Es sind die ungeahnten Potenziale, die Ruth Schiffmann faszinieren. Als Geschäftsführerin der Nevaris Bausoftware und Bluebeam macht sie sich für die Digitalisierung in der Baubranche stark. Teil 13 der Serie: »Frauen in der Bauwirtschaft«
»Für mich war es immer wichtig, einen Job zu haben, in dem ich Dinge bewegen und neue Ideen entwickeln kann. Erste Berufserfahrung habe ich nach meinem Bachelor-Studium der Betriebswirtschaftslehre und neben meinem Master in Sozialökonomik in einem Start-up sowie im Bereich R&T Strategy and New Business bei Airbus sammeln können«, erzählt Ruth Schiffmann von ihrem Einstieg in die Berufswelt.
IT-Management war im Rahmen ihrer Studiengänge bereits Teil des Curriculums, daneben lernte sie die Softwarebranche im Professional Service praxisnah kennen. Mit Abschluss des Studiums erhielt sie das Angebot, beim internationalen Softwareanbieter OpenText im strategischen Key Account Management zu arbeiten und kundenspezifische Lösungen von der ersten Präsentation bis zum GoLive zu begleiten. Nach sechs Jahren wechselte sie zu TeamViewer, um das Großkundengeschäft des Unternehmens in DACH und später Central & Western Europe aufzubauen. In der Folge qualifizierte sie sich als Kandidatin für die Geschäftsführung bei Bluebeam, einem Unternehmen der Nemetschek Gruppe, wo sie die Region Central & Western Europe weiter ausbaut. Seit Juli 2022 leitet die 35-jährige Münchnerin ebenso die Nevaris Bausoftware.
»Meine persönlich größte Herausforderung ist sicherlich die Priorisierung der vielfältigen Themen auf der Business-Seite und gleichzeitig die Erwartungshaltung aller Mitarbeiter und Kollegen, aber auch meinem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Vor allem ist es aber eine großartige Chance.« Beide Unternehmen könnten voneinander lernen, Synergien nutzen und auch Best Practices teilen. »Es ist das unglaubliche Potenzial der beiden Unternehmen, die Digitalisierung in der Branche voranzutreiben, das mich jeden Tag aufs Neue antreibt.«
Erfolg für die Bauwirtschaft
Die Baubranche ist ein sehr fragmentierter Markt mit einigen großen Playern, die bereits sehr digital und innovativ unterwegs sind, und unzähligen kleinen Unternehmen, die oft noch analog arbeiten. Dies führt zu Prozessbrüchen in der Zusammenarbeit mit Partnerfirmen und hat Ineffizienzen, Verzögerungen, Fehler und Ressourcenverschwendung zur Folge. »Unser Ziel ist es, über alle Phasen hinweg einen integrierten Prozess für alle Projektbeteiligten zu erreichen.«
Eine herausragende Lösung hierfür ist die in Österreich marktführende Bausoftware »Success X« von Nevaris. Mit »123erfasst« als digitaler und mobiler Lösung für die Baustelle und effizientem Baustellenmanagement ohne Papier und Klemmbrett bietet Nevaris auch eine Lösung für kleine Unternehmen, die am Anfang der Digitalisierung stehen. Bausoftware muss laut Schiffmann noch zahlreiche Schritte setzen. »Es müssen durchgängig digitale Prozesse und nahtlose Datenflüsse in der Zusammenarbeit entlang des kompletten Baulebenszyklus geschaffen werden.« Dafür braucht es offene Schnittstellen und Standards für bidirektionale Informationsflüsse.
Neben der Digitalisierung erkennt sie auch Nachhaltigkeit als dringliches Handlungsfeld, das bei Nevaris im BIM-Modul gemäß ÖNORM mit der Möglichkeit zur Ökobilanz adressiert werden wird. Neben all den Wachstums- und Innovationspotenzialen ist Schiffmann aber besonders eines wichtig: »Wir haben eine tolle Kultur im Unternehmen, an der wir auch kontinuierlich arbeiten, so dass die Zusammenarbeit einfach Spaß macht und bereichert«, betont die Münchnerin, die sich selbst als vielseitig, empathisch und fast immer optimistisch beschreibt. Wichtig sind für Ruth Schiffmann natürlich auch Freunde und Familie, Entspannung findet sie beim Sport und bei gutem Essen.
In der nächsten Ausgabe: Annette Scheckmann, Vorstandsmitglied der Strabag
Mehr aus unserer Porträtreihe finden Sie hier: www.report.at/tags/frauen-in-der-bauwirtschaft