Ein Überblick über die wichtigsten Projekte von Asfinag, BIG und ÖBB.
Zusammengestellt von Bernd Affenzeller.
Asfinag
Tunnelsanierung Golling-Werfen
Bis Juni 2025 läuft in Salzburg die überfällige Generalsanierung der Tunnel Ofenauer und Hiefler, sowie der Tunnelkette Werfen (Brentenberg, Zetzenberg, Helbersberg), die in den 1970er-Jahren errichtet wurden. Die zweite Bauphase läuft von Mitte September 2023 bis Juni 2024, wobei jeweils eine Tunnelröhre gesperrt ist und in der zweiten Röhre Gegenverkehr herrscht. Aufgrund der starken Verkehrsbelastung im Sommer ruhen die Arbeiten im 14 Kilometer langen Abschnitt von Juli bis September 2024. Dann startet die dritte Bauphase wieder mit der Sperre jeweils einer Tunnelröhre. Die Verkehrsfreigabe ist für Juni 2025 geplant. Zur Verkehrsentlastung wurden das Öffi-Angebot sowie P&D- und P&R-Anlagen ausgebaut.
Die Arbeiten laufen 24/7 im Mehrschichtbetrieb. Die Fahrbahn in den Baustellen-Röhren wurde entfernt, sämtliche sogenannte Betriebs- und Sicherheitstechnik wie Licht, Lüfter etc. und Verkabelungen ist bereits abgebaut. Derzeit laufen die Sprengungen für die Aufweitungen von drei »Querschlägen« – das sind die Fluchtverbindungen zwischen den Tunnelröhren. Dann sind sie für Einsatzkräfte nicht mehr nur begeh-, sondern auch befahrbar.
Fakten
Projektbeginn: September 2023
Projektende: Juni 2025
Investition: 265 Millionen Euro
Neubau A 26 Linzer Autobahn
2024 gehen die Arbeiten für den ersten Abschnitt der A 26 Linzer Autobahn ins Finale, die geplante Verkehrsfreigabe der neuen, vierten Linzer Donaubrücke erfolgt im Herbst. 2024 steht im Zeichen der elektromaschinellen (diverse Sicherheitstechnik) Ausrüstung der Brücke sowie der Auf- und Abfahrten ins Landestraßennetz, die als Tunnelstrecken auf beiden Ufern der Donau errichtet wurden. Die Tunnel erhalten die modernste Ausstattung in Sachen Beleuchtung, Belüftung, Funkanlagen, Notruf und Videosysteme. Die Hängebrücke ist 306 Meter lang und etwa 25 Meter breit und kommt ohne Pfeiler aus.
Damit ist sie als »echte« Hängebrücke, die 300 Meter überspannt, in dieser Dimension weltweit einzigartig und wird dem Stadtbild einen weiteren entscheidenden Akzent hinzufügen. Das Tunnelsystem hat insgesamt eine Länge von 3.200 Metern. Für die im Berg liegende Anschlussstelle Donau Nord wurde der größte sogenannte »Tunnelquerschnitt« des gesamten künftigen Asfinag-Autobahnnetzes hergestellt Mit diesem Teilabschnitt wird das städtische Straßennetz und die Nibelungenbrücke vom Verkehr entlastet. Die Arbeiten für den Abschnitt 2 – Tunnel Freinberg bis Bahnhof – starten 2026.
Fakten
Projektbeginn: Jänner 2019
Projektende: November 2024
Brückenlänge: 306 m
Tunnellänge: 3.200 m
Investition: 1,2 Mrd. Euro (davon Land OÖ 10 Prozent & Stadt Linz 5 Prozent)
Neubau Koralmbahn
Was lange währt, wird endlich gut, könnte man sagen, 1998 starteten die Arbeiten zur Koralmbahn, einem der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas. Während der Kärntner Abschnitt von Klagenfurt bis St. Paul im Lavanttal bereits Ende des vergangenen Jahres für den Nahverkehr in Betrieb genommen wurde, werden im Koralmtunnel und auf steirischer Seite alle Hauptbautätigkeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen und gleichzeitig die finale Projektphase eingeläutet. Die Gesamtinbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant. Dann verkürzt sich die Fahrzeit auf der Bahnstrecke zwischen Graz und Klagenfurt von drei Stunden auf 45 Minuten. Auch Ungarn und Italien werden besser erreichbar sein.
Auch die Wirtschaft profitiert vom Bau der Koralmbahn. Als Teil der neuen Südstrecke stärkt sie den Baltisch-Adriatischen Korridor in Europa. Der Gütertransport in Österreich mit dem Zug wird attraktiver, wodurch heimische Betriebe international konkurrenzfähig bleiben. Jede Tonne Fracht auf der Schiene bringt rund 15-mal weniger CO2-Ausstoß als der Transport mit dem Lkw.
Fakten
Projektbeginn: 1998
Baustart Koralmtunnel: 2008
Projektende: 2025
Streckenlänge: 130 km
Tunnellänge: 50 km
Anzahl Brücken: >100
Investition: 5,4 Mrd. Euro
S-Bahn Wien Upgrade
Seit über 60 Jahren ist die sogenannte »S-Bahn Wien – Stammstrecke« zwischen Meidling und Floridsdorf für Wiener*innen und Pendler*innen eine wichtige Nahverkehrsader durch Wien und das Rückgrat des öffentlichen Schienenverkehrs über die Stadtgrenzen hinaus. An die 700 Züge rollen täglich über die rosa S-Bahn-Linie. Mit rund 250.000 Reisenden pro Werktag ist sie die meistbefahrene Nahverkehrsstrecke in Österreich.
Mit dem »S-Bahn Wien – Upgrade« wurde jetzt ein Programm gestartet, das die Strecken und ihre Anlagen bis Ende 2027 zukunftsfit machen soll. Im Zuge dessen werden die Schieneninfrastruktur modernisiert, Bau- und Tragwerke erneuert sowie das Zugsicherungssystem digitalisiert. Damit werden die technischen Voraussetzungen für einen dichteren Takt von 2,5 Minuten zur Hauptverkehrszeit in Wien und eine kürzere Wartezeit geschaffen. In Summe sollen diese Maßnahmen für pünktlichere Züge und mehr Zuverlässigkeit des Gesamtsystems sorgen. Neben der Modernisierung und Digitalisierung der Wiener Stammstrecke werden auch entlang der Nordwestbahn, der Nordbahn und der Südstrecke viele Verbesserungen umgesetzt, um mehr Pendler*innen möglichst schnell und komfortabel in die Bundeshauptstadt zu bringen.
Fakten
Baubeginn: 2023
Bauende: 2027
Streckenlänge: 170 Streckenkilometer
Investition: 1,1 Mrd. Euro
ARE: Docks im Village im Dritten
Mit dem Village im Dritten entwickelt die Austrian Real Estate, eine Tochter der Bundesimmobiliengesellschaft, gemeinsam mit Partner*innen ein nachhaltiges Stadtquartier mit einem innovativen Energiesystem. Mit dem Neubau der Docks haben im Frühjahr 2023 die ersten Hochbauarbeiten begonnen. Entlang des Landstraßer Gürtels entstehen zwei langgestreckte Gebäude, die multifunktionale Flächen für unterschiedlichste Nutzungen wie Gastronomie, Handel oder Co-Working bieten werden. Mittlerweile sind die Rohbauten der Untergeschoße errichtet. Die Docks erstrecken sich über mehr als 300 Meter im südwestlichen Teil des Quartiers und bilden ein Tor zum Village.
In der Entstehungsphase des Quartiers sind Zwischennutzungen und Pop-ups angedacht. Dabei sind Flächen von rund 150 m² bis hin zu etwa 4.000 m² zusammenhängend – teilweise über beide Geschoße – mietbar. Raumhöhen bis zu sechs Meter und hohe Traglasten lassen verschiedenste Nutzungen zu. Das Besondere am Village im Dritten ist ein baufeldübergreifendes Gesamtkonzept für die Wärme-, Kälte- und Stromversorgung der Gebäude. Dieses wird aus einer Kombination aus 500 Erdwärmesonden, Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von über einem Megawatt Peak sowie Fernwärme realisiert. Für die optimale Nutzung und Verteilung der Energie vor Ort zeichnet eine Software zum Lastmanagement der Anlagen des Start-ups Ampeers Energy verantwortlich.
Fakten
Projektbeginn: März 2023
Geplante Fertigstellung: Sommer 2024
Nutzfläche: rd. 9.000 m²
Architektur: ARTEC Architekten
Investition: k.A.
BIG: Neubau Graz Center of Physics
Beim Graz Center of Physics handelt es sich um eines der größten Universitätsbauprojekte Österreichs. Es wird die Physik-Institute von Universität Graz und TU Graz an einem gemeinsamen Standort vereinen und entsteht bis 2030 am Campus der Uni Graz anstelle der heutigen Vorklinik in der Harrachgasse 21. Im Architektur-Wettbewerb waren eine inspirierende und einladende Architektur für Lehre und Forschung sowie die städtebauliche Integration in die Umgebung gefordert. Gleichzeitig sollte eine Gesamtfläche von 50.000 Quadratmetern für bis zu 1.700 Studierende und 600 Mitarbeiter*innen von Uni Graz und TU Graz auf einer möglichst kleinen Grundfläche im dicht verbauten Grazer Innenstadtbezirk Geidorf organisiert werden.
Diese Vorgaben erfüllte das Architekturbüro fasch&fuchs.architekten mit seinem Entwurf für einen kompakten und gut strukturierten Neubau. Der Entwurf sieht sechs Obergeschoße und zwei Untergeschoße vor. Die sogenannte Stadtterrasse ist auch von außen über zwei großzügige Freitreppen zugänglich, verbindet das Universitätsgebäude mit der Stadt und bildet gleichzeitig die Zäsur zum obersten Baukörper, der zurückspringt und damit das mächtige Volumen des Gebäudes relativiert.
Beim Bau kommen spezielle Hohlkörperdecken zum Einsatz, die weniger Beton verbrauchen als herkömmliche Stahlbetondecken und zusätzlich über thermische Bauteilaktivierung zum Heizen und Kühlen genutzt werden können. Zur Energiegewinnung wird die Erdwärme genutzt. Im Winter wird dem Erdreich Wärme zum Heizen entzogen, gleichzeitig wird es abgekühlt. Die eingelagerte Kälte kann wiederum im Sommer zur Kühlung genutzt werden. Strom wird mit Photovoltaik erzeugt; Dächer werden intensiv begrünt. Der Sonneneinstrahlung wird mit lichtlenkenden Horizontallamellen entgegengewirkt. Im gesamten Gebäude befinden sich Lichthöfe und Lichtschächte, über die Tageslicht bis in die Untergeschosse dringen kann.
Fakten
Baubeginn: Herbst 2024
Fertigstellung: 2030
Architektur: fasch&fuchs.architekten
Investition: 392 Mio. Euro