Freitag, November 22, 2024
Stimmung schlecht wie nie zuvor
Die Baubranche rechnet nicht nur mit weiter sinkenden Auftragszahlen, sondern mit Entlassungen. (Credit: iStock)

2023 wird ein schwieriges Jahr, das zeichnete sich bereits im Jänner-Baubarometer der Info-Techno Baudatenbank ab. Wer hoffte, dass sich die Konjunktur im Laufe des Jahres wieder erholt, wird jetzt enttäuscht - und muss laut Prognose gar mit weiteren Rückgängen rechnen. 

Die Stimmung in der heimischen Bauwirtschaft ist stark angespannt, die Konjunktur stürzt auch im zweiten Halbjahr 2023 weiter ab. Das zeigt eine Umfrage aus dem aktuellen Baubarometer. Über 1230 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe, Planer*innen und Architekt*innen aus ganz Österreich stimmten ab - und sind pessimistischer als je zuvor.

Mit Rückgang wird gerechnet

Schon im Jänner war das Baubarometer auf einen Tiefstand gesunken. Die Prognosen zu Jahresmitte zeichnen ein noch düstereres Bild. Über zwei Drittel der Befragten schätzen die Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten 12 Monaten als rückläufig ein. So schlecht wie derzeit stand es um die Lagebeurteilung noch nie.

Die Einschätzung der wirtschaftlichen Gesamtsituation der Baubranche hat im vergangenen Jahr einen starken Dämpfer erhalten. (Grafik: Info-Techno Baudatenbank)

In den letzten 15 Jahren war die Einschätzung im Grunde immer positiv - nur rund ein Viertel rechnete im Schnitt mit einer rückläufigen Entwicklung der Bauwirtschaft. Im Sommer 2022  erfuhren die Pessimisten dann plötzlich Zulauf. Zwar startete die Branche noch mit viel Hoffnung in das Jahr, fast 57 Prozent erwarteten eine positive Gesamtentwicklung. Mitte 2022 dann die Wende - nun waren es 58,4 Prozent, die sich negativ aussprachen und nur noch zaghafte 22,6 Prozent, die sich optimistisch äußerten. Dieser Trend setzt sich fort, denn im aktuellen Baubarometer der Info-Techno Baudatenbank liegt die Zahl jener, die im kommenden Jahr eine positive Gesamtentwicklung erwarten, bei 18,3 Prozent - einem neuen Tiefststand. Die Bilanzzahlen machen wenig Hoffnung, so beurteilen 46,6 Prozent ihre persönliche Geschäftslage im Vergleich zum Jahresbeginn als schlechter, nur knapp über 15 Prozent als besser.

Die Auslastung sinkt

Die Auftragslage spiegelt das trübe Bild wider. Für rund 35 Prozent der Befragten ist die Zahl der bisherigen Auftragseingänge für die zweite Jahreshälfte genügend bzw. nicht genügend , 29,7  Prozent geben ein Befriedigend und nur 11,5 Prozent sprechen von einer sehr guten, 23,5 Prozent von einer guten Auslastung in den nächsten sechs Monaten. Vor einem Jahr standen die Schulnoten noch ganz anders - im Juli 2022 beurteilten noch 29,2 Prozent die Auftragseingänge als „sehr gut“, 37,4 Prozent  als „gut“. Auch die Auftragseingangs-Erwartung für die nächsten sechs Monaten hat sich deutlich verschlechtert.
 

Die Einschätzung der individuellen Geschäftslage im Vergleich zu vor 6 Monaten. Deutlich auch hier der Abwärtstrend: Seit Juni 2021 schätzen mehr Unternehmen ihre Lage im Vergleich schlechter ein, und weniger schätzen sie besser ein. (Grafik: Info-Techno Baudatenbank)

Betroffen von dieser problematischen Entwicklung ist auch der Arbeitsmarkt: Trotz Fachkräftemangels planen über 22 Prozent der Betriebe einen Mitarbeiterabbau in den nächsten drei Monaten. Auch eingestellt wird weniger: Nur knapp 14 Prozent der Unternehmen wollen aufstocken.

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