Wie nachhaltig (Arbeits-)kleidung ist, hängt nicht nur vom Material ab, sondern auch davon, wie sie produziert wird - und wie lange sie letztendlich getragen werden kann. Eine mögliche Lösung: Das Mehrwegsystem für Kleidung, wie es Hersteller Mewa bereits praktiziert.
Im Bereich Nachhaltigkeit gibt es aktuell viele Entwicklungen. Wie positiv sie sich wirklich auswirken, hängt jeweils vom Energie-, Wasser- und Flächenverbrauch ab. Generell gilt aber: Je länger ein Bekleidungsteil getragen wird, umso nachhaltiger ist es.
Mewa bietet Arbeits- und Berufskleidung darum nicht nur zum Kauf, sondern auch zur Miete an. Die Kollektionen reichen von Handwerk und Industrie bis hin zur Lebensmittelherstellung, der Gastronomie oder dem Verkauf, können personalisiert werden und werden passgenau auf die Mitarbeiter*innen zugeschnitten. Im Mehrwegsystem wird die Kleidung geliefert, getragen und wieder eingesammelt, von Mewa gereinigt und dann sauber wiedergebracht. Dabei ist Ressourcenschonung Programm.
Produktion und Konzeption
Der Lebenskreislauf beginnt für Kleidung schon in der Produktion: Um möglichst lange im Mehrwegkreislauf bleiben zu können, kommt es auf gute Qualität und langlebige Materialien an. Mewa setzt dafür auf langfristige Partnerschaften mit nominierten Lieferanten. Zu den Auswahlkriterien gehört neben Nachhaltigkeit auch Transparenz: Es muss klar sein, was in den Materialien enthalten ist und woher sie kommen. Die Fertigung erfolgt in Europa und europanah, zum Beispiel in Portugal, Italien, Osteuropa und Nordafrika.
In der DACH-Region testet Mewa seit 2023 die Lieferung mit E-LKW. (Foto: Mewa)
»Beim Materialkauf ist entscheidend, dass wir nominieren, das heißt, wir sagen den Konfektionären genau, von welchen Herstellern wir Artikel wie Reißverschluss, Nähfaden, Knöpfe etc. haben möchten. Alle Materialien testen wir in unserem Prüflabor. Das macht die Produktentwicklung langwieriger, aber das Produkt transparent, langlebiger und damit nachhaltiger«, erklärt Stefan Janzen, technischer Geschäftsführer bei Mewa Österreich. Teilweise starte dieser Prozess schon bei der Faser- und Garnherstellung, damit von Anfang an alle Anforderungen an Langlebigkeit und Nachhaltigkeit erfüllt werden. In Kooperation mit den Gewebeherstellern aus seinem Partnernetzwerkes entwickelt Mewa aber auch eigene Gewebe.
Neue Lieferanten durchlaufen einen Qualifizierungsprozess, um zu sehen, wie neue Materialen im Wasch- und Pflegeprozess performen. Im Labor in der Zentrale in Wiesbaden wird geprüft, ob ein neues Garn oder Material grundsätzlich in den industriellen Pflegeprozess passt. Sind die ersten Tests positiv, geht es in die Produktentwicklung.
Recycling und Ressourcenschonung
»Recycelte Materialien sind schon heute ressourcenschonender. Deshalb kümmern wir uns neben der Langlebigkeit intensiv um nachhaltige Materialvarianten«, berichtet Janzen. Mit ersten Erfolgen: für die überwiegend aus Recyclinggarnen (Polyester) hergestellte Arbeitskleidung Mewa Peak gewann sein Unternehmen heuer den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.
Langfristiges Ziel sei es aber, den textilen Kreislauf in Zukunft schließen zu können, meint Stefan Janzen. Das hieße: Textil wird zu Textil. »Wir haben uns alle gängigen, am Markt verfügbaren Recyclingverfahren angesehen und evaluieren derzeit, auf welche Lösung wir uns in Zukunft konzentrieren sollten. Auch unsere Partner arbeiten daran intensiv. Unsere Überlegungen gehen auch dahin, unsere eigenen Textilien gleich wieder zu recyceln.« In Europa entstehe dazu gerade eine Industrie mit großem Potential.
Mewa Peak wurde gemeinsam mit Partner*innen entwickelt. In die Kollektion wurden viele elastische Einsätze aus recyceltem Polyester eingearbeitet. Das Material gab es in dieser Form noch nicht auf dem Markt. (Foto: Mewa)
Sparsam Waschen und Trocknen
Die Reinigung der vermieteten Kleidungsstücke folgt einem streng getakteten und überwachten System: »Wir überprüfen und optimieren unsere Prozesse kontinuierlich, verwenden nur die wirklich notwendigen Mengen an Waschhilfsmitteln, haben eigene Dosierungs- und Steuerungssysteme und eigene Abwasseraufbereitungssysteme entwickelt«, so Janzen. Waschwasser wird beispielsweise mehrfach verwendet: Wasser aus dem Waschgang der Berufskleidung wird dann erst einmal für ein erstes Durchwaschen von Putztüchern genutzt. Diese Kaskadentechnik reduziert den Frischwasserverbrauch und vermindert so die Umweltbelastung. An anderer Stelle werden ausgewaschene Schmutzstoffe als Sekundärrohstoff für die Energieversorgung eingesetzt.
Lieferung elektrisch
Auch bei der Auslieferung wird auf Nachhaltigkeit geachtet: »Nachdem in der Schweiz und in Norddeutschland bereits drei Service-Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb für uns fahren und wir Kunden in Metropolregionen wie Hamburg und Berlin erfolgreich mit E-Cargobikes und E-Transportern beliefern, testet die Mewa Gruppe seit diesem Jahr auch das Potenzial elektrobetriebener LKW«, erzählt Stefan Janzen. »Wir wollen Umweltauswirkungen reduzieren, uns schrittweise auf eine Zukunft ohne Verbrennungsmotor vorbereiten und gleichzeitig unseren Service weiter optimieren.«