Lebenslanges Lernen ist für Annette Scheckmann ein fester Anspruch. Sie hat schon viele berufliche Stationen erfolgreich besetzt, seit Jänner 2023 ist sie im Vorstand der Strabag. Teil 14 der Serie »Frauen in der Bauwirtschaft«.
»Ich werde weiterhin viel lachen und Spaß an meiner Arbeit haben, mit Vertrauensvorschuss arbeiten, um MitarbeiterInnen zu fördern und ambitionierte Projekte zu unterstützen, auch in Zukunft Termin-Tetris spielen und Nachhaltigkeit vorantreiben.« Das war Anfang 2023 Annette Scheckmanns erstes Posting als neues Strabag-Vorstandsmitglied auf dem Geschäftsnetzwerk LinkedIn. Zudem legt sie viel Wert auf New Work, also auf eine mitarbeiter*innenorientierte Arbeitswelt. Grundwerte wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Transparenz bilden für sie die Basis des Handelns und prägen auch ihre Erwartungshaltung, privat wie geschäftlich.
Erfolgreiche Jahre
An der Schule zählte Mathematik zu ihren Lieblingsfächern. Nach der absolvierten Lehre zur Bankkauffrau entschied sich Annette Scheckmann daher für ein Studium zur Diplom-Kauffrau an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt. »Die Kombination aus Lehre plus Studium hilft mir heute täglich, nicht nur aus fachlicher Sicht, sondern vielmehr auch für die Systematik in der Lösungsfindung.« Nach ihrem Studium arbeitete sie bei der Deutschen Bank, dann folgten R. Bosch, Daimler Chrysler und die Vienna Insurance Group.
»Ich habe immer neue Herausforderungen gesucht, monoton wiederkehrende Tätigkeiten und das Verwalten eines Status quo liegen mir einfach nicht«, begründet sie die zahlreichen Stationen und sieht sich als erfolgsorientierte Businessfrau, die hart in der Sache ist, aber empathisch zu Menschen, darüber hinaus humorvoll, optimistisch, lebensbejahend und immer hartnäckig. Mit diesen Eigenschaften startete die gebürtige Polin – geboren in Neisse, mit vier Jahren nach Deutschland gekommen und in Stuttgart aufgewachsen, heute wohnhaft in Brunn am Gebirge mit Ehemann und Tochter – 2008 beim Strabag-Konzern.
»Damals hatte ich keine Ahnung, was der Unterschied zwischen Fräse und Fertiger ist.« Know-how hat sie sich natürlich zwischenzeitlich erarbeitet. »Wenn man dazu noch ein 120 Jahre altes Haus in Eigenregie saniert, weiß man, warum der Spruch ›Hausbau – das letzte echte Abenteuer des Menschen‹ immer noch stimmt«, lacht sie.
Neue Konzepte am Bau
Die ersten Jahre bei der Strabag waren international geprägt, Scheckmann war in vielen Ländern tätig, von Polen über Schweden und UK bis Dubai und Kanada. »Das ist das Schöne an einem internationalen Konzern. Man kann 30 Jahre lang im Zillertal in der Nähe seines Zuhauses arbeiten, aber auch wie ein Weltenbummler international tätig sein.« Vier Jahre war die Managerin Geschäftsführerin von Züblin Spezialtiefbau, seit Jänner 2023 ist sie im Strabag-Vorstand in Österreich. In ihren Aufgabenbereich fallen Nachhaltigkeit, People & Culture und Compliance, kaufmännische Agenden sowie der Ingenieur-, Fassaden und Sportstättenbau.
Ihr Blick in die Zukunft: »Ich glaube, dass wir grundsätzlich vor einer großen Zeitenwende stehen bzw. schon mittendrin sind. Die demographische Entwicklung führt zu einem Fachkräftemangel, den wir mit technologischer Weiterentwicklung zwar abfedern, aber nicht wettmachen werden können. Hier müssen wir ganz neue Konzepte finden.« Das Thema der Nachhaltigkeit wird dabei bedeutenden Einfluss haben und mit Early Contractor Involvement den gesamten Bauprojektprozess revolutionieren. »Wir sprechen von lebenszyklusoptimierten Bauprojekten, modularen Bauweisen und auch vom Bauen im Bestand. KI wird ein wesentlicher Optimierungsfaktor sein.«
Optimierung heißt für sie auch Entspannung – die 46-jährige setzt dafür auf Brett- und Kartenspiele, auf Laufen, aber vor allem auf Kochen und Backen. »Im Urlaub tauche und schnorchle ich für mein Leben gerne.«
In der nächsten Ausgabe: Monika Leithäusl, Geschäftsführerin Leithäusl Holding
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