Das erste Quartal 2024 war mit 1.691 Insolvenzen laut aktueller KSV1870-Hochrechnung das insolvenzreichste Quartal seit 2009. Besonders betroffen sind die Branchen Bau, Handel und Beherbergung/Gastronomie. Basierend auf den Insolvenzfällen liegt der Bau an der unrühmlichen Spitze, bei der Höhe der Passiva hat der Handel die Nase vorn.
Aufgrund mehrerer Großinsolvenzen von jeweils über zehn Millionen Euro haben sich die vorläufigen Passiva um 146,2 Prozent auf 992 Mio. Euro erhöht. Parallel zu den steigenden Insolvenzen hat sich zudem die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter auf 8.200 Personen verdoppelt, und jene der Gläubiger um 37,6 Prozent auf 12.800 Betroffene erhöht. Für das Jahr 2024 erwartet der KSV1870 aus heutiger Sicht zumindest 6.200 Firmenpleiten. »Die vergangenen Jahre haben unübersehbare Spuren in den Betrieben hinterlassen. Der Druck auf die Wirtschaft steigt zunehmend und die daraus resultierenden Folgen spiegeln sich jetzt auch im sehr deutlichen Anstieg der Insolvenzen wider«, erklärt Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz. Interessant sei, dass auch – abseits der Signa – immer öfter etablierte, größere Betriebe betroffen sind. Als besorgniserregend bezeichnet Götze die hohe Zahl an nicht eröffneten Fällen aufgrund fehlenden Kapitals. Gegenüber dem Vorjahr sind die »Nichteröffnungen« um 15,3 Prozent auf 597 Fälle gestiegen. »Es ist mehr als bedenklich, dass in diesen Fällen nicht einmal mehr die Verfahrenseröffnung bei Gericht bezahlt werden kann. Vor allem, weil wir hier von Kosten in der Höhe von 4.000 Euro sprechen«, so Götze.