Montag, Dezember 23, 2024
USA sind wichtigster Markt der Wietersdorfer Gruppe
Mit GFK-Rohren der Wietersdorfer Tochter O-tek wird die Trink- und Abwasserinfrastruktur in Lateinamerika ausgebaut und modernisiert.

Kärntner Unternehmensgruppe steigert Umsatz 2023 um zehn Prozent und setzt voll auf internationale Märkte.


Die Wietersdorfer Gruppe hat im Jahr 2023 erneut ihren Umsatz gesteigert und das Geschäftsjahr mit beeindruckenden 1,071 Millionen Euro abgeschlossen. Während alle fünf Geschäftsbereiche der Gruppe trotz der rückläufigen Baubranche positiv abschnitten, konnten die GFK-Rohrsysteme (GFK = Glasfaserverstärkte Kunststoffe) mit einem signifikanten Zuwachs von 19,7 % besonders glänzen und erzielten einen Umsatz von 482,8 Millionen Euro. Das jüngste Mitglied der Wietersdorfer Familie, die 2023 erworbene lateinamerikanische O-tek Gruppe, trug dazu 69,8 Millionen Euro bei.

Über die O-tek Gruppe
Die O-tek Gruppe, erworben im Jahr 2023, ist ein bedeutender Akteur im Bereich der Glasfaserverstärkten Kunststoffe mit Produktionsstandorten in Mexiko, Kolumbien und Argentinien. O-tek ist spezialisiert auf die Herstellung und den Vertrieb von GFK-Rohrsystemen, die in verschiedenen Infrastrukturprojekten, insbesondere in der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung, eingesetzt werden. Mit der Übernahme von O-tek hat die Wietersdorfer Gruppe nicht nur ihre geografische Reichweite erweitert, sondern auch ihr Produktportfolio um innovative Lösungen im Bereich der GFK-Technologie ergänzt. O-tek erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 69,8 Millionen Euro und trägt damit maßgeblich zum Wachstum und Erfolg der Wietersdorfer Gruppe bei.

Neue Projekte von O-tek
O-tek plant für die kommenden Jahre mehrere bedeutende Projekte, die die Infrastruktur in Lateinamerika weiter stärken sollen. Dazu gehören:

- Erweiterung der Produktionskapazitäten: O-tek wird in den Ausbau seiner Produktionsstätten in Mexiko, Kolumbien und Argentinien investieren, um die steigende Nachfrage nach GFK-Rohrsystemen zu decken.
- Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung: Geplante Großprojekte in urbanen Gebieten sollen die Trinkwasserversorgung verbessern und moderne Abwassersysteme implementieren.

Die Internationalisierungsstrategie der Wietersdorfer Gruppe erwies sich als kluger Schachzug: Nord- und Südamerika machten 2023 zusammen rund ein Viertel des Umsatzes aus. Besonders die USA entwickelten sich mit einem Umsatz von 194,9 Millionen Euro zum umsatzstärksten Markt und überholten damit erstmals Österreich. Europa bleibt trotz eines leichten Umsatzrückgangs von 2,15 % weiterhin der größte Umsatzbringer.

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Bild: Die Internationalisierungsstrategie der Wietersdorfer Gruppe durch Hannes Gailer (l.) und Michael Junghans erwies sich als kluger Schachzug.

Potenzial in den Amerikas
Trotz eines inflationsbedingt herausfordernden Wirtschaftsjahrs konnte die Wietersdorfer Gruppe ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2023 um rund 10 % steigern (2022: 974 Millionen Euro; 2023: 1,071 Millionen Euro). Dieser Erfolg ist maßgeblich auf die konsequente Internationalisierungsstrategie zurückzuführen. Nord- und Südamerika erwirtschafteten 2023 gemeinsam einen Umsatz von 273,44 Millionen Euro, was einem Umsatzplus von 58 % in dieser Region entspricht.

»Wir haben frühzeitig in Nord- und Südamerika investiert, um nun das enorme Marktpotenzial auszuschöpfen und die Wietersdorfer Gruppe zukunftssicher aufzustellen«, erklärt Michael Junghans, CEO der Wietersdorfer Gruppe. Junghans zeigt sich erfreut über die globale Präsenz der Gruppe: »Die Wietersdorfer Gruppe verfügt nun über 89 Produktions- und Vertriebsstandorte in 47 Ländern und ist in über 110 Ländern aktiv.«

Mitten in der grünen Transformation
Auch das Ziel einer CO2-neutralen Produktion wird innerhalb der Unternehmensgruppe entschlossen verfolgt. Dies zeigt sich in 260 Initiativen und Projekten, die von der Nutzung erneuerbarer Energien bis zur Bewusstseinsbildung der Mitarbeiter reichen. Um das Ziel der CO2-Neutralität bis 2035 zu erreichen, wurden 2023 rund 31 Millionen Euro in grüne Transformationsprojekte investiert. Ein Meilenstein wurde mit der Energieneutralität in Spanien erreicht, wo neben der Installation von 2.000 Solarpaneelen auch recycelte Harze verwendet und CO2-Emissionen durch die Wiederaufforstung kompensiert wurden.

GFK-Rohrsysteme weiterhin umsatzstark
Wie auch in den Jahren zuvor, entwickelten sich die Geschäftsfelder der Wietersdorfer Gruppe 2023 positiv. Der größte Umsatzbringer bleibt das Geschäftsfeld GFK-Rohrsysteme mit 482,8 Millionen Euro, was 45 % des Jahresumsatzes der Gruppe entspricht. Auf Platz zwei folgen Zement und Beton mit 267 Millionen Euro und auf Platz drei die Industrie­mineralien mit 172,9 Millionen Euro. Der Rückgang im Geschäftsfeld PP-Rohrsysteme um 9 % auf 102,3 Millionen Euro ist auf die schwächelnde Baubranche zurückzuführen. Das Geschäftsfeld Kalk trug 51,4 Millionen Euro bei.

Die USA sind 2023 erstmals das umsatzstärkste Land mit 18,2 % des Gesamtumsatzes. In Europa zählen Österreich mit 16,6 % und Deutschland mit 14,2 % zu den umsatzstärksten Ländern. Insgesamt erwirtschaftete die Wietersdorfer Gruppe 69,9 % ihres Umsatzes in Europa, gefolgt von Nord- und Südamerika (25,5 %), Afrika (2,9 %) sowie Asien und Australien (1,7 %).

Investitionen als Motor
»Das Investitionsvolumen von rund 90 Millionen Euro pro Jahr in den Jahren 2022 bis 2024, davon rund 17 Millionen Euro in Österreich, bildet den Wachstumsmotor der Gruppe«, erklärt Hannes Gailer, CFO der Wietersdorfer Gruppe. »Mit unseren gezielten Investitionen bleiben wir am Puls der Zeit und stellen sicher, dass unsere Standorte auf dem neuesten Stand von Sicherheit und Technik sind, um langfristig international konkurrenzfähig zu bleiben.« Bei den Gewinnzahlen zeigt sich Gailer zurückhaltend und verrät nur: »Wir haben auch bei den Gewinnen deutliche Steigerungen, darüber reden wir aber nicht viel.« Höhere Rohstoff- und Energiekosten konnten an den Markt weitergegeben werden und die Finanzierungskosten spielen bei einem Konzern, der überwiegend eigenkapitalfinanziert ist, eine untergeordnete Rolle.

Schwierige Jahre 2024 und 2025
Das kommende Wirtschaftsjahr wird herausfordernd. Die rückläufige Bauwirtschaft, Unsicherheiten bei der Strompreis­entwicklung, Fachkräftemangel und die Überregulierung der europäischen Märkte sowie die Abhängigkeit von Drittländern werden 2024 deutliche Spuren hinterlassen. Michael Junghans zeigt sich skeptisch: »Europa ist überbürokratisiert und reglementiert Unternehmen immer stärker. Gesellschaftlich erleben wir einen Kulturwandel, in dem das Eigenheim für viele junge Menschen außer Reichweite ist und zunehmend an Bedeutung verliert.«
Trotz dieser Herausforderungen ist Junghans überzeugt: »Wir sind durch unsere Geschäftsfelder und die Internationalisierung unseres Geschäfts hervorragend aufgestellt. Wir sind auf die Entwicklungen gut vorbereitet.«

 

Hintergrund: Das Unternehmen
Die WIG Wietersdorfer Holding GmbH mit Hauptsitz in Klagenfurt (Österreich) ist ein Industrieunternehmen in der Bau­stoff- und Rohrbranche. Zu den Geschäftsfeldern des Unternehmens zählen Zement & Beton, Kalk, Industrie­mineralien, GFK-Rohrsysteme und thermoplastische Rohrsysteme. Mit ihren Tochterunternehmen Alpacem, InterCal, Amiblu, Hobas, O-tek, Poloplast und Calcit ist die WIG Wietersdorfer Holding GmbH in 47 Ländern vertreten. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 3.300 Mitarbeiter*innen und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 1,071 Millionen Euro. Das Unternehmen ist seit seiner Gründung 1893 durch Philipp und Gottlieb Knoch zu 100 Prozent in Familienbesitz.

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