Mittwoch, November 20, 2024
Studie: »Zukunft Arbeitswelt«
Aktuell bildet das Baunebengewerbe etwa 6.000 Lehrlinge aus. Die Unternehmen würden laut dem Sprecher der Bundesinnungen des Baunebengewerbes, Martin Greiner, gerne doppelt so viele ausbilden, finden aber nicht die richtigen Kandidat*innen. (Titelbild: iStock)

Laut Studie des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse ist besonders der »persönliche Kontakt« über Messen, Berufsinformationsevents und Schnuppertage wichtig, um neue Auszubildende zu gewinnen.

Die neue Studie im Auftrag der Bausozialpartner Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) und den Bundesinnungen des Baunebenwerkes hatte das Ziel, ein allgemeines Stimmungsbild zur Lehre in den Baunebengewerben zu liefern und damit eine Basis für den Kampf gegen den Fachkräftemangel. Befragt wurden neben den Lehrlingen selbst auch Eltern, Arbeitgeber, Arbeitnehmer*innen und Berufsschullehrer*innen. 

Positiv ist zu vermerken ist die hohe Zufriedenheit der aktuellen Lehrlinge mit ihrer Ausbildung. 60 % der Lehrlinge würden ihren Bekannten oder Freund*innen »auf jeden Fall« eine Lehre im Handwerk empfehlen, 27 % »eher«. 95 % der Lehrlinge wollen ihre Lehre abschließen (90 % »sicher«, 5 % »eher«) und immerhin 73 % wollen im aktuellen Beruf bleiben (45 % »sicher«, 28 % »eher«). Ein Wermutstropfen ist, dass aktuell nur 65 % der Betriebe Lehrlinge ausbilden, während 83 % angeben, in der Vergangenheit Lehrlinge ausgebildet zu haben. Aber zumindest geben 86 % an, in Zukunft wieder Lehrlinge auszubilden.

Als größten Hindernis geben die Unternehmen an, nicht die richtigen Lehrlinge zu finden. Dazu kommen auch arbeitsrechtliche Unsicherheiten bei den oftmals kleinen Betrieben. Finanzielle Überlegungen spielen laut Studie hingegen kaum eine Rolle. »Durch unsere gemeinsam beauftragte Studie haben wir nun ein gutes daten- und faktenbasiertes Fundament dazu. Als nächste Schritte werden die Ergebnisse dieser Studie in unseren Expertengremien genau analysiert und weitere konkrete Maßnahmen abgeleitet«, sagt GBH-Chef Josef Muchitsch.

Als erste unmittelbare Schritte müsse es Verbesserungen in Bezug auf die Berufsorientierung geben. Die Bewerbung und die Vorstellung der Berufe müsse wesentlich früher starten und die vorhandenen Ressourcen müssen neu bewertet und verteilt werden. »Ganz wichtig ist den jungen Menschen der persönliche Kontakte über Messen, Berufsinformationsevents und Schnuppertage«, sagt Studienautor Christoph Haselmayer. Martin Greiner, Sprecher der Bundesinnungen des Baunebengewerbes, will verstärkt auch Maturant*innen oder Jugendliche, die nach der Schulpflicht die Schule abbrechen, ansprechen. »Hier sehen wir eine große Chance, eine neue Zielgruppe aufzumachen und den betroffenen jungen Menschen eine Zukunftsperspektive zu geben.«

Im Bereich der Kollektivverträge wollen die Sozialpartner selbst die notwendigen Adaptierungen einleiten. »Bei arbeitsrechtlichen Änderungen bis hin zu politischen Maßnahmen im Bildungssystem brauchen wir aber den Gesetzgeber. Die Politik ist gut beraten, wenn sie schnell ins Handeln kommt«, so Greiner und Muchitsch unisono.

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