Freitag, November 22, 2024
Was die Länder gegen den Abschwung planen
Was planen die Landesregierungen, um Wohnbau leistbarer zu machen? Hier: das Rathaus Wien. (Fotocredit: iStock)

Der Wohnungsneubau ist in ganz Österreich in starke Turbulenzen gekommen. Der Bau & Immobilien Report hat bei den Wohnbaulandesrät*innen nachgefragt, wie sie den Einbruch des Wohnungsmarktes in ihrem Bundesland verhindern wollen.

In Zahlen: Wie groß die Fördertöpfe heuer sind, und wie sie je Bundesland verteilt werden, lesen Sie hier: Wohnbauförderungen 2024 - Der große Ländercheck


Hier die Antworten im O-Ton:

Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP)
Niederösterreich

(Foto: Land NÖ) 

»Der Bereich ›Bauen und Wohnen‹ steht aufgrund der generellen Teuerung sowie der veränderten Zinslandschaft vor großen Herausforderungen. Das erforderte auch neue Zugänge im geförderten Wohnbau – nicht nur in Niederösterreich, sondern auch in den anderen Bundesländern. Aus diesem Grund haben wir nach einem halben Jahr intensiver Arbeit im November eine neue Wohnbauförderungsrichtlinie präsentiert. Wir stellen damit sicher, dass trotz der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse eine Planbarkeit für Mieterinnen und Mieter, Wohnbauträger und das Budget des Landes geschaffen werden kann.«

Marco Tittler (ÖVP)
Vorarlberg

(Foto: mathis.studio)

»Im Rahmen des Wohnpakets des Landes werden zahlreiche Maßnahmen gesetzt und Initiativen zur Schaffung von Wohnraum gestartet, die für die Bauwirtschaft entsprechende Impulse setzen. Dazu zählen z. B. die Errichtung von 300 Wohnungen im Rahmen des Sonderwohnbauprogramms Wohnen550, die Errichtung eines Studierendenwohnheims sowie eine Sanierungsoffensive im gemeinnützigen Wohnbau. Dadurch wird neuer Wohnraum geschaffen bzw. bestehender Raum verbessert, zudem werden die Förderrichtlinien des Landes deutlich attraktiver gestaltet.«

Heinrich Dorner (SPÖ)
Burgenland

(Foto: beigestellt)

»Wir werden die Entwicklung am Wohnungsmarkt, die stark von der enormen Teuerung gekennzeichnet ist, genau beobachten. Für uns steht aktuell im Vordergrund, dem Anstieg bei den Wohnkosten entgegenzuwirken – mit einem Wohnkostendeckel, bei dem die Mieten bei den Gemeinnützigen zwei Jahre auf dem Stand von Dezember 2022 eingefroren sind. Außerdem bieten wir auch 2024 für energetische Sanierungen ein zinsengünstiges Wohnbaudarlehen bis zu 100.000 Euro an. Damit wird eine zusätzliche Maßnahme im Kampf gegen die Teuerung, für leistbares Wohnen und zum Einleiten der Energiewende umgesetzt.« 

Manfred Haimbuchner (FPÖ)
Oberösterreich

(Foto: beigestellt)

»Wir sind uns der Gefahr bewusst, dass die gegenwärtigen Krisen eine enorme Herausforderung für die Baubranche darstellen. Deshalb ist das Wohnbaureferat mit den Bauträgern auch in einem stetigen Austausch, um auch in Zukunft zu gewährleisten, ein Stabilitätsanker in Krisenzeiten sein zu können. Durch den auf zwei Jahre befristeten Fünfpunkteplan ist auch sichergestellt, dass der Mietwohnungsneubau im geförderten Bereich auch nächstes Jahr absolut stabil bleibt. Außerdem hat das Land Oberösterreich gemeinsam mit der HYPO Oberösterreich ein einzigartiges Fördermodell aufgelegt, im Zuge dessen die Fördernehmer ein 35-jähriges Darlehen mit 20-jähriger Fixverzinsung in Höhe von 2,95 % in Anspruch nehmen können.«

Martin Zauner (FPÖ)
Salzburg

(Foto: beigestellt)

»Oberste Priorität muss die Senkung der enorm gestiegenen Baukosten haben, sowie Bauland zu mobilisieren. Außerdem müssen Förderungen optimiert und diese mit der Raumordnung kombiniert werden, hierzu stehe ich im engen Austausch mit allen Bauträgern und externen Experten. Die Salzburger Landesregierung hat sich im ›Regierungsübereinkommen‹ dazu bekannt, leistbares Wohnen zu fördern und auszubauen. Es soll insbesondere eine verstärkte Förderung von Nachverdichtungen, die Forcierung des Einsatzes recycelbarer Baustoffe sowie Unterstützung und Begleitung bei der Renovierung von bestehenden Wohnbauten geben. Die Wohnbauförderung (Neu) soll bis 01.01.2025 auf strukturell neue Beine gestellt werden.« 

Gaby Schaunig (SPÖ)
Kärnten

(Foto: Landespressedienst Kärnten)

»In Kärnten sind glücklicherweise rund zwei Drittel der gesamten bestehenden Mietwohnungen gemeinnützigen Bauvereinigungen und den Gemeinden zuzuordnen. Mit dem Jahr 2024 wird das Budget der Wohnbauförderung in diesem Bereich angehoben, um damit jährlich – über den bisherigen Plan hinaus – noch zusätzliche neue geförderte Wohnungen zu errichten. Ebenso wird von Seiten des Landes durch eine derzeit laufende Überarbeitung der Förderrichtlinien dafür Sorge getragen, dass trotz der gestiegenen Baukosten und Zinsen die Finanzierbarkeit der Bauprojekte durch die gemeinnützigen Bauvereinigungen auch zukünftig gesichert ist und damit die Errichtung von neuem gefördertem Wohnraum nicht ins Stocken gerät.«

Simone Schmiedtbauer (ÖVP)
Steiermark

(Foto: cstrobl)

»Mit der ›Wohnbauoffensive weiß-grün‹ haben wir ein Paket auf den Weg gebracht, mit dem wir den Wohnbau ankurbeln möchten. Mit dem Wohn-Bonus federn wir einerseits Preissteigerungen bei den Mieten ab und ermöglichen andererseits die Umsetzung von Bauvorhaben in den laufenden Geschossbauprogrammen. Zusätzlich setzen wir ab 2024 die ›Geschoßbauförderung NEU‹ um, mit der wir sowohl mit Landesdarlehen als auch mit erhöhten Förderungsbeiträgen auch künftig ein bedarfsgerechtes Angebot an leistbarem Wohnraum sicherstellen wollen. Die Sanierungsförderung wird attraktiviert und vereinfacht.«

Kathrin Gaal
(SPÖ)
Wien

(Foto: WSW/David Bohmann)

»Die Novelle der Neubauverordnung ist ein wesentlicher Schritt zum Ausbau des weltweit renommierten Wiener Wohnmodells. Damit ist der fortwährende Bau von dringend notwendigem leistbaren Wohnraum garantiert. Den gemeinnützigen Wohnbauträgern wird weiterhin kostendeckendes Bauen ermöglicht. Die kommende Sanierungs- und Dekarbonisierungsnovelle setzt starke Impulse für die Bauwirtschaft, um im Bereich des Gebäudebestandes tätig zu werden. Diese Investitionen sind nachhaltige Investitionen in die Zukunft, die sich mehrfach rechnen.«

Georg Dornauer (SPÖ)
Tirol

(Foto: DieFotografen)

»Um die Tiroler Bevölkerung bei den steigenden Wohnkosten zu unterstützen, habe ich 2023 ein 56 Millionen Euro schweres Entlastungspaket geschnürt. Zusätzlich wurde eine Wohnbedarfsstudie in Auftrag gegeben, um einen Überblick über den aktuellen und künftigen Wohnbedarf in Tirol zu erhalten sowie das Projekt ›Sicheres Vermieten‹ auf Schiene gebracht. Dabei soll Wohnungsleerstand mobilisiert und der private Wohnungsmarkt entlastet werden. Im Budget 2024 sind für das Wohnen rekordverdächtige 331 Millionen Euro vorgesehen. Wir werden weiterhin alles daransetzen, dass Wohnen wieder leistbar wird.«

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