Das Tiroler Start-up Miviso testet KI-Plugins für die BIM-Modellierung mit Revit. Philip Willner, Co-Founder von Miviso sieht vor allem für die technische Gebäudemodellierung Potenzial.
Im Gegensatz zu anderen Bereichen hat es Künstliche Intelligenz in der Baubranche noch immer schwer. Die Skepsis, die der Technologie mancherorts entgegengebracht wird, ist in Teilen auch berechtigt: Das Bauwesen ist hochkomplex - neben Wissen ist auch Erfahrung gefragt. Beim Bauen im Bestand fehlen oft wichtige Daten, oder sind zumindest unvollständig, oder aufgrund fehlender Standards uneinheitlich. Klar eine große Herausforderung für eine Künstliche Intelligenz, die auf Daten baut.
Miviso ist trotzdem überzeugt, dass sich Künstliche Intelligenz im Bauwesen weiter etablieren wird. Das Start-up, das sich auf die Visualisierung und Digitalisierung von Immobilienprojekten spezialisiert hat, hat auf der Suche nach neuen Tools auch mit KI-Anwendungen experimentiert - und ist überzeugt, dass es von deren Einsatz profitieren kann: Das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz hat die Bauindustrie erreicht.
Von der Punktwolke zum BIM-Haus
Miviso verwendet Künstliche Intelligenz, um seine 3D-Gebäudemodelle noch genauer und präziser zu modellieren. Das ist nicht nur effizienter, sondern verkürzt auch die Wartezeiten der Kund*innen. Konkret nutzt das Start-up KI-Plugins in Revit. Je nach Anbieter gibt es hier aber unterschiedliche Möglichkeiten bzw. CAD-Softwares, in die KI integriert werden kann. Für die Gebäudemodellierung kommt die KI in der Vorselektierung der Punktwolken zum Einsatz, die der Vermessers erstellt hat. Noch im Stadium der Punktwolke kann die KI erkennen, bei welchen Elementen es sich um Wände, Fenster, Türen, Treppen, Balken, oder Rohre handelt.
Entscheidend für das Arbeiten mit KI ist aber dennoch, dass man sich gut in der CAD-Software zurechtfindet und mit den Bibliothekselementen umgehen kann. Trotz künstlicher Intelligenz braucht es also die Expertise von menschlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, so das Fazit - KI ersetzt nicht, sondern ergänzt nur. Man müsse natürlich abwägen, ob man solche Features überhaupt braucht und ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt, meint Philip Willner, Co-Gründer von Miviso: „Im einfachen Architekturbereich sind KI-Plugins zwar „nice to have“, ein geübter Gebäudemodellierer wird ohne KI aber nicht wesentlich langsamer sein.“
Wann machen KI-Tools Sinn?
Theoretische Anwendungsgebiete sind also BIM - hier kann Künstliche Intelligenz zur Effizienzsteigerung in der Planung und Bestandserfassung beitragen. Auch in Punkto Sicherheit könnte KI eine enorme Bereicherung sein: In Form von Echtzeit-Überwachungen können beispielsweise Warnsignale ausgelöst werden, wenn sich eine gefährliche Situation anbahnt. Und bei der Instandhaltung von Gebäuden und im Gebäudebetrieb selbst könne KI unterstützend wirken, meint Miviso. Im eigenen Betrieb sieht Gründer Willner KI vor allem bei TGA-Projekten im Einsatz: „Bei der technischen Gebäudeausstattung ist KI sehr hilfreich, da diese Elemente oft sehr komplex sind. Da sehe ich bereits jetzt schon ein enormes Potenzial.“