seit 1.1.2009 besteht bei Verkauf, Vermietung oder Verpachtung von Immobilien die Verpflichtung zur Vorlage eines Energieausweises. So weit die Theorie, die mit der Praxis kaum etwa zu tun hat, wie aktuelle Recherchen der Gütegemeinschaft Polystyrol-Hartschaum GPH ergeben haben.
Immobilienplattformen, die Angebote namhafter Immobilienmakler und Immobilien-Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften wurden nach Hinweisen auf vorhandene Energieausweise durchforstet. »Das Ergebnis ist ernüchternd«, sagt GPH-Geschäftsführer Clemens Demacsek. Nur in einem von 267 Häusern, die in Wien zur Vermietung angeboten wurden, wurde auf das Vorhandensein eines Energieausweises hingewiesen.
Bei Mietwohnungen war die Erfolgsquote nur minimal höher, hier wurden in Wien 1 % mit Energieausweis angeboten, in den Bundesländern kommt man im Durchschnitt auf 3 %. Etwas besser ist die Situation bei Eigentumswohnungen (Wien 4 %, Bundesländer 5 %). Die meisten Energieausweise gibt es zwar für zum Verkauf stehende Einfamilienhäuser, trotzdem wird in Wien nur für jedes 13. und in den Bundesländern nur für jedes 17. Objekt einer vorgelegt. Hauptproblem ist, dass es bei den meisten Immo-Plattformen eine eigene Kategorie für den »Energieausweis« gar nicht gibt.
Demacseks ernüchterndes Fazit: »Zahnlose Papiertiger beißen eben nicht.«