...Leider jedoch in eine negative Richtung: Ein Großteil der Baubranche erwartet für 2024 keine wirtschaftliche Besserung, wie das aktuelle Baubarometer der INFO-TECHNO Baudatenbank zeigt.
Die österreichische Bauwirtschaft steht unter Druck. Der Wohnungsneubau ist auf Grund der anhaltend hohen Zinsen und Rohstoffpreise nahezu zum Stillstand gekommen, und auch Unternehmen halten sich bei Bau-Investitionen aktuell eher zurück. Thermisch-energetische Renovierungen werden die Delle beim Neubau nicht ausgleichen können - denn das Sanieren ist teuer geworden. Das aktuelle Baubarometer, das die Stimmung von über 1320 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe, sowie Planern und Architekten aus dem ganzen Bundesgebiet abbildet, zeichnet vor diesem Hintergrund ein nach wie vor trübes Bild.
Der Aufschwung lässt auf sich warten
Noch bis Mitte des Jahres 2022 erwies sich die heimische Bauwirtschaft als verlässlicher und stabiler Konjunkturmotor, dann plötzlich der Knick: Waren es zu Jahresanfang 2022 noch fast 57 Prozent der Befragten, die mit einer positiven Gesamtentwicklung rechneten, so waren es im Juli nur noch rund 22 Prozent. Seitdem ist das Barometer weiter gesunken. Im Sommer letzten Jahres erreichte es einen Tiefststand - nur noch rund 18,3 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass sich die Branchen positiv entwickeln würden. Auch für 2024 herrscht wenig Optimismus: Nur 21 Prozent erwarten in den nächsten zwölf Monaten einen Aufschwung, 20 Prozent bleiben unverändert zurückhaltend und 59 Prozent äußerten sich pessimistisch in Bezug auf die Gesamtentwicklung der Branche.
Die Einschätzung der Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten 12 Monaten (Juni 2015 - Dezember 2023). (Grafik :Elisbeth Meindl/ INFO-TECHNO Baudatenbank GmbH)
Die Geschäftslage verschlechtert sich weiter
Die unerfreulichen Prognosen kommen nicht von ungefähr. Die aktuelle Geschäftslage in den Betrieben hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage erneut verschlechtert. Noch im Sommer 2021 beurteilten 48 Prozent der Befragten die Geschäftslage - damals von hohem Niveau aus - als besser als zu Beginn dieses Jahres, nur 19 Prozent als schlechter. Das Baubarometer 2024 zeigt ein genau umgekehrtes Bild. Für 47 Prozent ist die aktuelle Geschäftslage schlechter als zur Jahresmitte 2023, nur für 14 Prozent besser. Für 39 Prozent bleibt die Geschäftslage angespannt.
Blick auf die Auftragslage
Die Beurteilung des individuellen Auftragseingangs. (Grafik :Elisbeth Meindl/ INFO-TECHNO Baudatenbank GmbH)
Betrachtet man die Auftragseingänge, so relativiert sich dieses Bild - allerdings nur in Teilen. Immerhin sehen sich 72 Prozent der befragten Unternehmen 2024 durchaus gut ausgelastet. 15 Prozent sprechen von einer „sehr guten“, 27 Prozent von einer „guten“ und 31 Prozent von einer „befriedigenden“ Anzahl an Auftragseingängen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen, für das Gesamtjahr 2024 mit einer nur „genügenden“, oder sogar einer „ungenügenden“ (11 Prozent) Auftragslage konfrontiert sehen. 2022 und 2023 lag die Zahl jener, die ein „ungenügend“ vergaben, bei nur knapp über 5 Prozent. Das Baubarometer ist also auch in Hinblick auf die bislang eingegangenen Aufträge weiter gefallen. Die Hoffnung der Branche liegt jetzt auf dem jüngst in Aussicht gestellten Bauprogramm, durch das der gemeinnützige Wohnbau und thermisch-energetische Sanierungen vorangetrieben werden sollen.