In der Rubrik »Fragen an die Politik« haben Vertreter*innen der Branche die Möglichkeit, konkrete Fragen an Spitzenpolitiker*innen zu richten. Diesmal kommt die Frage von Stefan Graf, CEO Leyrer + Graf. Gerichtet wurde sie an Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Die Frage -
von Stefan Graf:
CEO Leyrer + Graf
»Hans Werner Sinn hat bei einem Vortrag unter dem Titel ›Energiewende ins Nichts‹ in überzeugender Art und Weise die großen Herausforderungen der Energiewende auf Basis von erneuerbarer Energie aus ökonomischer Sicht am Beispiel Deutschland aufgezeigt. Gibt es Aussagen auf einer profunden, wissenschaftlichen Basis aus finanz- und energieökonomischer Sicht zur Energiewende in Österreich und was sind die zentralen Erkenntnisse daraus?«
Die Antwort -
von Leonore Gewessler:
Klimaschutzministerin
»Im Jahr 2022 hat das Institut für Höhere Studien (IHS) eine Analyse für das Klimaschutzministerium durchgeführt, in der die ökonomischen Aspekte der Energiewende – konkret bezogen auf das Erneuerbaren Ausbau Gesetz – beleuchtet wurden. Eine der zentralen Erkenntnisse daraus war, dass die Wertschöpfung, die durch die Umsetzung des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes in Österreich generiert wird, bei rund 21 Milliarden Euro für den Zeitraum bis zum Jahr 2030 liegt.
Davon wird natürlich ein großer Teil aus dem Bereich der Bauwirtschaft und des Handwerks für Errichtung und Installation der Anlagen lukriert. Weiters spielen technologische Aspekte eine erhebliche Rolle für die Wertschöpfung, wenn im Bereich Elektronik etwa Wechselrichter oder Steuerungsanlagen »Made in Austria« verwendet werden. Auch der Beschäftigungseffekt lässt sich mit der Sicherung von rund 25.000 Vollzeitarbeitsplätzen äußerst positiv beziffern.
Umgekehrt sehen wir seit Jahrzehnten einen jährlichen Mittelabfluss in der Höhe von zweistelligen Milliardenbeträgen durch den Import fossiler Energie in Österreich, der auch einen stark preiserhöhenden Effekt auf den Strompreis beinhaltet. Dieser resultiert daraus, dass zu geringe Erzeugungskapazitäten erneuerbarer Energien vorhanden sind und somit fossile Kraftwerke hohe Strompreise verursachen. Das ist sowohl in Österreich als auch in Gesamteuropa ähnlich zu beobachten.
Die Analyse des IHS bestätigt, dass es auch der ökonomisch sinnvollere Weg ist, die Erzeugung erneuerbarer Energien massiv zu steigern. Dass die Energiewende für den Klimaschutz der Weg in eine gute Zukunft ist, zeigen uns die Emissionsberechnungen. Dass die Energiewende auch für uns alle mehr Unabhängigkeit bringt, wissen wir spätestens seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.
Ich freue mich, wenn alle gemeinsam daran arbeiten, die Erneuerbaren zu stärken. Denn nur so kann es uns gelingen, für uns und unsere nachfolgenden Generationen eine gute, weil klimaglückliche Zukunft zu sichern.